Wie der niederländische Bauernverband (LTO) im Vorfeld mitteilte, wollten die Landwirte und Gartenbauer damit ihre „Empörung über die politische Debatte zum Ausdruck bringen, die derzeit auf dem Rücken des Sektors stattfindet“. Anlass für den erheblichen Unmut unter den Landwirten sind Vorschläge der linksliberalen Regierungspartei D66 von Anfang September, den Tierbestand um die Hälfte zu verringern.

Weniger Stickstoff, mehr Wohnungen

Der D66-Parlamentsabgeordnete Tjeerd de Groot hatte damals erklärt, dass durch die Abstockung der Hühnerherde um 50 Millionen Tiere und des Schweinebestandes um 6 Millionen Tiere die Stickstoffemissionen drastisch verringert werden könnten. Außerdem würden dadurch Flächen für den Wohnungsbau frei. „In den Niederlanden gibt es keine Zukunft für die intensive Tierhaltung“, prognostizierte De Groot damals. Der Parlamentarier bekräftigte nun anlässlich der Proteste die Vision seiner Partei, dass die Landwirte mit weniger Tieren mehr Geld verdienen sollten. Zugleich verwies er auf einen Hinweis im Koalitionsvertrag, dass die derzeitige Lebensmittelproduktion nicht nachhaltig sei.

Es fehle die soziale Wertschätzung der Bauern

Die Landwirte verursachten im Großraum Den Haag laut Medienberichten einen Stau von zusammengerechnet nahezu 1'000 km. Der Berufsstand wollte mit der Aktion auf seinen Beitrag für die Gesellschaft aufmerksam machen. „Allzu oft ist die soziale Wertschätzung unseres Sektors das Opfer des Wettlaufs um politische Vorteile“, erklärte der LTO. Der Verband hofft, dass die Politiker das Signal ernstnehmen. Es gebe in der Öffentlichkeit eine große Wertschätzung für die Landwirtschaft, und es sei beunruhigend, dass sich dies oft nicht in der politischen Debatte widerspiegele. Zudem wehren sich die Landwirte und Gartenbauer dagegen, dass sie immer wieder als Problem und nicht als Lösung bei der Nahrungsmittelversorgung, dem Naturschutz und einem grünen Lebensumfeld wahrgenommen werden.