«Ich war lange auf der Suche nach dem Richtigen für mich», erzählt Gabriel Vanzella. Nach einer Ausbildung zum Landschaftsgärtner war er in verschiedenen Jobs tätig und kam schliesslich über einen Zivildiensteinsatz in die Landwirtschaft. «Da habe ich sehr viel Sinnhaftigkeit gefunden», fährt der 36-Jährige fort, der 2015 seine Zweitausbildung in biodynamischer Landwirtschaft abgeschlossen hat. Seine Leidenschaft teilt er mit seiner Frau Norina. Die gelernte Pflegefachfrau war auf verschiedenen Höfen im sozialen Bereich tätig, etwa in der Betreuung von Menschen mit Behinderung. «So haben wir uns auch kennengelernt«, erinnert sich Gabriel Vanzella.

Grosses Bedürfnis entdeckt 

Norina Vanzella hat nicht nur einen guten Draht zu Menschen, sondern auch zu Pferden. Die 37-Jährige hat ein Angebot für Pädagogik und Reittherapie aufgebaut. Ihre beiden Isländer-Ponys sind auf dem Bio-Betrieb in Winterthur ZH in Pension, auf dem Vanzellas derzeit angestellt sind. «Wir haben festgestellt, dass es ein grosses Bedürfnis nach solchen Angeboten gibt», meint Gabriel Vanzella. Mit der Lage am Stadtrand ist der Bio-Betrieb mit Pensionspferden und Mutterkühen ideal dafür geeignet.

In der Nähe eines Ballungszentrums

Für ihren eigenen Betrieb wünschen sich Vanzellas ebenfalls die Nähe zu einem Ballungszentrum und würden am liebsten in der Nähre von Winterthur bleiben. Denn sie möchten ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiterführen.

«Es ist ein grosser Wunsch von uns, die nachhaltige und ökologische Produktion von Nahrungsmitteln damit zu kombinieren, jungen Menschen die Landwirtschaft näher zu bringen»,

erklärt der Landwirt. Er und seine Frau haben beide auf verschiedenen Höfen gearbeitet und sehen die Chance, mit einem eigenen Betrieb etwas Sinnvolles zu erschaffen. «Ein Bauernhof ist ein einmaliger Ort und es ist schade, dass immer mehr Familienbetriebe verloren gehen», findet Vanzella.

Lieber nicht Milchwirtschaft

Bis auf die Lage ist das Paar offen, wie ihr zukünftiger Betrieb aussehen könnte. Von 2 bis 20 Hektaren sei alles möglich. «Wir können uns anpassen», meint der Landwirt zur Frage der Betriebszweige. Vanzellas wollen schauen, was vor Ort vorhanden ist und was man dort machen kann. Extensive Mutterkuh-Haltung oder Schafe würden gut in ihre Vorstellung einer kleinräumigen und vielfältigen Landwirtschaft passen, «Milchwirtschaft wäre aber weniger etwas für uns». Bisher hat die Familie mit zwei Kindern (knapp 3 und 4,5 Jahre alt) in rund sechs Jahren der Suche noch nichts Passendes finden können.

Mitarbeit, wenn die Chemie stimmt

Sowohl Pacht als auch Kauf käme für die Winterthurer in Frage, je nach Finanzierbarkeit. Die Mitarbeit eines Verkäufers oder Pächters nach der Übergabe wäre ebenfalls möglich, wenn die Chemie stimme und der Wille für einen gemeinsamen Weg von beiden Seiten gegeben wäre. «Im Sozialen liegt sowohl viel Kraft als auch viel Konfliktpotenzial», umreisst Gabriel Vanzella seine Ansicht.

«Wir sind in einem Alter, in dem man gerne loslegen möchte»,

gibt der Landwirt zu bedenken. Die Kinder kommen in den Kindergarten, die Familie möchte ankommen. Umso mehr wären Vanzellas froh, bald den passenden Betrieb für ihre Zukunft zu finden.

Aktuell nutzen Vanzellas das Angebot der Stiftung zur Erhaltung bäuerlicher Familienbetriebe für die Vermittlung bei ausserfamiliären Hofübergaben. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Auch die Kleinbauern-Vereinigung vermittelt zwischen Hofsuchenden und Betrieben auf der Suche nach einer ausserfamiliären Nachfolge. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Steckbrief
Name: Gabriel und Norina Vanzella
Familie: Zwei Kinder (knapp 3 und 4,5 Jahre alt)
Wohnort: Winterthur ZH
Ausbildung: Landwirt (Bio) und Landschaftsgärtner, Pflegefachfrau und Reittherapeutin
Kriterien für den eigenen Hof: Lage nahe Ballungszentrum (Möglichkeit für pädagogisches und therapeutisches Angebot für Kinder), am liebsten im Raum Winterthur ZH, Nicht Milchwirtschaft, Pacht oder Kauf, gerne mit Ackerbau