«Ufpasse bim Gülle» heisst die altgediente Sensibilisierungskampagne des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbandes (LBV). Diese hat scheinbar gewirkt. Obwohl der Zeitdruck auf vielen Betrieben zu- und die Anzahl Arbeitskräfte abnimmt, waren die auf die Landwirtschaft zurückzuführenden Gewässerverschmutzungen rückläufig.
Nasser Sommer, nasse Böden
Diese Jahr gibt es nun – für Fachleute nicht ganz überraschend – wieder einen Anstieg. 29 Unfälle gab es bereits im Kanton Luzern. Immerhin «nur» deren vier hatten Auswirkungen auf die Fische. Beide Zahlen stehen in direktem Zusammenhang mit dem nassen Sommer. Einerseits waren viele Böden wassergesättigt. Die Drainagen zogen meist noch Tage nach dem letzten Niederschlag. Anderseits kam es auch häufig zu Starkniederschlägen, die nicht immer vom Wetterdienst vorhergesagt werden konnten, so der Eindruck von LBV-Geschäftsführer Stefan Heller. Doch alles auf das Wetter abzuschieben wäre zu einfach. Auch die ungenügende Überwachung der Anlagen ist ein Dauerbrenner.
2021 kam es gemäss der kantonalen Dienststelle Umwelt und Energie (uwe) zu 69 Gewässerverunreinigungen. 29 davon werden der Landwirtschaft zugeordnet, 19 entstammen Industrie und Gewerbe und der Rest ist «Divers». Zum Vergleich, in den Jahren 2017 bis 2020 verursachte die Landwirtschaft im Kanton jeweils rund 20 Verunreinigungen.
Güllen ist Chefsache
In den kommenden Wochen werden nun überall die Gruben und Silos winterfit gemacht, also entleert. Die Bedingungen sind gut, die Böden abgetrocknet. Allerdings führen die meisten Gewässer sehr wenig Wasser. Der LBV ruft nochmals zur «vollen Konzentration» auf. Güllen ist Chefsache und jede Anlage gehört überwacht.