«Chumm, tue jetzt nöd so schwierig! Aalauf hole, inesteche, uflade und schwups, die ganz Ladig id Garette schmeisse!» «Drii und denebet goht viel!» «Nei, nöd so schwach; echli meh Power!» «Treffe isch Glücksach, gell?» «Wie lang meinsch, hesch no?» «Chuum zum Glaube, dass me mit so wenig Mist, e so e Sauerei

aarichte chan!»


Ungefähr so hörte sich in den letzten Wochen die Unterhaltung mit meinem inneren Lehrmeister an. Auch wenn Geduld seine Stärke nicht ist, muss ich ihm in vielerlei Hinsicht Recht geben. Ich bin ein Tollpatsch.

Ich bin Linkshänderin. Schönschreiben gehörte noch nie zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Während der Schulzeit glichen meine beschriebenen Seiten ausnahmslos einer riesen Seeschlacht. Alle i-Pünktchen waren verschmiert und erinnerten an die rauchenden Kamine von Dampfschiffen. Damit ich diesem Malheur aus dem Weg gehen konnte, platzierte ich mein Heft immer seltsam schräg auf dem Pult, die Hand war gekrümmt, die Körperhaltung zum Himmel schreiend!


Heute ist es einfach. Das Beil wird mir, während ich es schwinge, blitzartig entwendet, sind andere Familienmitglieder anwesend. «Der cha mer jo nöd zueluege!» Müsst ihr auch nicht, würde ich gerne sagen, denn ich habe mich arrangiert mit meiner dominanten Seite. In den Augen der Rechtshänder schneide ich seltsam, sticke rückwärts, ziehe den Rechen verkehrt, schreibe verknorkst. Aber: Ich habe mein Leben bis jetzt gemeistert.

Vor einer Woche meinte meine Physiotherapeutin, um die Ungleichheit der Muskulatur meiner rechten Rückenseite etwas wett zu machen, solle ich doch einfach die Gabel und den Rechen im kommenden Sommer in die andere Hand nehmen. Gewöhnungsbedürftig, aber absolut machbar, haha.

Seither mühe ich mich ab. Auf «meiner» Seite des Stalls, dort, wo die Rinder und Galtlinge stehen, hantiere ich mit Mistgabel und Schaufel. Gut versteckt vor dem kritischen Blick der Männer. Aber oha! Entweder steche ich zu hoch oder zu tief ein; egal wie, es will kein Mist auf die Gabel! Ich beginne mich zu verrenken, versuche es mit Bücken. Es dauert eine ganze Weile, bis es klappt. Nun aber auf, will der Mist nicht mehr von der Gabel. Auch mit dem Schwung, der,

gut dosiert den Mist unbesehen vom Graben in die Garette befördern sollte, habe ich meine 
liebe Mühe. Brauche ich zu erwähnen, dass der Mist nur teilweise seinen Weg auf den Stock findet? Der Rest klebt im Stallgang, an der Wand, meinen 
Stiefeln und den Hosenbeinen. Dann hilft nur eins: die linke Hand!


Das Umdenken, die Umsetzung in die Bewegung, das unablässige Dazwischenfunken der linken Hand und mein Lehrmeister, treiben mir zuweilen den Schweiss auf die Stirn. Plötzlich steht mein Mann da und ich meine, hochgezogene Augenbrauen und ein kaum merkliches Kopfschütteln zu bemerken. Wie ich mich denn anstelle, und, er habe sich schon gewundert, warum meine «Künste» mehr einer Schmiererei glichen, meinte er. Bingo! Egal, wie man es macht, bei mir scheint alles seltsam auszusehen! Schnell fügt er an, er wolle nichts gesagt haben, es sei ihm lieber, ich hätte nicht vor, den Dienst zu quittieren.

Daniela Rutz