Die Kuhherde kommt von der Weide zurück in den Stall. Heute Morgen, direkt nach dem Melken, hat der Bauer sie ausgetrieben. Hungrig zogen die Milchkühe vor einigen Stunden von dannen, raus ins Herbstgras. Beim Eintrieb ist sofort klar, mehr als die Hälfte der Tiere zeigt eine deutliche Pansenblähung. Was ist in den letzten Stunden passiert? «Hauptgrund dafür ist die rasche Aufnahme von hochverdaulichem und strukturarmem Gras», erklärt Jonas Salzmann, Ressortleiter Marketing von der UFA AG in Herzogenbuchsee BE, auf Anfrage. Die Kombination von viel schnell verdaulichen Kohlehydraten, viel leicht löslichem Protein und wenig Rohfaser würde die Bildung von solchem Schaum verstärken, der wiederum nicht via Ruktus ausgeschieden werden könne. Man spricht daher auch von einer schaumigen Pansenblähung.

Wo liegt das Problem?

Die Ursache dafür ist auf der Weide zu finden. Da im Laufe der Vegetationsperiode der Leguminosenanteil zunehme und dieser Vorgang durch die Trockenheit noch verstärkt werde, steige die Gefahr von schaumigen Pansenblähungen zusätzlich, weiss Jonas Salzmann.

Klar ist, eigentlich wäre ein solches Phänomen zu verhindern. «Als wichtigste Massnahme erachte ich eine korrekte Fütterung im Stall vor dem Weidegang. Die Kühe dürfen nicht mit ‹leerem Magen› und hungrig direkt auf die Weide», sagt Salzmann. Heu, Maissilage oder rohfaserreiche Raufutterergänzungswürfel, welche die Passagerate bremsen, sollten daher vor dem Weidegang in einer ausreichenden Menge verabreicht werden. Damit soll auch die Futteraufnahme auf der Weide verlängert werden. «Zudem empfehle ich die Fütterung eines lebertranhaltigen Futtermittels, das an der Krippe verabreicht werden kann», ergänzt er. So erspare man sich mühsames Einschütten. Diese Produkte hätten nebst dem Schaumabbau noch den Zusatznutzen einer stopfender Wirkung und führten dadurch zu einer besseren Kotkonsistenz.

Was tun im Akutfall?

Im Akutfall sei bei der schaumigen Pansenblähung die schnelle Verabreichung eines Blähmittels via Sonde eine effektive Massnahme. Der Trokar, mit dem ein Zugang zum Pansen geschaffen und durch ein Rohr offengehalten wird, helfe bei der schaumigen Pansenblähung eher weniger, da der Schaum aus dem relativ kleinen Loch nicht genügend schnell austreten könne.

Gefragt danach, ob ein Blähmittel auch im Wasser verabreicht werden könne, sagt Jonas Salzmann: «Davon habe ich noch nie gehört, aber ich kann mir vorstellen, dass es die Wasseraufnahme hemmen kann, weil wahrscheinlich eine genügend grosse Menge davon im Wasser sein muss.»