Das Zimmer von Nadine hat eine blaue Wand und wirkt wie ein kuschliger Rückzugsort. Doch die 8-Jährige war grosszügig bereit, ihr Reich vorübergehend abzutreten. Mutter Helen Imhof durfte es für die TV-Sendung «Landfrauenküche» nutzen. «Hier haben die Frauen gegessen», erzählt sie. «Die blaue Wand gab einen wunderbaren Hintergrund.»

Helen und Marcel Imhof leben mit ihren drei Kindern im thurgauischen Balterswil auf einem Landwirtschaftsbetrieb oberhalb des Dorfes. Helen Imhof ist im Nachbardorf als Bauerntochter aufgewachsen. Das Paar hat den Hof 2009 von Marcels Eltern übernommen und erweiterte den Bio-Milchwirtschaftsbetrieb um einen Hühnerstall für 2000 Legehennen. «Ein bewusster Entscheid, damit wir beide ganz auf dem Hof tätig sein können», erklärt Marcel Imhof. Zuvor hatte er zusätzlich als Lastwagenfahrer gearbeitet und seine Frau als Postangestellte.

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Zuständig für die Hühner

Dossier«SRF bi de Lüt - Landfrauenküche» 2022Donnerstag, 12. Mai 2022 Für die Hühner ist hauptsächlich Helen Imhof zuständig. Morgens um halb sechs steht sie jeweils auf und geht als Erstes ins Hühnerhaus, um in einer ersten Runde die Eier einzusammeln, zu beschriften und auf Eier-Paletten zu packen. Sie werden zwei Mal pro Woche im Laufe des Vormittags abgeholt.

Um 6.45 werden dann die Kinder geweckt und Marcel Imhof macht für alle den Zmorgen bereit. Nach dem Frühstück stehen bei Helen Imhof neben dem Haushalt weitere Arbeiten im Hühnerstall an, bis es Zeit ist zum Mittagessen kochen. «Bei uns gibt es fast immer Fleisch vom Hof und Salat», sagt die 37-Jährige. Meist ständen regelmässig die gleichen Gerichte auf dem Tisch. «Eben das, was alle gernhaben, auch die Kinder.»

Steckbrief
Name: Helen Imhof
Alter: 37
Beruf:  Gelernte Zierpflanzengärtnerin, dann Umschulung zur Postangestellte. Bauernfrau.
Landwirtschaftliche Nutzfläche: 24 h
Viehbestand: 24 Milchkühe und 10 Stück Jungvieh, 2000 Legehennen

Sensen? Muss nicht sein

Am Nachmittag ist Helen Imhof «Mädchen für alles» auf dem Hof, wie sie sagt. Sie sei auf dem Betrieb angestellt und könne mittlerweile überall mit anpacken, auch beim Sensen. «Ich habe mich dabei von einer Hackerin zur Schneiderin entwickelt», erzählt sie lachend. Aber trotzdem, Borte mähen, das sei nicht so ihr Ding.

Beim Rundgang durchs Haus wirf Helen Imhof einen prüfenden Blick ins Zimmer ihrer jüngsten Tochter Emilia, die mit Wasserfarben malt. Die 5-Jährige hatte sich eine pinke Wand gewünscht und sie bekommen. «Wir waren zwar erst skeptisch, doch das passt total zu ihr und zum Raum.»

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Den Alltag abbilden

Zur Landfrauenküche kam Helen Imhof durch ihren Instagram-Kanal, auf dem sie regelmässig Bilder aus ihrem Leben postet. «Alltägliches und Ungekünsteltes», wie sie betont. «Das Fernsehen hat mich angefragt. Marcel und ich waren schnell Feuer und Flamme.»

Gemeinsam überlegte sich das Paar, das sich vor 19 Jahren im Ausgang kennengelernt hatte, was es wie auftischen wollte. Auch Lehrling Severin brachte Ideen ein.

Schnörkellos und eher einfach sollte das Menü sein und zum Betrieb passen. Dazu ein üppiges Dessert. «Desserts sind meine Leidenschaft.» Abende lang suchte Helen Imhof im Internet nach geeigneten Rezepten. «Ich hatte einige schlaflose Nächte, es ging mir so viel durch den Kopf. Denn wann im Leben plant man schon so etwas Grosses?»

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Selten Besuch zum Essen

Zudem hätten sie selten Besuch zum Essen und würden kaum aufwendig kochen. «Und im Tiefkühler lagerte nur eine alte Kuh und ein mageres Kalb.» Schliesslich stand die Abfolge. Helen Imhof ist zufrieden mit ihrer Menu-Wahl. «Das bin ganz ich.»

Mit ihren Mitbewerberinnen entstanden bei den Essen schnell unkomplizierte, offene Kontakte. «Wir sind alle im ähnlichen Alter, kommen aus demselben Umfeld und haben Kinder.» Herausfordernd sei allerdings der Schlafmangel gewesen. «Nach dem Essen wurden wir einzeln zum servierten Menü interviewt, das konnte bis zwei Uhr morgens dauern.»

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Fünf Fragen an Helen
Mein Lieblingsessen als Kind: Lasagne
Das esse ich (heute) nicht gerne:  Wirzwickel
Meine Küchenwunderwaffe: Ganz klar die Knetmaschine. Als sie mal drei Monate in Reparatur war, war es kaum auszuhalten.  
Meine Lieblingsarbeit in der Küche: Backen, vor allem Brötchen und Gipfeli
Diese Küchenarbeit finde ich öde: Die Menü-Planung, da es allen schmecken soll, den Kindern, dem Mann und dem Lehrling.

Chaotische Probe

Für ihr eigenes TV-Menü hat Helen Imhof die einzelnen Komponenten im Vorfeld mehrmals gekocht. Zusätzlich gab es ein Probe-Essen mit allen Gängen, bei dem auch das Anrichten geübt wurde. «Es war ziemlich chaotisch», erinnert sich die Bäuerin schmunzelnd. Sie ist dankbar, dass Schwägerin Daniela sie beim Kochen vor der Kamera unterstützte. «Ich war so aufgeregt. Sie übernahm das Anrichten und war mein Ruhepol».

Das dritte Kinderzimmer hat eine grasgrüne Wand. Am Boden ist fein säuberlich ein Spielzeugbauernhof aufgebaut, der etwas erhöht auf einer schiefen Ebene steht. Davor liegen, ordentlich arrangiert, drei Rollen WC-Papier «Das ist eben ein Bergbauernhof», erklärt Helen Imhof zum schräg gelagerten Arrangement des 10-jährigen Robins. Und das WC-Papier? «Das sind Siloballen.»

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Gipfeli-Glust

Ausgleich von der Arbeit auf Hof und im Haushalt findet Helen Imhof in ihrem Gemüse- und Blumengarten. «Das holt mich immer runter.» Im Winter näht sie zudem gerne Kinder-Hoodies (Jersey-Kapuzenpullover). Und sie mag es, verschiedene Brote zu backen, vor allem Gipfeli. «Die mache ich von Grund auf selbst.»

Die Imhofs sind zufrieden, wie es mit ihrem Betrieb läuft, haben keine grossen Änderungspläne. Schön wäre allerdings, wenn sie irgendwann einen Laufstall bauen könnten, sagt Helen Imhof bei einem Spaziergang über den Hof. Ihr Lieblingsplatz? Sie deutet auf ein Beet vor dem Hühnerstall. Dort hat sich Akelei in verschiedenen Farben selbst vermehrt, daneben liegt ein Findling. «Am Morgen hier zu sitzen und den Sonnenaufgang zu erleben, das ist traumhaft.»

[IMG 7]Der grosse Wettbewerb zur «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» 2022

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