Die Agrarpolitik 2022+ (AP 22+) beruhe auf der Feststellung, dass die Schweizer Landwirtschaft zu wenig produktiv und wettbewerbsfähig sei. Als Lösung werde der Strukturausbau, Spezialisierung und Produktivitätssteigerung sowie der Abbau von Zölllen vorgeschlagen – ein völlig falscher Ansatz, findet Uniterre. Denn die AP 22+ stelle das bisherige System nicht in Frage, das weder nachhaltig noch sozial sein könne, da es nach möglichst günstigen Preisen strebe. 

Längerfristig denken als nur vier Jahre weit

Mit der Zurückweisung der AP 22+ soll der Bund Zeit bekommen, eine neue Version zu präsentieren, die sowohl umfassender nachhaltiger als auch längerfristig visionär sein soll. Kurze Kreisläufe und die Reduktion von Food Waste wären aus Sicht von Uniterre wichtige Kernthemen.

Die Sorgen der Bevölkerung (Trinkwasserschutz, Futtermittelproduktion, Pfanzenschutzmittel, Tierhaltung) seien zu berücksichtigen und es solle längerfristig geplant werden. Ein auf 186 Millionen Franken erhöhter Finanzrahmen solle dem tiefen landwirtschaftlichen Einkommen, steigenden Preisen und zunehmender Nachfrage gerecht werden.

Partizipativ die Politik neu ausrichten

Mittelfristig schlägt Uniterre vor, dass sich verschiedene Akteure und Akteurinnen im Rahmen von «Etats généraux de l'Agriculture» in einem partizipativen, transparenten und demokratischen Prozess an der Neuausrichtung der Ernährungspolitik beteiligen. Die Grundlage dafür soll die Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der Bauern und anderer in ländlichen Gebieten arbeitender Menschen (UNDROP) sein. 

 

Keine Schleppschlauchpflicht

Kurzfristig macht Uniterre folgende Vorschläge:

Emissionsmindernde Ausbringungsverfahren weiter fördern, aber keine Schleppschlauchpflicht: Letzteres sei nicht sinnvoll, da das System vielerorts topografisch-bedingt nicht einsetzbar sei und die schweren Maschinen den Boden verdichten könnten.

Reduktion der Mineralstoffverluste: Durch die Wahl passender Stallsysteme je nach Tierzahl und Betriebsfläche sowie über den Einsatz von Hofdünger. 

Preiswahrheit herstellen: Die Auslagerung von Umweltkosten durch den Import von Dünger und Futter müssen im Preis berücksichtigt werden. 

Geordnet aus Glyphosat aussteigen: Dazu sollen genügend Mittel für die Forschung nach Alternativen und die Begleitung der Bäuerinnen und Bauern zur Verfügung gestellt werden. 

Schutz der Produktion: Die Schweizer Landwirtschaft dürfe nicht mit Produkten konkurrieren müssen, die mit weniger anspruchsvollen Methoden hergestellt worden sind. 

Keine Freihandelsabkommen: Sie seien eine Sackgasse, durch die man die Interessen des «Agrobusiness» stärke – auf Kosten von Bäuerinnen und Bauern. daher müssten landwirtschaftliche Produkte aus Freihandelsabkommen ausgeschlossen werden. Z. B. bei jenem mit Mercosur.