Milcherzeuger wurden in der zurückliegenden Phase niedriger Auszahlungspreise vor grosse Herausforderungen gestellt. Für die Betriebsleiter war in den Jahren 2015/2016 das oberste Ziel, zahlungsfähig zu bleiben. Um das zu erreichen, setzten die Milchviehhalter Investitionen aus und sicherten sich über Einkaufsverträge günstige Futtermittel. Zudem wurde die Milchleistung aus dem Grundfutter gesteigert und dadurch die Ausgaben für Milchleistungsfutter reduziert.

Für Landwirte weniger relevant ist dagegen die Absicherung des Milchpreises an der Börse - hier fehlen praktikable Ansätze, so zum Beispiel Preisabsicherungsangebote durch die Molkereien. Die Milchviehhalter konzentrieren sich auf direkte betriebliche Ansätze im Kostenmanagement sowie auf die Stabilisierung von Betriebsmittelpreisen.

Vorbereitung auf Preiseinbrüche 

Um sich auf künftige Preiseinbrüche vorzubereiten, setzt die Mehrheit der in Deutschland befragten Milcherzeuger auf Kostensenkungen. Wie die Auswertungen des Milchwirtschaftsjahres 2015/16 aufzeigen, bestehen besonders bei den Arbeitserledigungskosten Potenziale zur Kostenreduzierung. Methoden dazu sind Prüfung von Investitionen sowie die Reduktion des Arbeitsaufwandes durch effiziente Abläufe. 

Dank Liquiditätsplanung in Preiseinbrüchen zahlungsfähig

Zentral für die Überbrückung von Preistälern sind für die deutschen Befragten ebenfalls Kostensenkungen und eine Liquiditätsplanung. Letztere gaben 67 Prozent der Befragten als sehr wichtig an. Sich mit möglichen Negativszenarien vertraut zu machen, sei die Voraussetzung, um wenn notwenig handlungsfähig zu bleiben, schreibt DLG in einer Medienmitteilung.

Wie sind Preiseinbrüche zu verhindern?

Mit je knapp 60 Prozent bewerten die Befragten Lieferverträge mit Molkereien und Exportstärkung als die wichtigsten Massnahmen, um Preiseinbrüchen entgegenzuwirken. Ersteres sollte Angebot und Nachfrage ausgleichen und damit stabilere Preise erreichen. Dynamisch laufende Exporte lassen auf die Gewinnung weiterer Absatzpotenziale hoffen, sind jedoch auch abhängig von der globalen Wirtschaftsentwicklung.

Technik: Innovationen in Gülleausbringung und Tierwohl sind prioritär

Knapp 80 Prozent der befragten Milcherzeuger beurteilen technische Innovationen bei der Gülleausbringung und beim Tierwohl als wichtig oder sogar sehr wichtig für den eigenen Betrieb. Um die schärferen Vorgaben bei Nährstoffüberschüssen zu bewältigen, seien exakte Analysen bei organischen Düngern und deren bedarfsgerechte Ausbringung zwingend notwendig. Innovationen zum Tierwohl sind nötig, um bestehende Haltungssysteme weiterzuentwickeln und einen wirtschaftlich machbaren Weg einzuschlagen.

Innovationen im Bereich von Massendatenverwertung (Big Data) sind für Milchviehhalter in Deutschland weniger wichtig, da der Nutzen für Anwender zu unklar ist.

lae