Das hat Christian Hofer in seiner gesamten Karriere noch nie erlebt. Der Schweizerische Freibergerverband (SFV) hat dem Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft am Montag, 2. Mai, seine Vernehmlassungsunterlagen mit einem Vierspänner, begleitet durch berittene Pferde, gleich selbst überbracht. 

Noch nie dagewesen

«Normalerweise läuft das bei uns alles digital ab», erklärt Christian Hofer vor Erscheinen der Delegation vor dem Bundesamt in Köniz BE. Er kann sich in seiner gesamten Karriere am BLW daher nicht an etwas Ähnliches erinnern. Umso spezieller dann der Moment, als der Vierspänner mit vier Freibergerfüchsen auf dem Areal Liebefeld erscheint. 

Persönliche Übergabe vor dem Bundesamt

Das Fuhrwerk (ein stilechter Landauer) bringt die SFV-Spitze: Präsident Albert Rösti, Geschäftsführerin Pauline Queloz sowie die beiden Vizepräsidenten Christoph Haefeli und François Lachat. Ihre Mission ist klar: Sie möchten mit der Übergabe der Stellungnahme zur Vernehmlassung ein persönliches Zeichen setzen. 

Budget würde gekürzt

Eine Motion von Ständerat Beat Rieder verlangt, dass nicht nur die Freibergerpferde, sondern alle gefährdeten Rassen in der Schweiz vom Bund unterstützt werden. Dieser Vorstoss wurde sowohl im Ständerat, als auch im Nationalrat  ohne Einwände überwiesen. Im Rahmen der Umsetzung will nun aber der Bund das Budget beim Freiberger kürzen und zwar um rund zwei Drittel. Das bedeutet, dass die Zuchtstuten künftig nur noch 245, statt der bisher 500 Franken für eine Fohlengeburt erhielten. Und zwar nur noch jene Stuten, die im geschlossenen Herdebucht weniger als 12,5 % Fremdblut aufweisen. 

Umsetzung verletzt den Willen des Parlaments

«Mit so einem Vorschlag sei der Wille des Parlaments verletzt», sagt Albert Rösti. Denn es sei nie die Absicht von Nationalrat Rieder gewesen, die Freiberger mit seinem Vorstoss zu gefährden. Würde diese Motion aber wie oben erwähnt umgesetzt, würde das nach Ansicht des Rassenverbands aber tatsächlich geschehen. «Es geht um eine halbe Million Franken», so Rösti, und:  «Wir fordern nichts Neues, wir wollen diese Beiträg nur erhalten.»

Gleichbehandlung aller Rassen

Für BLW-Direktor Christian Hofer ist klar, es brauche eine Gleichbehandlung. Es gehe um Erhaltungszucht. Und hier sei der Freiberger längst nicht alleine. Es gäbe viele ursprüngliche Rassen, deren Zahlen klar darauf hindeuten, dass sie bedroht seien. «Ich kann keine Versprechungen machen», sagte Hofer, erklärte aber, die Anliegen erkannt zu haben. «Eines kann ich Ihnen versichern, wir haben das gleiche Ziel und dieses ist, gefährdete Schweizer Rassen zu erhalten.» Der Beitrag des Bundes sei nur einer von vielen nötigen Puzzlesteinen, dass das schliesslich auch gelingen möge. «Es braucht Leidenschaft und Herzblut, um eine Rasse zu erhalten», so der BLW-Direktor. Er attestierte der angereisten Delegation, dass genau das beim Betrachten dieses Bildes mit den Freibergerpferden vor dem BLW, deutlich sichtbar ist.