Eingeläutet wurde der Tag der Jugend am Samstag mit einer Polonaise in den Konzert- und Ballsaal des Casino Kursaals Interlaken. Mädchen und Buben im Alter von fünf bis 16 tanzten dazu in ihren farbigen Trachten - jede individuell von den Vereinen gestaltet. Die ganz Kleinen tapsten dabei den Grösseren mit teilweise etwas unbeholfenen Schritten, aber strahlenden Gesichtern hinterher.

Getanzt wurden zwölf verschiedene Tänze, welche alle Vereine auswendig gelernt hatten. «Faszinierend ist dieses Gemeinschaftsgefühl, das beim Tanzen entsteht», sagte die Präsidentin der Trachtengruppe Buttisholz aus dem Kanton Luzern gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Sie ist mit 15 Kindern angereist.

An verschiedenen Orten gab es danach Darbietungen in traditionellem Tanz, Gesang und Musik. Zu hören waren Lieder wie «Weisch i möcht id Bärge» oder «Hüt gömmer nid is Näscht». Glück hatten die Veranstalter mit dem Wetter. Wegen des schönen und sonnigen Wetters wurden die Musikkonzerte kurzerhand nach draussen verlegt.

Spiel und Spass im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt stand für die Kinder Spiel und Spass. Viele vergnügten sich draussen an der «Chilbi» mit Seifenblasen, Zuckerwatte oder einer Kopfkissenschlacht.

Besonders viel Zulauf erhielten auch die Sportangebote auf der Höhenmatt, wo am Sonntag die grosse Unspunnen-Schwinget stattfinden wird. Die Jungen konnten sich dort im Schiessen, Schwingen, Hornussen und Steinstossen messen.

«Der Tag der Jugend zeigt, dass das Schweizer Brauchtum lebt», sagte Marianna Lehmann, Verantwortliche für den Tag der Jugend. Schweizer Traditionen seien nicht «out», sondern kämen modern daher. Nichts desto trotz sind Schweizer Vereine auf weiteren Nachwuchs angewiesen. Sie nutzten diesen Anlass entsprechend, um kräftig die Werbetrommel zu rühren.

Junge für Traditionen begeistern

Schiessen und Hornussen erfordere Konzentration und Präzision, warben die Vertreter der Sportvereine. Der Schiesssportverband rief gar eine eigene Kampagne ins Leben, um neue Mitglieder zu finden.

Auch für den Eidgenössischen Nationalturnverband ist der Anlass wichtig, um Kontakte zu knüpfen. «Eine Schwierigkeit für uns ist, die Jungen vom Jugendalter in die Leistungsklasse zu bringen», sagte Abraham Krieger, Präsident des Eidgenössischen Nationalturnverbands, der sda. Viele Jugendliche würden bei Beginn einer Lehre dem Sport den rücken kehren.

Der Tag der Jugend lockte schon am Nachmittag zahlreiche Schaulustige an. Auch viele Touristen erfreuten sich an den Schweizer Traditionen und knipsten fleissig Fotos mit den süssen Kindern in ihren Trachten.

Das Unspunnenfest dauert neun Tage und vereinigt Schwinger, Jodler, Steinstösser, Trachtenleute und Volksmusikanten. Die Veranstalter erwarten rund 150'000 Besucherinnen und Besucher. Einer der Höhepunkte ist der Unspunnen-Schwinget am 27. August. Er gilt als Schwingfest mit «eidgenössischem Charakter», will heissen, ähnlich wichtig wie das Eidgenössische Schwingfest. Der Anlass findet nur etwa alle zwölf Jahre statt.

sda