Nur in den Ökowiesen, die in Tallagen ab dem 15. Juni gemäht werden, können die am Boden brütenden Wiesenvögel ihre Jungen aufziehen. Dies schreibt die Schweizerische Vogelwarte in einer Medienmitteilung. Im übrigen Grünland fänden sie keine sicheren Brutgebiete mehr: Mit vier bis sechs Schnitten bereits ab April sei hier nicht an eine erfolgreiche Brut zu denken. Deshalb stünden Braunkehlchen, Baumpieper und weitere Wiesenvögel im Mittelland kurz vor dem Aussterben.

Mehr spät gemähte Ökowiesen

Im Berggebiet werden die Ökowiesen der Höhenlage zwar erst ab dem 15. Juli gemäht. Aber die Vogelwarte habe im Engadin exemplarisch zeigen können, dass sich im Zeitraum 1987/1988 bis 2009/2010 die Fläche von extensiv genutzten Wiesen verkleinerte und die der intensiv genutzten Wiesen zunahm. Als Folge davon sei der Bestand von Braunkehlchen, Feldlerche und Baumpieper um rund die Hälfte zurückgegangen.

Das Rezept zur Verbesserung der Situation sei bekannt: Mehr spät gemähte extensive Wiesen. Zusammen mit engagierten Landwirten konnte die Vogelwarte bei Tschlin im Unterengadin ein Wiesenvogelgebiet einrichten, im Obergoms Fördergebiete für das Braunkehlchen. Und auf dem Schamserberg im Kanton Graubünden setzt sich die Vogelwarte dafür ein, dass «eine der wichtigsten Populationen der Feldlerche in den Alpen nicht einer landwirtschaftlichen Melioration zum Opfer fällt».

Hilft auch Hasen, Schmetterlingen und Orchideen

Von einer auf grossen Flächen praktizierten späten Mahd profitierten auch Junghasen, zahlreiche Schmetterlinge, Heuschrecken, Orchideen und andere Wiesenblumen, heisst es weiter.

jw