Es sind rund zweieinhalb Jahre her, seit die Landi Luzern-West den Medienschaffenden den soeben angeschafften Ecorobotix-ARA-Anhänger im Luzerner Wiggertal präsentierte. Der Anlass hatte auch eine politische Komponente: Die Abstimmung über die Trinkwasser-Initiative stand vor der Tür. Die Botschaft war klar: Die Schweizer Landwirtschaft befindet sich längst auf dem Pfad der Nachhaltigkeit und wird dabei unterstützt von immer raffinierteren Technologien.

Hohe Flächenleistung möglich

Der ARA-Anhänger, eine gezogene Version des bekannteren automatisierten Roboters des Waadtländer Start-ups, startete spätestens diesen Herbst schweizweit durch. Die Bekämpfung ist schlagkräftig und maschinell, behandelt werden aber nur Blacken. Möglich machen dies hochauflösende Kameras, welche den Rechner mit Informationen über den Pflanzenbestand bedienen.

Dieser muss seinerseits in Rekordzeit die richtigen der insgesamt 156 hochpräzisen Flachstrahldüsen ansteuern. Viel Zeit hat er dazu nicht, denn das sechs Meter breite Gerät wird mit bis zu 7 km/h über die Parzelle gezogen.

Technik funktioniert in der Praxis

Eine effiziente Einzelstock-behandlung: Die gewünschten Pflanzen werden in ihrem Wachstum nicht gestört und als weiterer Vorteil wird die Vermeidung von Abdrift aufgeführt. Da die Kameras im Dunkeln arbeiten, dank Lappen rund um die 3 mal 2 Meter breiten Module, die sich über Stützräder dem Gelände anpassen, wird unter windgeschützten Bedingungen appliziert.

Die Technologie hat sich durchgesetzt. Nebst dem erwähnten Produkt gibt es weitere auf dem Markt, die gemäss Fachleuten funktionierten. Die Landi Luzern-West hat im Auftrag ihrer Kunden dieses Jahr bereits über 400 Hektaren behandelt. Wären die Bedingungen im Frühling vor und nach dem ersten Schnitt nicht dermassen schwierig gewesen, wären es noch mehr. Entsprechend häufig unterwegs war die Maschine bei hervorragenden Bedingungen diesen Herbst. Bei über 30 Landis kann die Dienstleistung bereits in Auftrag gegeben werden. Weitere Geräte wurden von Lohnunternehmen gekauft. «Jeder Landwirt sollte Zugang haben zu diesem Angebot», begründet Hubert Trüssel, Leiter Pflanzenbau bei Landi Luzern-West, die Motivation der Landi für das Angebot. Zudem könne man so vonseiten Fenaco/Agroline/Landi Versuche in anderen Kulturen vorantreiben mit gleicher oder ähnlicher Technologie.

Zurück zur Blackenbekämpfung im Wiesland. 200 bis 250 Franken pro Hektare, je nach Schlaggrösse, kostet die Behandlung, Pflanzenschutzmittel inklusive. Es brauche genügend Blattmasse zum Zeitpunkt der Behandlung, so die Erfahrung von Trüssel. Und die Parzelle darf nicht gegüllt worden sein. «Güllenmadli» verhindern streifenweise die Wirkung. Einzelne übergrosse und alte Blackenständer würden besser gestochen.

Jahr der Blacke

2023 war – schon wieder – ein gutes Jahr für die Blacken. Im Frühling gab es bei nasser Weide oder beim späten Heuet vielerorts Schäden an der Grasnarbe. Darauf folgten sehr trockene Wochen. Ideal für das tiefwurzelnde Unkraut. Nicht nur klimatisch, auch agrarpolitisch werde die Unkrautbekämpfung immer schwieriger, weiss Andi Distel, Leiter Pflanzenschutz am Aargauer Bildungszentrum LZ Lieb-egg. Im Ackerbaugebiet ist die neue Technologie noch weniger gefragt. Aber auch im Aargau seien mehrere Systeme und Geräte im Einsatz. Es funktioniere in den intensiven Wiesen bestens, so die Erfahrung von Distel.

Er setzte sich dafür ein, dass der Einsatz auch in BFF möglich ist. Die Nachfrage dafür sei im Aargau aber noch überschaubar. Einsätze in Zuckerrübenkulturen hätten sich bislang aber nicht bewährt. Hier sei das Kamerasystem zu verbessern. Dasselbe gilt für Stoppelfeldbehandlungen.