So unschön Corona auch war, der vermehrte Heim-Konsum half Schweizer Klassikern wie dem Emmentaler. 

Die Abschwächung der Pandemie hat sich dann unerwartet heftig auf den Absatz von Schweizer Käse ausgewirkt: Der Einkaufstourismus zog wieder an, der Konsum verlagerte sich wieder vermehrt vor die eigene Haustüre.  Das bescherte dem Schweizer Käse gesamthaft einen Absatzrückgang. Im Ausland führten Inflationsraten von zum Teil über 10 % zu einer Verunsicherung der Konsument(innen) und zu vermehrter Zurückhaltung beim Kauf von Premiumkäse. Der Krieg in der Ukraine trübte die Konsumstimmung zusätzlich.

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«Vergleichsweise gut gehalten»

Die Totalverkäufe des Emmentaler AOP betrugen 2022 16'066 Tonnen und gingen gegenüber dem Vorjahr um 5.8 % zurück. Das Minus betrifft die Schweiz sowie den Export, wobei das Inland mit -8.9 % (minus 410 Tonnen) einen deutlicheren Rückgang zu verzeichnen hatte als der Export mit -4.4 % (minus 477 Tonnen).

Zum Vergleich: Der gesamte Export von Schweizer Käse schrumpfte 2022 gegenüber dem Vorjahr um 6.7 %. «Der Emmentaler AOP hat sich also vergleichsweise gut gehalten», zieht die Sortenorganisation in einer Medienmitteilung Fazit.

Die beiden klar wichtigsten Auslandsmärkte für Emmentaler AOP bleiben Italien und Deutschland mit einem Anteil von über 73 %. Besonders erfreulich sei dabei, dass 2022 die Exporte im nach wie vor absatzstärksten Markt Italien «trotz der notwendigen zweiten Preiserhöhung» innerhalb von gut 2 Jahren um 3.8 % (211 Tonnen) gesteigert werden konnten.

Produktionsfreigaben gedrosselt

Wegen der negativen Effekte der Preiserhöhungen auf den Absatz von Emmentaler AOP mussten die Produktionsfreigaben gedrosselt werden, um die Lagerbestände bei den Käsehändlern nicht weiter anwachsen zu lassen. Bei der inländischen Schmelzware resultierte 2022 ein leichter Absatzrückgang.

Junge ansprechen mit «Share a Piece of You»

Mit «Share a Piece of You» lanciert Emmentaler AOP international eine neue Marketingkampagne, die vor allem jüngere Menschen anspricht und auf die Werte, Bedürfnisse und Lebensentwürfe dieser Zielgruppe eingehen soll. Die Sortenorganisation definiert Millenials dabei als Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren.

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Die durchgeführte Analyse zeige, dass die Konsum- und Genussgewohnheiten der Millennials eng mit dem Lebensstil, der Geselligkeit und dem Wohlbefinden verbunden seien. Junge schätzen Transparenz, hohe Qualität und Nachhaltigkeit und liebten es, ihr Essen mit Freunden und ihrer Familie zu teilen, heisst es. Diese Generation vertraue also auf dieselben Werte, die auch den Emmentaler AOP seit jeher prägen: hohes Qualitätsbewusstsein, Tierwohl, regionales Handwerk, Herkunft und transparente Prozesse in der Lieferkette.

Seit Anfang 2023 laufe die neue Markenkampagne erfolgreich in der Schweiz, Italien, Deutschland, Frankreich, den Benelux-Ländern und Spanien, schreibt Emmentaler Switzerland. Je nach Land ist die Kampagne am TV, auf Online-News-Portalen, YouTube, Instagram, Facebook und auf emmentaler.ch zu sehen.

Zwei neue Vorstandsmitglieder

Adrian Zemp, der seit 2018 als Vertreter der Gruppe der Milchproduzenten im Vorstand sitzt, und Christoph Räz, der seit 2005 die Käsehersteller vertritt und seit 2009 auch das Amt des Vizepräsidenten von Emmentaler Switzerland bekleidete, traten an der gestrigen Delegiertenversammlung zurück.

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Für die Nachfolge von Adrian Zemp hat der Verband der Zentralschweizer Milchproduzenten Christian Troxler aus Schlierbach LU nominiert. Für Christoph Räz rückt Urs Kämpfer aus Dürrenroth BE als Vertreter der Käsehersteller in den Vorstand nach. Beide Kandidaten wurden einstimmig  gewählt. 

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Top-10-Käsereien ausgezeichnet

Emmentaler Switzerland zeichnet traditionsgemäss jedes Jahr die besten Emmentaler AOP-Käsereien aus. In die Bewertung fliessen die 12 Taxationen des letzten Jahres. Bei den monatlichen Taxationen werden die Käse jeder Dorfkäserei auf einer Skala mit maximal 20 Punkten bewertet. Im Jahr 2022 erreichten 84.5 % der Emmentaler AOP-Laibe eine  Spitzenqualität mit Bewertungen zwischen 19 und 20 Punkten. 97.8 % betrug der Klasse-1-Anteil mit Bewertungen zwischen 18 und 20 Punkten.

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Goldene Marke für Käserei Ursenbach

Traditionsgemäss wurden die besten Käsereien des vergangenen Jahres im Rahmen der Delegiertenversammlung ausgezeichnet. Die Diplome überreichte Emmentaler AOP-Botschafter Markenbotschafter Matthias Sempach. Die goldene Käsereimarke ging 2022 an Fritz Lehmann und die Käserei Ursenbach (Kanton Bern), welche 19.83 von total 20 möglichen Punkten erreichte.

Die ausgezeichneten Käsereien

Gold:


19.83: Punkte Käserei Ursenbach, Ursenbach, Fritz Lehmann (Affineur: Hardegger Käse AG)

Silber

19.79 Punkte: Käserei Dürrenbühl, Wyssachen, Urs Wüthrich (Milka Käse AG)

19.79 Punkte: Biosphären Berg-Käserei Entlebuch AG, Mosigen, Beat Koch (Lustenberger & Dürst SA)

Bronze

19.75 Punkte: Käserei Meikirch, Meikirch, Peter Röthlisberger (Emmi Schweiz AG)

Diplome

19.71 Punkte: Käse vom Schöpfer AG, Käserei Kleinstein, Werthenstein, Albert & Silvio Schöpfer (Gourmino AG)

19.67 Punkte: Käserei Buchholterberg AG, Heimenschwand, Hansueli Neuenschwander, David Maurer & Beat Santschi (Alpenswiss AG)

19.67 Punkte: Käserei Gondiswil, Gondiswil, Thomas Thierstein (Hardegger Käse AG)

19.67 Punkte: Käserei Schmid AG, Buttisholz, Erwin Schmid (InterCheese AG)

19.67 Punkte: Dorfkäserei Röthenbach i.E., Röthenbach i. E., Jakob Leuenberger (Spirit Market GmbH)

19.63 Punkte: Käserei Höhe, Signau, Alfred Schenk (Cremo SA / von Mühlenen AG)

19.63 Punkte: Ganzenberger Käse GmbH, Rohrbachgraben, Andreas Schütz (Emmi Schweiz AG)

19.63 Punkte: Wildberg Käse AG, Wildberg, Simon Lehmann (Alibona AG)

19.63 Punkte: Käserei Engelburg AG, Engelburg, Michael Wick & Roland Schlegel (Alpenswiss AG)

19.63: Punkte Käserei Seetal AG, Hämikon, Walter Lang (Emmi Schweiz AG)

19.63: Punkte Stampfli Käse GmbH, Geiss, Jules Stampfli (Emmi Schweiz AG)

19.63 Punkte: Käserei Gritzenmoos-Trutigen, Sempach-Station, Bruno Dubach (InterCheese AG)