Die letzten Zuckerrüben der Ernte 2019 wurden vom Transportring Stammertal am 2. Januar 2020 um die Mittagszeit ins Werk Frauenfeld abgeführt. Damit geht die letztjährige Kampagne als die längste in die Annalen der schon über 50 jährigen Geschichte der Zuckerfabrik Frauenfeld ein. Zuvor war es noch nie der Fall, dass in Frauenfeld über das Neujahr hinaus Zuckerrüben angeliefert und verarbeitet worden sind. Im Jahr 2017  zog sich die Kampagne zwar über die Weihnachtstage hinaus, konnte aber noch im selben Jahr abgeschlossen werden.

Technische Störungen

Zu Beginn der Kampagne ab dem 23. September 2019 wurden während neun Tagen zuerst die Biozuckerrüben aus der Schweiz und vor allem aus Deutschland verarbeitet. Die Verarbeitungsleistung lag dabei zwischen 4000 und knapp 5500 Tonnen pro Tag. Am 6. Oktober konnte dann mit der Verarbeitung der konventionellen Rüben begonnen werden. Der Kampagnenabschluss verzögerte sich dann nicht zuletzt wegen mehrerer technischen Störungen im Werk Frauenfeld. Die Verantwortlichen sprachen denn auch von einem holprigen Start: Zweimal musste der Brenner nach einem Ausfall umgebaut werden. Eine Störung im Waschhaus hatte zudem eine Reduktion der Verarbeitungsmenge zur Folge. Damit wurde die tägliche Zielmenge an verarbeiteten Rüben von rund 9600 Tonnen mehrmals unterschritten.  Immer wieder sank die täglich verarbeitete Menge an Rüben auf unter 9000 Tonnen.

Schwierige Planung

Aber auch die Transportplanung gestaltete sich schwierig. Grosse Ertragsschwankungen zu Beginn der Kampagne und ein aussergewöhnlichen Zuwachs an Rüben bis in den November hinein sorgten für viele Verschiebungen und Planungsanpassungen – vor allem nach hinten. Das führte dazu, dass auch Rübentransporte über die Weihnachts- wie Neujahrstage notwendig waren, um die Fabrik laufend mit neuen Rüben zu beliefern und so eine reibungslose Versorgung des Werks zu gewährleisten. «Damit die Fabriken mit hoher Leistung weiter betrieben werden können, werden die Strassenanlieferungen so weit wie möglich erhöht. Dies ist nur dank der Flexibilität und Einsatzbereitschaft der beteiligten Transportorganisationen und Fahrer möglich», schrieb die Schweizer Zucker AG. Diese Ausgangslage führte dazu, dass auch an zwei Festtagen – am 26. Dezember und am 2. Januar  – die Rübentransporte aus dem Zürcher Weinland und aus anderen Regionen auf den Strassen nach Frauenfeld rollten. Dort sind in der Woche vor den Festtagen täglich an die 10 000 Tonnen Rüben verarbeitet worden.

Im Einzugsgebiet des Werkes in Aarberg wurde der Bahnverlad bereits vor  Weihnachten abgeschlossen. Die gefüllten Bahnwagen wurden während der Feiertagen als rollendes Lager eingesetzt.

Verlagerung auf die Strasse

Bis anhin sind im Werk Frauenfeld noch rund 286 000 Tonnen Rüben mit der Bahn angeliefert worden. Das entspricht einem Anteil von sind 44,6 Prozent. Vor sieben Jahren lag dieser Anteil noch bei 52 Prozent. Der Trend zeigt eine Verlagerung der Transporte auf die Strasse. Die Bahn erweist sich als schwieriger Partner, weil sie die notwendige Transportinfrastruktur nicht mehr im gewünschten Umfang bereitstellen kann. Im näheren Umkreis der Zuckerfabrik Frauenfeld sind fast alle Bahnverladestationen aufgehoben worden.