Ein Tag vor Darios Geburtstagsfest wurde unser Schwein geschlachtet. Da gab es von Kopf bis Fuss und von Haut bis Knochen alles; nichts, was nicht für etwas genuzt werden konnte. was man sich vorstellen konnte. Das einzige, das nicht verwertet wurde, waren die Borstenhaare. Diese mussten dann auch mühsam mit Hilfe von heissem Wasser abgeschabt werden.

Die Haut wurde in Streifen abgezogen und zur Trocknung über das Feuer gehängt. Diese wird später in der Bohnensuppe mitgekocht, damit sie ganz weich wird. Das Fett direkt unter der Haut wurde in Stücke geschnitten und sogleich auf dem Feuer mit Salz fritiert. Dabei entstand etwa 20 Liter Schweinefett, das nach Abkühlung in Pettflaschen abgefüllt wurde und in der nächsten Zeit zum Kochen verwendet wird. Die Stückchen Hautfett, die nach dem Verflüssigen noch übrig blieben, ergaben mit einer Tortilla und Kabissalat ein zwar fettiges, aber leckeres Mittagessen.

Alle guten Fleischstücke wurden an diesem Tag gestückelt und mit Gewürzen eingelegt, um damit am nächsten Tag das Geburtstagsessen zuzubereiten. Die Rippen kamen in den Tiefkühler, um später einmal grilliert zu werden . Die Klauen wurden in heissem Wasser gekocht, um die Haare zu entfernen. Danach wurden sie über dem Feuer geräuchert. Daraus gibt es später einmal eine schmackhafte Suppe. Den Kopf hatte Jaime jemandem versprochen, der daraus „Nakatamales“macht. Wir wollten an diesem Samstag auch Nakatamales machen, aber mit allen anderen Knochenstücken (z.B. Beinknochen), die noch mit ziemlich viel Fleisch überzogen waren.

Für die Nakatamales werden die Knochen in gleich grosse Stücke gehackt und gleichzeitig eine spezielle Maismasse vorbereitet. Bananenblätter müssen kurz gekocht werden und Kartoffeln, Tomaten und Peperoni werden in Stücke geschnitten. Nun wird ein Boden mit Bananenblättern ausgelegt, darauf ein Bett aus Maismasse geformt, mit Fleisch, Gemüse, Gewürzen und einer Sauce beladen. Als nächstes wird das Ganze mit den Bananenblättern eingepackt und wie ein Paketchen zugeschnürt. Danach werden die Pakete im Wasserbad etwa drei Stunden gekocht. Zum Servieren werden die Bananenblätter der Nakatamales aufgeklappt, auf einen Teller geschoben und der Festschmaus kann beginnen. Ein heisser Kaffee hilft bei der Verdauung der eher fettigen Mahlzeit.

Mirka Lötscher