«Grosse Geldsumme liegt bereit – das Interesse daran ist bislang klein», betitelte letzthin «Der Landbote» einen seiner Artikel. Im Text ging es um das Förderprogramm «Neue Regionalpolitik» (NRP), in dessen Wirkungsgebiet seit 2020 auch das Zürcher Weinland (Bezirk Andelfingen) gehört.

Neue Regionalpolitik im Kanton Zürich

Die Neue Regionalpolitik (NRP) ist seit 2008 ein Förderprogramm des Bundes. Sie unterstützt das Berggebiet, den weiteren ländlichen Raum und die Grenzregionen bei der Bewältigung des Strukturwandels und will die Wettbewerbsfähigkeit dieser Räume nachhaltig verbessern.

Zuständig für die Umsetzung der NRP im Kanton Zürich ist das Amt für Landschaft und Natur (ALN). Es beauftragt zwei Regionalmanagements mit einem Leistungsauftrag für die Programmumsetzung in den kantonalen NRP-Regionen Zürcher Berggebiet (seit 2008) und Zürcher Weinland (seit 2020). Als Regionalmanagements fungieren die Vereine Pro Zürcher Berggebiet und Pro Weinland.

Die grundsätzliche Stossrichtung der NRP im Kanton Zürich besteht darin, die Wertschöpfung in den betroffenen Gebieten von den landschaftlichen Qualitäten ausgehend zu steigern. Dadurch bleiben diese Regionen als ruhige und erlebnisreiche Komplementärräume zum Ballungsraum Zürich erhalten. Im kantonalen Umsetzungsprogramm, sind folgende thematischen Schwerpunkte und Ziele festlegt: Tourismus, Regionalprodukte, Ruhelandschaft, Regionalmanagement sowie als Querschnitts-Themen die Wissensvermittlung und die Digitalisierung.

Das Zürcher Weinland fokussiert sich auf folgende Förderschwerpunkte und Ziele: Tourismus, Regionalprodukte, Regionalmanagement.

Regionmanagement Zürcher Weinland steht erst am Anfang

Im Artikel ist die Rede davon, dass im Zürcher Weinland eine Million Franken NRP-Gelder bereit liegen und erst ein kleiner Teil davon in Projekte floss. Fragt man beim Amt für Landschaft und Natur (ALN) und beim Verein Pro Weinland nach, beide zuständig für die Umsetzung der NRP im Weinland, wird die Schlagzeile relativiert.

Das Zürcher Weinland sei erst seit knapp zwei Jahren Teil des NRP-Perimeters, heisst es etwa vonseiten der Medienstelle ALN. Die Bekanntheit des Förderprogramms und der Förderschwerpunkte müsse sich daher zuerst noch etablieren. Langjährige Erfahrungen aus dem Zürcher Berggebiet zeigten, dass die NRP als Förderinstrument nicht immer leicht verständlich sei und die Möglichkeit zur Einreichung von Projekten kontinuierlich kommuniziert werden müsse.

Diesen Aussagen schliesst sich Giulia Balmer, Leiterin Regionalmanagement Zürcher Weinland, an. «Wir sind erst 2020 gestartet und noch am Aufbau eines effizienten und starken Regionalmanagements. Ein solches braucht es,  um als Motor die Regionalentwicklung anzutreiben und zu fördern.»  

Zwei externe Förderanträge werden unterstützt

Darauf angesprochen, ob wirklich erst zwei Projekte Fördergelder beantragten, meint Giulia Balmer: «Es ist korrekt, dass zwei externe Projekte finanziell unterstützt werden». Dies ist einerseits ein Vermarktungsprojekt des Vereins «AgroCo2ncept» Flaachtal. Das zweite Projekt ist die «E-Bike-Rhein-Genuss-Route», eine Veloroute entlang des Rheins von Graubünden bis Aargau. Involviert seien zwei Länder, sechs Kantone und verschiedene Tourismusorganisationen. 

Eigene Projekte und Initiativen benötigen auch Fördermittel

«Nebst den genannten externen Projekten werden im Zürcher Weinland auch eigene Projekte und Initiativen mit NRP-Geldern vorangetrieben», sagt Giulia Balmer. Dazu gehört z. B. der Aufbau einer starken Marke für ­regionale Produkte, die Entwicklung touristischer Angeboteund, wie bereits erwähnt, der Aufbau eines gut funktionierenden und vernetzen Regionalmanagements.

Nicht verwendete Gelder würden an Kanton und Bund zurückgehen. Giulia Balmer befürchtet ­indessen nicht, dass die bereitgestellten NRP-Gelder nicht umgesetzt werden. Allerdings gibt sie zu, dass Corona den Start des Regionalmanagements nicht ganz einfach machte: «Es war schwieriger, mit den verschiedenen Akteuren in direkten Kontakt zu treten und zu informieren.»  

Landwirte und Bäuerinnen sieht sie nebst Gastronomie und Tourismus als wichtige Partner. Ein Projekt, das bereits in Umsetzung ist, sei zum Beispiel die Überarbeitung der Weinpfade in Zusammenarbeit mit den Winzern. Als anderes Projekt nennt sie die Zusammenarbeit mit dem Naturpark Schaffhausen. 

Nebst NRP gib es weitere Förderinstrumente

Wer Ideen habe für Projekte in der Region, solle sich unbedingt beim Regionalmanagementmelden, meint Giulia Balmer. «Einzelne Betriebe können wir mit NRP-Geldern nicht unterstützen, sondern nur Initiativen mit mehreren Akteuren, die den Förderschwerpunkten und Kriterien der NRP entsprechen.» Ein Gespräch lohne sich aber auf jeden Fall, denn es gäbe ja noch andere Förderinstrumente.

Weitere Informationen und Kontakt: www.zuercher-weinland.ch