Ob der traditionelle Marktstand, der Hofladen, ein moderner Verkaufsautomat oder die solidarische Landwirtschaft. Die Angebote unterscheiden sich stark und je nach Betrieb kann etwas sinnvoll sein, was für den anderen nicht passt. Klar ist auch, dass Direktvermarktung nicht für alle Betriebe ein Lösung sein kann. Direktvermarktung ist ein eigener Betriebszweig und mit dem entsprechenden Aufwand verbunden. «Wer sonst schon sieben Tage die Woche am Anschlag ist, kann nicht noch um Mitternacht Konfi zubereiten», sagt Bernhard Müller vom Landwirtschaftlichen Zentrum Arenenberg. Und wer etwa einen bedienten Hofladen führt muss auch Freude im Umgang mit der Kundschaft haben.

Aber auch für Betriebe, die keinen Hofladen führen können oder wollen, gibt es Möglichkeiten für die Direktvermarktung. Das kommt auch den Kundinnen und Kunden zugute, die keine Zeit oder Lust auf einen Hofladeneinkauf haben, aber dennoch auf regionale Produkte setzen. Ein solches Beispiel sind Gemüsabos oder Angebote wie «Buur on Tour», einer Produzentenorganisation von Landwirten, die Kunden ein regionales Sortiment anbietet. Ohne Abo-Pflicht können Interessierte jede Woche online eine Tasche mit Milchprodukten, Obst und Gemüse, Gebäck, Honig, Eingemachtem und vielen lokalen Spezialitäten füllen, die mit der Post nach Hause geliefert wird.

Wocheneinkauf auf dem Hof

Andere Landwirtinnen und Landwirte führen hingegen Hofläden, bei denen gleich der Wocheneinkauf erledigt werden kann. Auch dabei nutzen Betriebe Synergien, indem sie Produkte von benachbarten Betrieben kaufen und dadurch ein deutlich breiteres Sortiment anbieten können als mit ausschliesslich hofeigenen Produkten. «Wir wollen unserer Kundschaft ein breites, regionales Bio-Vollsortiment anbieten und haben nebst hofeigenen Spezialitäten auch Produkte im Sortiment, die in jedem Haushalt gebraucht werden», sagt Samuel Müller aus Steinmaur, dessen Familie seit 20 Jahren einen Hofladen betreibt. Klar ist für ihn, dass sich der Hofladen vom Supermarkt abheben muss. Sei das durch ausserordentlich frische Produkte, Spezialitäten oder auch durch Streichelzoos und das ganze Bauernhoferlebnis.

Der Automat verhindert Diebstahl

Ebenfalls immer öfters in der Nähe von Strassen zu sehen: Der mit allerlei landwirtschaftlichen Produkten bestückte Verkaufsautomat. Von Saisonprodukten wie Erdbeeren oder Spargeln bis hin zu Eiern und Käsespezialitäten bieten die Automaten mittlerweile ein breites Sortiment. Bezahlt wird mit Karte oder Twint, eine Diebstahlgefahr für Produkte und Geld verschwindet. «Unser Verlust lag bei rund 15 Prozent des gesamten Warenwerts», sagt der Luzerner Landwirt Moritz Naef zum Geschäft vor dem Kauf von Automaten. Diese haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt. «Die Kombination verschiedener Elemente erlaubt es, in einem Automaten ungekühlte, gekühlte und tiefgefrorene Produkte zu verkaufen», sagt Automatenlieferant Thomas Stuber. Die Automaten bedingen jedoch eine grössere Anfangsinvestition.

Die Kundinnen und Kunden reden mit

Deutlich persönlicher als am Automaten geht es bei der Vertragslandwirtschaft zu und her. So auf dem Katzhof im Kanton Luzern, wo die Gemüseproduktion über einen Verein organisiert wird. Die Mitglieder beraten einmal pro Jahr, welche Gemüse angebaut werden. «Die solidarische Teilbewirtschaftung gibt uns nicht nur die Möglichkeit, Direktvermarktung zu betreiben, sondern beantwortet uns auch unsere Wertfragen», sagen die Betriebsleitenden Claudia Meierhans und Markus Schwegler. Die Vereinsmitglieder können so in die Solidarische Landwirtschaft einsteigen. Im Gegensatz zu anderen Projekten ist auf dem Katzhof die Mitarbeit nicht Pflicht. Aus eigenem Antrieb mitarbeiten können aber alle. «Wer nicht will, dass andere ihm bei der Planung seines Hofes dreinreden, lässt die Solidarische Landwirtschaft lieber bleiben», sagt Tina Siegenthaler von der Beratungsstelle Solawi. Auch dieses Beispiel zeigt also, dass für jeden einzelnen Betrieb ein ganz anderes Konzept das passende sein kann.