Loben sei nicht seine Stärke, sagt Fritz Rothen von sich selbst. Der Macher von IP-Suisse hat zum letzten Mal einen Rück- und Ausblick als Geschäftsführer gemacht. Mucksmäuschenstill war es im grossen Saal der Ilfishalle in Langnau i.E. – entsprechend spannend, was Rothen zu berichten hatte. Und dann hat er «Adieu» gesagt – übermannt von den Gefühlen, welche dieser letzte Auftritt in ihm hervorzurufen vermochte. Die Anwesenden im Saal erhoben sich von den Plätzen und verabschiedeten den Dirigenten der Label-Organisation mit Standing Ovations.

Gefeiert wird an der nächsten Versammlung

Fritz Rothen wird aber noch bis Mitte 2022 die Geschäfte der IP-Suisse weiterführen. Dann wird Christophe Eggenschwiler seine Nachfolge antreten. Verabschieden werde man den Geschäftsführer gebührend an der kommenden DV. «So bleibt mir noch ein paar Monate Zeit, zu überlegen, welches Geschenk wir ihm machen», sagte Präsident Andreas Stalder, der weiss, dass Rothen mindestens so ungern gelobt wird, wie er lobt.

1973 kennengelernt

Andreas Stalder und Fritz Rothen sind Gründungsmitglieder der IP-Suisse. Sie haben die Organisation, der heute über 18 500 Bauern angehören, mit viel Herzblut geführt und wachsen lassen. 1973 haben sie sich in Deutschland kennengelernt. «Wir wollten beide an einen Anlass, an dem nur Herren mit Krawatte Zugang erhielten», erinnert sich Stalder schmunzelnd. Die beiden besuchten das Jahr darauf zusammen die Jahresschule auf der Rütti in Zollikofen. Hernach schienen sich ihre Wege nicht mehr zu trennen. Es ist kein Geheimnis, dass Stalder nach Rothens Abgang nicht mehr allzu lange das Präsidium innehalten wird. «Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie es sein wird, mit Christophe Eggenschwiler die DV vorzubereiten», so Stalder, der mit Rothen einen gedanklichen Zwillingsbruder an der Seite hatte.

Budget-Planung nicht ganz einfach

Dass die beiden im Geiste eher frei sind und sich in ihrem Vorwärtsdrang auch nicht von irgendwelchen Studien abhalten lassen, machte die Bemerkung von René Humbel (zuständig für die Finanzen bei IP-Suisse) bei der Vorstellung des Budgets deutlich. «Es ist nicht so einfach, ein Budget zu machen, insbesondere mit diesen dynamischen Herren hier rechts», sagte Humbel mit Blick zu Stalder und Rothen. Und das war auch dem Headhunter aufgefallen, der sich auf die Suche nach Rothens Nachfolger machen musste. «Es ist unglaublich, was du alles gemacht hast, aber so geht es nicht mehr weiter», soll er zu Rothen gesagt haben.

Nur noch IP-Suisse-Zucker

Aber weiter geht es in jedem Fall. Denn nach der «Käferinvasion», wie Vize-Präsident Christian Schürch den erfolgreichen Einzug von IP-Suisse-Produkten in mehreren Detailhändlern nennt, stehen einige Projekte an. Neben der intensiven Suche nach Getreide-Produzenten will IP-Suisse künftig auch im Eiermarkt kräftiger mitmischen. Weiter sucht die Label-Organisation «chrampfhaft» nach Raps- und Zuckerrüben-Produzenten; mit dem ambitiösen Ziel, eine Zuckerfabrik voll auf IP-Suisse umzustellen. «Wir sind nicht mehr so weit davon entfernt, wir schaffen das», zeigt sich Andreas Stalder entschlossen.