Lustig flattert die Wäsche an der Leine. Drei kleine Glücksschweinchen aus Holz am Gartenzaun weisen an diesem nasskalten Morgen darauf hin, dass auf dem Buchenhof Mast- und Zuchtschweine gehalten werden. Renate und Chosli Huwiler bewirtschaften einen 26-Hektaren-Betrieb. Die Fläche ist unterteilt in Silo- und Körnermais, Gerste, Winterweizen, Grünfläche und ökologische Ausgleichsfläche. Die Grundfutterration für rund 80 Mastmunis, 270 Mastschweine und 100 Mutterschweine ist eigenes Futter aus den Silos.

"Jetzt bin ich gerade 30 Jahre auf dem Hof", erzählt Renate Huwiler. Den Betrieb führt sie zusammen mit ihrem Mann in zweiter Generation. Von den drei erwachsenen Kindern Michaela, Tanja und Marco lebt noch der Sohn daheim. Ebenso wie ihre Schwiegereltern, die den wohlverdienten Ruhestand auf dem Hof geniessen.

Probiert gerne Neues

"Ja, ich habe mir immer gewünscht, einmal einen Landwirten zu heiraten", sagt Renate Huwiler lächelnd. Dies, obwohl sie seit der Betriebsübernahme, wegen den Tieren, sieben Tage in der Woche präsent sein muss und kaum je gemeinsame Ferien mit ihrem Mann erlebt hat. "Dafür sind wir unser eigener Chef. Und seit Kurzem werden wir durch einen Angestellten entlastet", sagt die 54-Jährige, während sie zart schmelzende "Nidletäfeli" zum Kaffee auftischt.

Sie probiert gerne Neues aus in der Küche. Aktuell verfeinert sie Suppen, Salat oder auch einmal eine Quiche mit selbstgesammelten Wildkräutern. "Das Sammeln verbinde ich mit dem Walken morgens nach dem Stall", erklärt die sportliche Frau, die im Turnverein mitmacht und Yogastunden nimmt. Während 20 Jahren leitete Renate Huwiler das Eltern-Kind-Turnen (ElKi)und führte jeweils Ende der ElKi-Saison die Kinder und deren Mamis oder Papis durch die Ställe. Zur Freude der Kinder durften diese jeweils ein Ferkel auf den Arm nehmen. Diese Tradition wird bis heute weitergeführt. Gerne unternimmt sie Reisen mit den Landfrauen, besucht mit ihrer Frauengruppe ein Konzert oder geniesst ein Wellness-Wochenende.

"Willkommen im Leben"

Renate Huwiler packt gerne an. Nicht nur in Haus und Garten, sondern unterstützt ihren Mann tatkräftig bei der Hofarbeit. Für den Einsatz im Abferkelstall schlüpft die quirlige Frau in Stiefel und zieht sich eine Latzhose über. In einer Bucht quiekt ein Ferkel, das noch auf wackligen Beinchen herumläuft. Beim Muttertier setzen erneut Wehen ein und schon ist das zweite Ferkel geboren. Renate Huwiler hebt es auf, trocknet es mit Stroh und sagt: "Willkommen im Leben." Dann legt sie die beiden Schweinchen ins geheizte Ferkelnest.

Durchschnittlich werfen die Muttertiere ein Dutzend Ferkel, die während fünf Wochen gesäugt werden. "In der ersten Lebenswoche wird den Ferkeln Eisen gespritzt. Unser Ziel ist es, gesunde Tiere und damit qualitativ hochwertiges Fleisch unter artgerechten Haltungsbedingungen zu produzieren", betont die Bäuerin.

Freude an der Abwechslung

Das Betreuen der Schweine gehört zu Renate Huwilers Hauptaufgaben. Morgens und abends ist sie im Stall. "Füttern und Misten nimmt viel Zeit in Anspruch", erklärt sie. Alle Schweine haben ein eingestreutes Liegenest. "Schweine sind intelligente Tiere, neugierig, aber auch schreckhaft. Sie sollen es gut haben, solange sie bei uns sind, dann kann ich sie mit gutem Gewissen loslassen", erklärt Renate Huwiler. Buchstäblich sauwohl ist es den Tieren. Im anderen Stall quieken neben rosa Schweinchen auch lustig getupfte oder gestreifte. "Nur bei den Deckebern, die länger bei uns bleiben, will ich jeweils nicht dabei sein, wenn sie weggebracht werden. Gäu, Aschi", erklärt sie, während sich der Eber vertrauensvoll den Kopf kraulen lässt.

An der Landwirtschaft gefällt ihr die Abwechslung, drinnen und draussen, die vielseitige Arbeit mit den Tieren und die Zusammenarbeit Hand in Hand mit ihrem Mann. «Dieses Jahr haben wir die Hofstatt erneuert und 20 Hochstammobstbäume von Apfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Zwetschgen bis hin zu Mirabellen gepflanzt», freut sich die gelernte Gärtnerin.

Green-Angel-Team

Selber pflanzt Renate Huwiler allerlei Gemüse wie Bohnen, Kefen und natürlich Salat an. Sie hat auch viele Beeren und sät selber Blumen aus. «Ich lasse es einfach wachsen, ohne Gartenwege oder Standardbeete», sagt die in Deisswil bei Münchenbuchsee BE aufgewachsene Frohnatur. Daneben erledigt sie auch den grössten Teil der Büroarbeit.

Im Hauseingang zeugen zahlreiche Siegerpokale und Trophäen vom grossen Hobby ihrer Familie, dem Tractor Pulling, das ihr Mann, Tochter Michaela und Sohn Marco mit Leidenschaft ausüben. Sie sind schweizweit in verschiedenen Klassen erfolgreich unterwegs. So ganz nach dem Motto: Wer Schwein hat, hat auch Glück. Während die Kinder auf Standardtraktoren fahren ist Vater Huwiler mit dem 900 PS starken Deutz «Green Angel» auf den Pullingpisten anzutreffen. Wann immer möglich unterstützt und angefeuert von Tochter Tanja und Frau Renate.