Er hat dazu am 2. Mai 2023 die Motion «Mit Marktbeobachtung mehr Transparenz in Agrarmärkten» von Martina Munz (SP/SH) mit 103 zu 82 Stimmen bei 6 Enthaltungen angenommen. Der Vorstoss verlangt, bei der Marktbeobachtung nach Herstellung – konventionell, biologisch und Labels mit Mindestniveau IP-Suisse – zu unterscheiden. Die Motion geht nun an den Ständerat.

Es werde bereits unterschieden

Studien zeigen laut Munz, dass die Landwirtschaft von den im Laden bezahlten Mehrpreisen von Label- und Bio-Produkten kaum profitiere. Umgekehrt bezahlten Konsumentinnen und Konsumenten einen hohen Aufpreis für Label-Produkte. Mehr Transparenz könne der Stagnation von Label-Produkten entgegenwirken, argumentierte Munz. Das zuständige Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) veröffentliche schon heute nach «Konventionell» und «Bio» aufgeschlüsselte Marktdaten, schrieb der Bundesrat in seiner ablehnenden Stellungnahme. Das gelte für Früchte und Gemüse, Milchprodukte, Fleisch, Eier, Brot und Getreide, Ölsaaten sowie Futter. Wo es möglich sei, werde auch nach Label-Standard unterschieden.

Bericht für mehr Preistransparenz gefordert

AboDie Label-Anteile am gesamten Fleischmarkt sind rückläufig. Der STS spricht von einer «Tierwohlkrise».FleischmarktRückgänge in allen Kategorien: Tierwohl-Label kriselnMittwoch, 25. Mai 2022 Zusätzlich bestellte der Nationalrat mit einem Postulat von Meret Schneider (Grüne/ZH) ebenfalls gegen den Willen des Bundesrates einen Bericht zur Schaffung von Preistransparenz im Detailhandel. Ausführen soll der Bundesrat auch, wie in Bezug auf die Margen Transparenz hergestellt werden kann.

Detailhändler verpflichten 

Die Preise für Label-Fleisch würden mit überhöhten Margen hochgehalten, während der tatsächliche Mehrwert für die Bauern nur einen geringen Anteil an der Preisdifferenz ausmache, begründete Schneider das Postulat. Der Detailhandel müsse zu Fairness gegenüber Bauern und zu Transparenz gegenüber der Kundschaft verpflichtet werden.

 

Der einzige Weg für besseren Absatz
Der Schweizer Tierschutz (STS) begrüsst die Entschiede des Nationalrats sehr. Er weist seit Jahren mit immer wieder neuen Studien darauf hin, dass einerseits die Produzenten im Labelmarkt nicht ausreichend für ihren Mehraufwand entschädigt werden und andererseits der Absatz in diesem Bereich stockt. «Der sich öffnenden Preisschere zwischen konventionellen und Label- bzw. Bioprodukten, die ein zentrales Hindernis im Absatz von Tierwohlprodukten ist, haben die Bundesstellen und Statistiken bisher zu wenig Beachtung geschenkt», schreibt der STS in einer Mitteilung. Nur mit mehr Transparenz in der Preisbildung entlang der Wertschöpfungskette könne der ins Stocken geratene Absatz von tierfreundlich hergestellten Produkten wieder angekurbelt werden. Im Moment seien die Verkaufszahlen in gewissen Tierkategorien sogar rückläufig. «Nun liegt es am Ständerat, diese Debatte aufzunehmen und den Vorstössen ebenfalls zuzustimmen.»