Acht metallene Säulen mit streifenförmigen Lampen, die fest in die Schlachtlinie eingebaut sind: so präsentiert sich das Gerät «Beef Classification Center Version 3» kurz BCC-3, das laut einer Mitteilung von Proviande ab dem 1. Januar 2022 im Schlachtbetrieb St. Gallen AG seine vollautomatische Arbeit aufnehmen soll. In einigen EU-Ländern sei BCC-3 schon im Einsatz und mit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften in einem vierjährigen Entwicklungsprojekt auf seine Eignung für das CH-Tax-System geprüft worden.

Konstante Klassifizierung dank digitalem Modell

In den Türmen eingebaut sind 40 Kameras, die den Schlachtkörper rundum fotografieren. BCC-3 erstellt daraus ein 3D-Modell, auf den so gewonnen Messwerten basiert das Ergebnis der automatisierten Klassifizierung, erläutert Proviande.

Die Branchenorganisation bezeichnet das Zusammenspiel der «konstanten, gleichförmigen Klassifizierung durch das Gerät mit den menschlichen Fähigkeiten wie dem Verknüpfen von Zusammenhängen, Lernen und Intelligenz» als ideale Kombination.

Naturbedingte Schwankungen fallen weg

In einem zunehmend angespannten Markt biete das Gerät eine wertvolle technische Unterstützung für die Klassifizierung bzw. deren Weiterentwicklung. «Die Wertschöpfungskette Fleisch profitiert damit von einer ausgeglichenen, konstanten Qualitätsbeurteilung durch die Beseitigung naturbedingter Schwankungen (Faktor Mensch)», so die Mitteilung. Bisher sind mit der Klassifizierung geschulte Mitarbeiter(innen) betraut, die die Schlachtkörper visuell beurteilen. Diese sollen bei ihrer anspruchsvollen Aufgabe unterstütz, aber nicht von BCC-3 verdrängt werden, versichert Proviande.

Zusatzmodul in Aussicht

BCC-3 stammt vom dänischen Hersteller Frontmatec und sei vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) für die Qualitätseistufung von Schlachtkörpern der Rindergattung zugelassen worden. Ausserdem könne das Gerät in Zukunft ausgebaut werden, schreibt Proviande. So sei ein Zusatzmodul für die Teilstückschätzung bereits in Entwicklung begriffen. Das berge «wesentliches wirtschaftliches Potential» in der Sortierung und Weiterverarbeitung der Schlachtkörper.