Das Preis-Kosten-Verhältnis sei in Deutschland fast auf dem Krisenniveau von 2016, schreibt das European Milk Board (EMB). Man bezieht sich dabei auf die regelmässig durchgeführte Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL).

Produzentenpreiskrise durch hohe Kosten und tiefe Preise

Durchschnittlich rechnet man mit Produktionskosten von fast 47 Cent/kg. Das sei vor allem durch die Auswirkungen der Trockenjahre seit 2018 bedingt. Zusammen mit einem tiefen Milchpreis für Produzenten (33 Cent/kg)  führt dies zu einer «Produzentenpreiskrise», schreibt das EMB. 

30 Prozent Unterdeckung

Im April 2020 haben die deutschen Milchproduzentinnen und -produzenten nach Zahlen der EMB nur gerade 70 Prozent der Produktionkosten über den Milchpreis erwirtschaften können. Das ergibt eine Unterdeckung von 30 Prozent. 

Etwas besser sieht es bei deutscher Biomilch aus: Dort deckt der Milchpreis laut der Bröscüre «Erzeugungskosten der Biomilch in Deutschland – Wirtschaftsjahre 2011/12 – 2018/19» 79 Prozent der Produktionskosten. 

Die Ergebnisse für Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden sind im folgenden Video zusammengefasst:

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Marktverantwortungsprogramm soll helfen

Um die chronische Unterdeckung der Kosten für die Milchproduktion in Europa anzugehen, schlägt das EMB ein Marktverantwortungsprogramm vor. Dabei soll ein Krisenindex (errechnet aus Faktoren wie Produktionskosten, Margen usw.) als Frühwarnsystem dienen und die Tiefe einer Krise anzeigen. Je nach Ernst der Lage sind unterschiedliche Massnahmen vorgesehen. 

Mehr zum EMB-Marktverantwortungsprogramm lesen Sie hier.