Der Alltag von Edith Nietlispach tönt komplex. Die Bäuerin und Kauffrau führt den Haushalt ihrer Familie mit vier Kindern, arbeitet mit einem Teilzeit-Pensum auswärts, hilft auf dem Landwirtschaftsbetrieb an Wochenenden und bei Arbeitsspitzen mit, macht die Buchhaltung und das Büro der Betriebsgemeinschaft und eines externen Betriebes.

Und sie betreibt einen kleinen, gepflegten Hofladen auf dem wunderschön gelegenen Grodhof in Beinwil im Freiamt auf 800 Metern über Meer. Der läuft nicht über den Betrieb, sondern über ihre private Buchhaltung. «Das ist mein Ausgleich zum Büroalltag, hat sich aber inzwischen auch zu einem kleineren rentablen Geschäft entwickelt», kommentiert sie.

Die Bäuerin ist gut organisiert

«Edith Nietlispach, haben Sie Lohn und Vorsorge im Griff?» Die Frau bleibt gelassen: «Ich denke schon», sagt sie mit einem Lächeln. Sie redet ihr Arbeitspensum nicht klein. «Ich bin gut organisiert», erklärt sie schlicht.

Der Landwirtschaftsbetrieb gehört ihrem Mann. Mit rund 55 Milchkühen, 30 Zuchtmoren, Ackerbau, einigen Ziegen und Legehennen führt er diesen zusammen mit seinem Bruder als Betriebsgemeinschaft. Die Jungviehaufzucht findet auf dem Betrieb des Schwagers statt. Wenn Edith Nietlispach und ihre Schwägerin mitarbeiten, erhalten sie dafür einen Stundenlohn. «So ist es fair und nachvollziehbar für alle.» Die Frauen sind wie die Männer auch gegen Erwerbsausfall versichert.

Edith Nietlispach zog vor über zwanzig Jahren vor der Heirat auf den Landwirtschaftsbetrieb ins Freiamt und arbeitete anfänglich weiter extern. Das behielt sie nach der Geburt des ersten Kindes bei, als später Zwillinge kamen, blieb sie ganz zu Hause. In dieser Zeit bekam sie von ihrem Mann einen Lohn ausbezahlt.

«Ich habe mich damals nicht intensiv mit dem Thema befasst, aber ich wollte mich vor allem für meine Altersvorsorge absichern können», schaut sie zurück.

Mit Vorteil in jungen Jahren vorsorgen

«Ein guter Entscheid», weiss die 47-Jährige heute und empfiehlt jungen Paaren, sich rechtzeitig zu informieren und Massnahmen zu treffen. «In jungen Jahren konnten mein Mann und ich vorteilhafte Versicherungen abschliessen, mit zunehmendem Alter wird das schwieriger.» Die Gesamtberatung ihrer Versicherungsgesellschaft nehmen die beiden alle paar Jahre in Anspruch, «gerade, wenn man Kinder hat, wenn sich der Betrieb und die Erwerbssituation verändern, braucht es immer wieder Anpassungen».

Und auf dem Betrieb tut sich einiges. Im vergangenen Jahr wurden zwei Remisen und der Kleintierstall erneuert, demnächst geht es weiter mit einem Galtviehstall. Edith Nietlispach hat kürzlich die Ausbildung zur Bäuerin mit Berufsprüfung abgeschlossen, zusammen mit ihrer Nachbarin hatte sie sich spontan für den Bildungsgang angemeldet und «sehr davon profitiert», wie sie heute sagt. Der Austausch zwischen den jüngeren Absolventinnen und den lebenserfahrenen Bäuerinnen sei für alle ein Gewinn gewesen.

Beschäftigung mit anspruchsvollen Themen

Auch heute drückt sich Edith Nietlispach nicht vor anspruchsvollen Themen. In ihrer Projektarbeit für die Berufsprüfung Bäuerin untersuchte sie die wirtschaftliche Situation des Betriebs bis zur Hofübergabe sowie im Hinblick auf die Altersvorsorge des Betriebsleiterpaars und brachte auch noch die Work-Life-Balance ins Spiel. «Ich wollte wissen, ob das alles aufgeht.»

Ab und zu betriebsfrei ist möglich

Und? Sie antwortet wieder mit einem Lächeln: «Es ist nicht ganz einfach in der Landwirtschaft. Aber es ist möglich, sich ab und zu eine betriebsfreie Zeit zu gönnen». Dann setzt sie sich für ein Foto zu den Ziegen im neuen Stall und geniesst mit ihnen bei Sonnenschein und prachtvoller Aussicht einen Moment lang das Leben.

Kurshinweis

«Lohn und Vorsorge im Griff - aber sicher?!» Lohn und Entschädigung; Sozialversicherungen; Sparen für das Alter; finanzielle Absicherung bei Erwerbsausfall. Mittwoch, 30. März, 20 bis 22 Uhr, LZ Liebegg, Gränichen. Fr. 25.-, Anmeldung bis Mittwoch, 16. Märzhttps://www.liebegg.ch/de/lohn-und-vorsorge-im-griff-aber-sicher-_content---1--3124--3820.html