Wenn das Geflügelfutter teurer wird, dann geht es schnell und das Poulet im Laden ist ebenfalls teurer. Diese Woche kündigte Coop an, dass Pouletfleisch aufgrund des teureren Futters aufschlägt, die anderen Grossverteiler werden folgen. Der Grund, dass die Preiserhöhung so schnell beim Konsumenten ankommt, ist die spezielle Organisation der Pouletmast, welche den Geflügelproduzenten mit einer im Voraus bekannten Kalkulation die Produktionskosten abdeckt. Pouletmast ist Vertragsmast, die zwar das freie Unternehmertum einschränkt, aber auch die Marktrisiken minimiert.

Streng getaktet

Die Pouletmast ist durchgetaktet. Es ist der Vermarktungsbetrieb, der der Landwirtin sagt, wann sie wie viele Küken ein- und schlachtreife Tiere ausstallt. Der Vermarkter sorgt auch dafür, dass 21 Tage vor dem Einstallen die entsprechenden Bruteier bebrütet werden. Die grosse Anzahl Betriebe bedingt einen reibungslosen Ablauf der Produktionskette. 1282 Betriebe in der Schweiz mästen zwischen 2000 und 18'000 Masthühnern.

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Von unten nach oben

Dass das richtige Futter in entsprechender Menge geliefert wird, auch dafür sorgt der Vermarkter, der bestimmt, bei welcher Futtermühle das Futter zu welchem Preis gekauft wird. Steigt nun, wie aktuell, der Futterpreis, steigt darum auch unmittelbar der Pouletpreis. Zwei bis dreimal im Jahr werden die Rücknahmepreise der Poulets den aktuellen Preisen angepasst – von unten nach oben. Anders als in anderen Betriebszweigen ist hier der Landwirt kein Restgeldempfänger. Das liegt auch an gesunden Marktstrukturen. «Der Schweizer Konsument will grossmehrheitlich einheimisches Poulet essen», weiss Ruedi Zweifel, Direktor des Aviforums. Preissensibel seien hingegen Grossküchen und die Gastronomie, hier ersetze man im Zweifelsfall aus Kostengründen das Schweizer Poulet mit Importen.

Stabile Preise

Trotz steigender Inlandproduktion ist der Inlandanteil mit gut zwei Dritteln relativ tief und die Nachfrage steigt laufend. Das sorgt für stabile Märkte und weitgehende Zufriedenheit bei den Produzent(innen). «Wer sich für einen Vertragspartner entscheidet, der tut das in der Regel langfristig. Vermarktungsorganisationen und Mäster arbeiten grossmehrheitlich für Generationen zusammen», weiss Ruedi Zweifel. Deshalb sei es wichtig, vor dem Bau einer Masthalle die Vertragspartner gut zu wählen. Während im konventionellen Bereich aktuell keine Mäster gesucht werden, könnten im Bio-Label noch weitere Produzenten einsteigen.

Weitere Informationen: www.aviforum.ch