Die Trends in der Schweizer Landwirtschaft setzen sich ungebrochen fort: Es gibt immer weniger Betriebe, die dafür jeweils grössere Flächen bewirtschaften. Trotz einem Rekord bei den Bio-Aussteigern nahm insgesamt laut den neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik die Anzahl biologisch geführter Höfe weiter zu. Im Übrigen steigen die Schweizer Bestände von Schweinen und Mastgeflügel, während bei Milchkühen und Legehennen keine Veränderung verzeichnet wurde.  

Trendwende sei dringend notwendig

Für eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln und eine vielfältige, krisenresistente Schweizer Landwirtschaft zählt jeder Hof, ist die Kleinbauern-Vereinigung (VKMB) überzeugt. In einer Mitteilung fordert sie dringend eine Abkehr von der «Wachse oder weiche»-Strategie des Bundes. Die Agrarpolitik sei falsch ausgerichtet und finanzielle Mittel würden nicht an den richtigen Stellen eingesetzt.

Nachhaltige, statt grössere Betriebe

Das Ideal sieht die VKMB in einer vielfältigen, auf geschlossenen Kreisläufen basierenden Landwirtschaft. Das sei auch längerfristig ökonomisch sinnvoll. Daher sei die Schweizer Agrarpolitik nicht eindimensional auf wirtschaftliche Prinzipien wie die Wachstumsstrategie auszurichten. Sonst gehe wie bis anhin trotz Milliardenbeiträgen des Bundes das Hofsterben weiter. «Mit diesen Mitteln muss vermehrt die Vielfalt an und auf landwirtschaftlichen Betrieben gefördert werden, damit die Krisenresistenz der Landwirtschaft gestärkt und die Versorgungssicherheit langfristig gesichert wird», so das Zitat von VKMB-Präsident Kilian Baumann. Die heutige Benachteiligung kleinerer Betriebe passe nicht mehr zu einer innovativen, zukunftsfähigen Landwirtschaft.

Es gäbe viele Hofsuchende

An Menschen, die gerne in die Landwirtschaft einsteigen möchten, bestehe kein Mangel. Aber die Chancen seien klein, ohne familiären Bezug einen Hof übernehmen zu können, stellt die VKMB fest. Die Zahl der Hofsuchenden sei um ein Vielfaches grösser als die Anzahl jener, die zu einer ausserfamiliäre Hofüberhabe bereit wären. «Ein Teil des Betriebsrückgangs wäre somit einfach vermeidbar», so die Schlussfolgerung der Kleinbauern-Vereinigung. Daher fordere man den Bund auf, die ausserfamiliäre Hofübergabe stärker zu unterstützen, unter anderem mit einer kostenlosen Beratung und rechtlichen Anpassungen.

Kilian Baumann werde in der Sommersession einen entsprechenden Vorstoss einreichen.


Neuer Höchststand beim Feldgemüse

Die Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen folgende Veränderungen in den landwirtschaftlichen Strukturen 2021:

  • 3 Prozent mehr Getreide (v.a. Dinkel, Hafer und Weizen)
  • 2 Prozent weniger Körnermais
  • 10'700 Hektaren weniger Kartoffeln (aufgrund der geringen Nachfrage nach Pommes frites)
  • 6,6 Prozent weniger Zuckerrübenpflanzern (- 16'200 ha Zuckerrüben)
  • Total 12'400 ha Feldgemüse (neuer Rekord)
  • 10 Prozent mehr Soja (v.a. Bio)
  • 31 Prozent weniger Hanf
  • Insgesamt 17 Prozent der LN wurde biologisch bewirtschaftet (stetige Zunahme)
  • 1 Prozent weniger Landwirtschaftbetriebe (- 499 Höfe)
  • 1,3 Prozent mehr Betriebe mit mehr als 30 Hektaren
  • 1,3 Prozent mehr Schweine
  • 1,3 Prozent mehr Mastpoulets