Als ich die Oberstufe abschloss, habe ich gedacht, dass ich mich endlich nicht mehr mit Formeln, Rechnen und solchen Sachen auseinandersetzen muss. Eines Tages, an einem Montag, den wir immer mit ABU (Allgemeinbildungsunterricht) oder Sport starten, sassen wir alle noch nichtsahnend in unserem Klassenzimmer.

Niemand von uns hatte mit so etwas gerechnet. Im ABU hatten wir sehr viel Spass. Wir durften lernen, wie man eine Umfrage erstellt und wie man diese auswertet.

Analyse des Einkaufsverhaltens

In meiner Gruppe haben wir uns für das Thema Einkaufsverhalten entschieden. Wir haben uns gefragt: Wissen die Leute, was eine Saison ist? Ist es ihnen wichtig, wo das Produkt herkommt? Wir haben uns auch gefragt, ob sie wissen, wie viel ein Bauer an seinen 100 Kilogramm Kartoffeln im Grosshandel verdient.

Aus der Sicht von uns jungen Landwirtinnen und Landwirten sind die Ergebnisse zum Teil echt schockierend. Wir sind zum Schluss gekommen, dass das grösste Problem ist, wie selbstverständlich es für die Leute ist, die Produkte kaufen zu können. Für die meisten ist es normal, dass es im November noch heimische Tomaten gibt.

Knifflige Rechnungen brauchen Zeit

Nach dem ABU-Unterricht hatten wir Pflanzenbau. Wir haben uns dort mit dem Thema Berechnungen von Düngemengen auseinandergesetzt. Für mich war es am Anfang ein Buchstaben-Zahlen-Salat.

Und schnell habe ich gemerkt, dass ich einen grossen Fehler begangen hatte. Ich hatte damals meinem Lehrer Herrn Steiner gesagt: «Formeln, das brauche ich sicher nie mehr in meiner Lehre.»

Doch nun, nach dem fünften Schultag, kamen sie, die lieben Formeln. Wir haben Schweiss und Blut gelassen. Unsere Lehrerin ist zudem einen Marathon von einem zum anderen Schüler gelaufen. Am Ende des Tages haben wir aber eine Düngeplanung selbst gelöst.

Zur Person
Samira Lea Furrer ist in einem kleinen Dorf namens Holziken AG aufgewachsen. Ihr war bereits als kleines Mädchen klar, dass sie Landwirtin werden wollte. Beim Äussern des Berufswunsches stiess sie in ihrer schulischen Laufbahn manchmal auf Kritik. Sie machte ihren Traum trotzdem zum Beruf. Sie absolviert ihr zweites Lehrjahr an der Inforama Rütti in Zollikofen und ist momentan auf der Suche nach einem Lehrbetrieb. Ihr Ziel ist es, einen riesigen Hofladen zu führen.