Über dem weiten Reusstal im oberen Säuliamt kreisen Milane in der Frühlingsluft. Ein paar krächzende Krähen fliegen erfolglos Störmanöver. Pilatus und Rigi liegen zeitweise in den Wolken, zwischendurch glänzen sie im Sonnenlicht, lassen den bevorstehenden Sommer erahnen.


Daniela Stübi strahlt, sie freut sich über diesen wunderschönen Tag. «Als die Männer vergangenen Winter die Hecke unterhalb des Hauses ausgelichtet haben, sind sie zwischendurch auf unsere Terrasse gekommen, um zu schauen, ob der Zugersee zwischen den verbleibenden Bäumen genügend sichtbar ist. Ja, unser Betrieb liegt wirklich an einem wunderschönen Ort, hier oberhalb Mettmenstetten.»


Im Garten reden und arbeiten alle mit


Im Garten, oberhalb des Hauses, spürt man den grünen Daumen der Bäuerin. Im Schutz des kleinen Folientunnels sind die Kohlrabi schön ins Kraut geschossen. Nächstens wolle sie hier noch die Tomaten setzen. Die beiden Physalispflanzen bekommen ihren Platz im Garten, sobald kein Frost mehr zu erwarten ist.

Die frisch gesetzten Herbsthimbeeren sind unter einem Plastikdach gut angewachsen. Beim Fachsimpeln wird klar, dass bei Stübis alle mitreden und mitarbeiten im Garten, wobei wohl die Jät- und Hackarbeiten dann doch eher bei der Bäuerin hängen bleiben. Eigenes Gemüse und Beeren für die Verpflegung ihrer Familie sind ihr wichtig.


Unterhalb des Stalls liegt das Erdbeerfeld, daneben sind bereits die Netze für die Kefen gespannt. Dieses Jahr werden zum ersten Mal auch Bohnen im Angebot sein – und Frühlingzwiebeln. «Ja, das zeigt eben unsere Flexibilität! Unser Sohn ist unverhofft zu entsprechenden Setzlingen gekommen, und diese mussten dann natürlich sofort gesetzt werde. Jetzt schauen wir mal, ob unsere Kunden dieses Gemüse schätzen und ernten», sagt sie lachend.

Erdbeeren 
zum Selberpflücken


Die Erdbeeren sind auf Dämmen gepflanzt und werden dort über im Boden verlegte Schläuche bewässert. Im März beginnt die Saison mit dem Winterputz. Mit einer Vliesabdeckung wird ein Teil der Ernte verfrüht und so werden – wenn alles gut läuft – Ende Mai die ersten Kunden ihre Beeren pflücken. Der Kundenstamm ist ansehnlich und wird per Mail immer wieder auf den aktuellsten Stand gebracht.


Positive Rückmeldungen zeigen, dass diese Werbung ideal ist für dieses Angebot. Während der Ernte wird auch kurzfristig auf geänderte Öffnungszeiten, zum Beispiel wegen einer angekündigten Regenphase, hingewiesen. «Vor allem bei den Beeren ist es wichtig, die Pflückzeiten optimal zu definieren. So haben wir am Samstag über Mittag offen und schliessen am frühen Nachmittag. Am Sonntag ist auch geöffnet. Übers Wochenende kommen viele Familien, auch Väter mit ihren Kindern.»

Die Kunden haben viele Fragen

Gerne gibt Daniela Stübi dann auch Auskunft über Konfirezepte, erklärt geduldig, wie sie Kefen kocht, wann die Ernte der Kirschen und Zwetschgen beginnt. Oder wie das nun sei mit den Hühnern, dem fehlenden Hahn und den Eiern. Natürlich sind auch die anderen Betriebzweige, die Milchwirtschaft und die Pouletmast, Thema bei neugierigen grossen und kleinen Konsumenten.

«Wir Bäuerinnen sind Botschafterinnen der Landwirtschaft. Wir haben ein breites Wissen und viel Erfahrung bei der Produktion und der Verarbeitung von Lebensmitteln. Es ist eine grosse Chance, Interessierte auf dem Betrieb zu haben und ihnen die Möglichkeit zum Fragen zu geben.»


Junge Frauen und Bäuerinnen einbinden


Daniela Stübi ist seit drei Jahren Präsidentin der Landfrauen im Bezirk Affoltern.

«Als Mitglied der Landfrauen komme ich in den Genuss, mich weiterbilden zu können, ich kann auf Reisen gehen, Kurse, Vorträge und Veranstaltungen besuchen. Ohne die Landfrauen wäre ich nicht das, was ich heute bin», meint sie dankbar.

Gerne erinnert sie sich an wertvolle Weiterbildungen in Bereichen wie der Beruflichen Vorsorge, Vereinsführung und Kommunikation. Aber auch die Arbeit am PC, Fotobearbeitung, Informationen über Wundheilung mit Honig oder über Schüsslersalze sowie Handwerk- und Kreativkurse hätten ihr in den vergangenen Jahren viele Impulse gegeben, erzählt sie begeistert.


«Jetzt als Präsidentin ist es mir ein besonderes Anliegen, junge Frauen und Bäuerinnen in unseren Verband einzubinden. Mit dem beruflichen, familiären und gesellschaftlichen Austausch untereinander ergibt sich ein wunderbares, starkes soziales Netz.»


Margreth Rinderknecht