Am 2. Oktober 2021 weihte Fructus, die Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten, im zürcherischen Steinmaur ihren neuen Obstlehrpfad ein (siehe Box). «Der Lehrpfad soll Stadt- und Landmenschen zusammenbringen und eine Brücke zwischen Konsument(innen) und Produzent(innen) bilden», sagte Fructus-Präsident Alfred Aeppli gleich zu Beginn der Eröffnungsfeier.

Der Fructus-Obstlehrpfad

Der Obstlehrpfad in Steinmaur zeigt den Obstbau anhand von 10 Infotafeln in seiner ganzen Vielfalt: Hochstamm- und Mostobstgärten, Intensivobst- und Beerenanlagen, Wildobst in Hecken und Obst im Hausgarten. Auf jeder Tafel hat es eine Quizfrage. Die Lösung dazu findet man jeweils klein gedruckt am unteren rechten Rand.

Am höchsten Punkt des Rundgangs steht sogar ein Nussbaum mit einem Bänkli, das zu einer Pause einlädt. Der Weg führt ausserdem an einer Mosterei und einem Hofladen vorbei. 

Start/Ziel: Bahnhof Steinmaur
Länge: 6 km
Dauer: zirka 1,5 Stunden reine Wanderzeit
Schwierigkeitsgrad: leicht
Beschilderung: Den grünen Wegweiser «Obstlehrpfad» folgen.

Der neue Fructus-Obstlehrpfad ersetzt den alten, der 2003 eröffnet wurde und von Höri nach Steinmaur führte. Gründe für die Erneuerung waren, dass die Tafeln alt und beschädigt waren und die Strecke recht lang war.


Hier gibt es mehr Informationen zum Frucutus-Obstlehrpfad.

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Die Gemeinde Steinmaur sei der geeignete Ort für den Lehrpfad, weil hier der Obstbau traditionell verankert sei. Mit dem Wehntaler Hagapfel habe die Gemeinde sogar eine eigene Apfelsorte. 2015 war dieser die Obstsorte des Jahres. «Die alte Mostobstsorte ist sehr robust gegenüber Schorf, Mehltau und Marssonina», fuhr Alfred Aeppli fort.

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Der Obstbau ist ein Kulturgut

«Nicht nur der Weinbau, sondern auch der Obstbau ist ein Kulturgut. Das wird ab und zu vergessen», meinte David Salatnay, Leiter der Fachstelle Obst des Strickhofs. Hier in Steinmaur sehe man die ganze Vielfalt des Obstbaus inklusive Verarbeitung: «Mosterei und Bäume bilden eine Symbiose.» Wenn niemand da sei, der das Obst abnehme, sinke das Interesse der Produzenten an den Früchten. Als Folge davon würden die Bäume nur noch mangelnd gepflegt. Ebenfalls ist Salatnay davon überzeugt, dass die Vielfalt von Obstsorten ein wichtiges Potenzial für die Züchtung berge: «Man weiss nie, was kommt.» Der Wehntaler Hagapfel sei ein Beispiel dafür.

Der Lehrpfad ist wertvoll für die Gemeinde Steinmaur

Für Steinmaur sei der Obstlehrpfad sehr wertvoll, sagte Beatrice Erni, erste Vizepräsidentin der Gemeinde. Der Lehrpfad werde rege genutzt und die Besucherzahl sei steigend. «Besonders stolz sind wir natürlich auf den Hagapfel», meinte Erni. In ihrer kurzen und knackigen Rede outete sie sich als jemand, der selber gerne mostet.

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Hinter dem Lehrpfad steht ein Team von rund sieben Leuten. Die Projektleitung hatte Hans Brunner. Er ist bei Fructus für die Obstsammlung in Höri zuständig. Brunner führte die Besucher an den ersten drei Info-Tafeln vorbei zum Fructus-Pavillion, wo der Festakt stattfand. Unterwegs wies er noch auf einen 100-jährigen Birnenspalier hin. Der jetzige Besitzer sei ebenfalls bald 100-jährig. Das eine oder andere Schulkind aus Steinmaur habe hier auf dem Schulweg schon Birnen stibitzt, meinte er verschmitzt.

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