27 Jahre lang beim gleichen Arbeitgeber, 25 davon als Geschäftsführer, das schaffen nicht so viele Menschen. Markus Rediger allerdings schon. Die Delegiertenversammlung des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes (LID) vom Mittwoch stand deshalb ganz im Zeichen seines Abschieds. 

Flückiger übernimmt

«Markus Rediger hat sich nie in den Vordergrund gestellt. Für ihn ging es immer um den LID und die Sache», ehrte Urs Schneider, Stv. Direktor des Schweizer Bauernverbands, den Mann, mit dem er jahrzehntelang eng zusammengearbeitet hat. Die beiden setzten gemeinsam diverse Kampagnen «Gut gibt’s die Schweizer Bauern» (heute: «Schweizer Bäuerinnen und Bauern») um.

Markus Rediger habe den LID weiter positioniert und dafür geschaut, «dass der LID glaubwürdig ist und bleibt». Rediger wurde als kompetenter, vorausschauender Brückenbauer mit Weitsicht gewürdigt.

Landwirtschaftlicher Informationsdienst (LID)Michael Flückiger und Jonas Ingold übernehmen die operative Leitung des LIDDienstag, 22. November 2022 Bei der Stabsübergabe an seinen Nachfolger Michael Flückiger und dessen künftigen Stellverteter Jonas Ingold war ihm eine gewisse Rührung anzumerken.  Flückiger war Lokal-Redaktor bei der Zuger Presse, Projektleiter bei der Post, PR-Berater in einer Agentur, Chefredaktor des Zofinger Tagblatts und Kommunikationsleiter. Ingold, LID-Redaktionsleiter, wird Stv. Geschäftsführer. 

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Helfenstein für Schneider

Es gab noch einen weiteren gewichtigen Abschied: LID-Vizepräsident Urs Schneider stellte sich wegen der anstehenden Pensionierung nicht zur Wiederwahl. «Urs war stets eine loyale Verbindungsperson zwischen dem LID und dem Schweizer Bauernverband», sagte LID-Präsident Stephan Hagenbuch. Schneider sei eine «Netzwerkperson, ein Impulsgeber, ein Kämpfer, ein Energiebündel und ein Überzeugungstäter, der die politischen Mechanismen im Blut hat». Für Schneider wurde Sandra Helfenstein, Stv. Leiterin Departement Kommunikation und Services beim SBV, in den Vorstand gewählt.

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Rekord bei SchuB

BildungSchule auf dem Bauernhof knackt Grenze von 60'000 SchülernFreitag, 21. April 2023 Viel Gewicht an der Delegiertenversammlung bekam die LID-Schularbeit.  2022 haben auf gut 400 Betrieben 60'000 Schüler und Schülerinnen aktiven Unterricht auf dem Bauernhof erlebt – was gleichbedeutend mit einem neuen Rekord des Angebots Schule auf dem Bauernhof (SchuB) ist, wie kürzlich vermeldet wurde. 

Hoher Besuch war aus Zürich angereist: Regierungsrätin Silvia Steiner, Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK). «Mit dem Lehrplan 21 haben Land- und Ernährungsthemen in den Schulen mehr Raum erhalten», sagte sie in ihrem Grusswort. Bei Kinder und Jugendlichen seien Umweltthemen heute so aktuell wie noch nie. «Hier hat gerade die Landwirtschaft eine wichtige Rolle, die wir noch besser ausfüllen können.»

«Nun kann die Diskussion losgehen»

Auch Roger Bisig, Generalsekretär der Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsdirektoren (LDK), kam auf den Bauernhof als externes Klassenzimmer zu sprechen: «Dort, wo der Primarschüler im Stall steht und den Zusammenhang Gras – Kuh – Kalb – Milch – Ovomaltine sieht, schaut die Gymnasiastin auf den Futtersack.» Nun könne die Diskussion um Soja, abgerodete Amazonaswälder und Welthandel losgehen.

Wenn Verbände im Unterricht mitmischen

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Beim Podiumsgespräch mit Lehrerinnen, Bildungsfachleuten und Verbandsvertreter-innen, moderiert von Adrian Krebs, Chefredaktor der BauernZeitung, wurde das Thema vertieft.

Die Teilnehmer(innen) des Podiumsgespräch waren:

  • Regierungsrätin Silvia Steiner, EDK-Präsidentin, Zürich
  • Markus Wilhelm, Leiter Institut für Fachdidaktik, PH Luzern
  • Susanna Ursula Holliger, Institut Sekundarstufe 1, PH Bern
  • Gioia Porlezza, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit Proviande, Bern
  • Jasmin Kiener, Klassenlehrperson 3.-6. Klasse, Rüeggisberg BE

Viel zu diskutieren gaben die Themen politisch neutrale Schule und der Einsatz von Infomaterial von landwirtschaft­lichen Interessenverbänden im Unterricht.