Zum Bierbrauen braucht man eigentlich nur die Stärke des Korns, die restlichen Inhaltsstoffe bleiben im Treber zurück. Diese protein- und faserreiche Masse wird als Eiweissfutter für Nutztiere eingesetzt, laut einer Mitteilung entsorgen Brauereien aber oft ihren Biertreber. Mit ihrem neuen Produkt wollen die Bühler AG und die CN & Partners AG demnach einerseits Food Waste reduzieren und andererseits vom Wachstumsmarkt der Fleischalternativen profitieren.

«Entscheidende Vorteile»

Der Markt für fleischähnliche Produkte aus pflanzlichen Rohstoffen wachse rasant um 15 bis 20 Prozent pro Jahr, heisst es in der gemeinsamen Mitteilung der beiden Unternehmen weiter. Es bestehe daher Bedarf an zusätzlichen Proteinquellen als nachhaltigere Option für solche Produkte. Den Biertreber werde man von inländischen Brauereien beziehen, die Schweizer Malz verwenden. Die Zutaten sollen aus der Region stammen, da die Produktionsstätte der neu gegründeten Firma «Circular Food Solutions Switzerland AG» (CFS) in der Nähe des Hauptrohstoff-Lieferanten liege. Einen weiteren, «entscheidenden» Vorteil sehen die Verantwortlichen darin, dass der Biertreber direkt entnommen und verarbeitet wird. Damit entfalle der energieintensive Trocknungsprozess.

Inhaltsstoffe, Textur und Geschmack sollen stimmen

Die neuen Biertreber-Produkte seien von Natur aus reich an Ballaststoffen, Proteinen und Spurenelementen, versprechen die Hersteller. Auch Textur und Geschmack würden überzeugen, wie Blindverkostungen mit anderen Marktteilnehmern gezeigt hätten. «Das ist ein grossartiges Beispiel für die Kreislaufwirtschaft», wird Carsten Petry, CEO von CFS zitiert, «Wir gewinnen wertvolle Elemente aus regional produzierten Lebensmittelabfällen, mischen sie mit anderen proteinreichen Quellen und produzieren in der Schweiz hochwertige, nahrhafte Lebensmittel. Ausserdem ist es wirklich nachhaltig, weil wir jedes Gerstenkorn zweimal verwenden – einmal zur Bierherstellung und dann zur Produktion des Fleischersatzes».

Der Betrieb soll im Sommer 2023 aufgenommen werden. Bühler will das Verfahren nach eigenen Angaben in verschiedenen Ländern verfügbar machen.

Okara nutzen
Ebenfalls um die Vermeidung von Food Waste bzw. das Upcycling von Nebenprodukten geht es bei Luya. Unter diesem Namen gibt es in ausgewählten Coop-Filialen in der Schweiz Fleischersatzprodukte aus Okara zu kaufen. Es handelt sich dabei um das Fruchtfleisch der Sojabohne, das bei der Tofuherstellung anfällt. Wie Biertreber kann es als Futter dienen oder aber es landet in der Biogasanlage. Luya macht daraus stattdessen «Chunks», also Stücke in verschiedenen Geschmacksrichtungen in Bio-Qualität.