P wie Produktionskosten: Viel Druckerschwärze wurde auch diesem Thema zuteil. Man kann es kurz machen. Ihr Anstieg hatte zwei Effekte: Es konnten zwar positiverweise in diversen Bereichen Produzentenpreis-Erhöhungen durchgesetzt werden. Aber laut SBV fehlt unter dem Strich in den bäuerlichen Buchhaltungen ein Betrag von 200 bis 300 Mio Franken. Das relativiert die Freude über die paar Rappen pro Kilo, welche die Bauern für ihre Produkte erhalten.

 

Q wie Qualitätsbezahlungssystem: Ab dem neuen Jahr gilt für die Bewertung der Qualitätsabzüge bei der Milch bezüglich Keim- und Zellzahl sowie Gefrierpunkt neu der Mittelwert. Beanstandet wird neu ab 60 000 Keimen/ml, für die Zellzahl gilt neu eine Beanstandungsgrenze von 300 000/ml. Das neue System hilft denjenigen Produzenten, die aus Gründen einmalige Ausrutscher bei der Qualität zu verzeichnen haben. Auch bei QM Schweizer Fleisch ist man stetig um Qualitätsverbesserung bemüht. Unlängst wurden die Produzenten daran erinnert, dass seit 2019 der Einsatz von Klongenetik verboten ist und dass es sich dabei nicht um einen Papiertiger handelt. 2022 habe sich bei Kon­trollen gezeigt, dass das Verbot von Klongenetik in Einzelfällen missachtet worden sei. Dies, obwohl sämtliche Zuchtverbände entsprechende Tiere als «Pedigree mit Klon» deklarieren. Man müsse bei Missachtung des Verbots mit Sanktionen rechnen, schreibt die zuständige Agriquali.

 

R wie Reduzierte Bodenbearbeitung: In einer ausführlichen Serie hat sich die BauernZeitung dieses Jahr mit der konservierenden Landwirtschaft befasst. Das Thema hat aufgrund der Trockenheit eher wieder an Gewicht gewonnen. Die kleiner werdende Anzahl Wirkstoffe im Pflanzenschutz erleichtert die stärkere Verbreitung in der Praxis allerdings nicht. Rekordhöhe erreichte in diesem Jahr der Richtpreis für A-Milch. Für das erste Halbjahr 2023 hat die zuständige Branchenorganisation Milch (BOM) die wichtige Marke für Industriemilch auf bisher unerreichte 81 Rappen erhöht. Bereits die ab April beschlossenen 78 Rp./kg waren ein Erfolg, zumal gleichzeitig auch der Einzug der Fondsgelder reduziert wurde. Die erneute Erhöhung enthält nun aber einen Wermutstropfen, werden doch die Abzüge gleichzeitig um 2 Rp./kg erhöht, womit unter dem Strich nur noch 1 Rappen Mehrpreis resultiert. Ungeachtet der besseren Preise hat die Anzahl Kühe weiter abgenommen, und auch die Produktion war in den ersten zehn Monaten des Jahres um gut 2 Prozent rückläufig. Dies dürfte auf die steigenden Produktionskosten zurückzuführen sein. Ob es sich um eine generelle Senkung der Attraktivität des traditionsreichen Geschäfts handelt, kann nicht abschliessend beurteilt werden. Weiterhin ist aber der Strukturwandel unter den Milchproduzenten deutlich höher als in der gesamten Landwirtschaft. Viel Diskussionsstoff bot auch die Weiterentwicklung von RAUS. Umstritten waren hier neben der anspruchsvollen Fütterung der Kühe und der dafür nötigen Weideflächen die Handhabung der Kälber im Programm.

 

S wie Selbstversorgungsgrad: Dieses Thema hat nach wie vor hohe Relevanz. Und neuerdings sogar wieder Referendumspotenzial. Aus den Reihen der SVP wurde vor einigen Monaten mit einer entsprechenden Initiative gedroht. Das erinnerte uns an die Vergangenheit: Bereits vor zehn Jahren wollte eine Gruppe aus dem Bernbiet einen Mindestselbstversorgungsgrad vorschreiben. Dem SBV gelang es damals nur mit Mühe, wieder Ruhe zu schaffen, er musste letztlich selber eine Initiative lancieren. So weit ist es heute längst noch nicht. Dass nun allerdings der Grossteil der Vorstösse gescheitert sind, welche die weitere Ökologisierung der Agrarpolitik stoppen sollten, dürfte die Stimmung im SVP-Lager nicht verbessert haben. Man darf gespannt sein, ob das Initiativprojekt trotz allgemeiner Abstimmungsmüdigkeit im nächsten Jahr weiter­verfolgt wird. Ein eigentliches Horrorjahr war auf dem Schweinemarkt zu verzeichnen. Hier rächte es sich, dass man nicht rechtzeitig auf die Bremse stand. Das ist angesichts des Corona-Booms auch ein Stück weit verständlich. Nun wird sich zeigen, ob die Tiefstpreise, die durch die Exporte noch weiter gedrückt werden, zu einer nachhaltigen Beruhigung führen können.

 

T wie Trockenheit: Lieber ein wenig zu trocken als viel zu nass, lautet eine weit verbreitete Binsenwahrheit in der Landwirtschaft. Dieses Jahr waren die Erträge gerade bei den früheren Kulturen sehr gut, das galt auch mindestens für die ersten Schnitte im Futterbau. Insgesamt war das Jahr kein schlechtes, aber es präsentierte sich wie eine Drohung für die Weiterentwicklung, die auch in extrem tiefen Wasserpegeln in Brunnen und Fliessgewässern ablesbar war. Manch ein Betriebsleiter machte sich aufgrund der Entwicklung, die sich immer häufiger wiederholt, Gedanken über den Bau eines Rückhaltebeckens oder setzt solche Massnahmen bereits um.