Im Grunde stünden die Zeichen in der Milchwirtschaft gut. So gut, wie schon lange nicht mehr. Der Bund empfiehlt, weniger Fleisch und mehr Milch zu konsumieren. Auch der Veganismus scheint mehr Hype denn Trend zu sein. Zudem ist Käse beliebt – die Nachfrage nach Raclette und Fondue ist steigend. Trotz all der positiven Zeichen steht eine grosse Herausforderung vor der Tür. Es stellt sich die Frage: Sind die jungen Bauern in absehbarer Zeit überhaupt noch bereit, Milch zu produzieren? Mit dieser Frage ist nicht nur die Schweiz, sondern ganz Europa konfrontiert. Entscheidend sind der Milchpreis und ein hoher Arbeitsaufwand. Wo geht die Reise hin? Wir haben mit Boris Beuret, Präsident der Schweizer Milchproduzenten (SMP), und Stefan Kohler, Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch (BOM), gesprochen.

Nachhaltigkeit ist der Begriff, der die Landwirtschaft wohl am allermeisten umtreibt. Wie nachhaltig ist die Schweizer Milchproduktion?

Boris Beuret: Am Schluss ist das für mich das oberste Ziel. Wir wollen nachhaltig produzieren. Aber diese Nachhaltigkeit beinhaltet auch, dass es den Produzenten auch wirtschaftlich gut geht. Natürlich gehören dazu die Umwelt, die Biodiversität und das Tierwohl – aber wir dürfen die Menschen dahinter nicht vergessen. Ich glaube, wenn die Produzenten genug verdienen, dann können sie auch ihre Lebensqualität versuchen zu verbessern. Wenn sie wollen.

Stefan Kohler: Es hat niemand etwas dagegen, dass die Bauern mehr verdienen. Ich bin seit zehn Jahren bei der Branchenorganisation Milch und mich stört es ausserordentlich, dass in der Milchwirtschaft viele Marktakteure wenig oder gar nichts verdienen. Das betrifft in erster Linie die Produzenten, aber nicht nur. Wir haben auch Verarbeiter und Käsereien, die einen schweren Stand haben. Dass viele Milchprodukte so billig sein müssen und keinen anständigen Preis am Markt lösen, bereitet mir Mühe.

Aber dennoch scheint niemand wirklich ein Interesse daran zu haben, dass die Milchprodukte im Laden teurer werden?

Stefan Kohler: Doch, wir hätten dieses Interesse. Eindeutig. Und mit dem Richtpreissystem leisten wir auch einen Beitrag dazu, dass das Preisniveau nicht noch tiefer ist. Hier gibt es aber eine wichtige Ergänzung anzubringen. Wenn das Milchprodukt teurer werden soll, dann muss es in ganz Europa teurer werden. Es ist politisch vorgegeben, dass wir einen teilliberalisierten Milchmarkt haben und zur EU konkurrenzfähig sein müssen und es auch wollen. Unter dem Problem, unter dem ein grosser Teil der Schweizer Milchwirtschaft leidet, leidet schliesslich die Milchwirtschaft in ganz Europa. Beispielsweise ist in Deutschland der Druck vonseiten Detailhandel noch grösser als bei uns. In Deutschland ist eine Branchenorganisation aufgrund des Kartellrechts beispielsweise verboten. Dort dürfen nicht – wie bei uns – die Produzenten, die Verarbeiter und der Detailhandel zusammen sprechen. Auch das Festlegen eines Richtpreises ist nicht zulässig.

Boris Beuret: In diesem Sinne sind wir froh, dass wir die BOM haben. Wir sind das einzige Land auf der Welt, das eine solche Struktur hat.

«Fit für Europa zu werden, war die Devise.»

Stefan Kohler, Geschäftsführer BOM, zur Liberalisierung des Milchmarkts.

Stefan Kohler: Wo sich die Branche um solche Fragen kümmert. Ja.

Boris Beuret: Meiner Meinung nach wurde in den letzten Jahren zu wenig zusammengearbeitet. Wir müssen die Ziele anders setzen. Wir müssen Lösungen suchen, wie wir die Branche stärken können. Klar ist, die Milchproduzenten verdienen zu wenig. Wir müssen zusammen eine gemeinsame Vision entwickeln. Gemeinsame Ziele werden uns auch Kraft geben im Zusammenhang mit der neuen Agrarpolitik.

Der Milchpreis scheint die grösste Sorge zu sein. Welche Konsequenzen haben diese anhaltend tiefen Preise?

Stefan Kohler: Die Verarbeiter und der Detailhandel und auch die Käser machen sich Sorgen, ob wir künftig noch genug Milch haben. Die Sachlage ist klar. Ein Stundenlohn von 17 Franken reicht nicht aus. Wenn die Jungen die Wahl haben und solche Zahlen sehen, dann ist die logische Konsequenz, dass sie sagen, hier steige ich nicht ein. Unter diesem Aspekt wollen wir etwas tun, denn unter diesem Aspekt verlieren alle in der Branche ihre Basis.

Boris Beuret: Wir werden nie entkoppelt sein vom Rest von Europa. Und damit haben wir einen Druck vom Ausland. Dennoch müssen wir uns national die Frage stellen, wollen wir künftig in der Schweiz auf Milch setzen? Wenn wir das wollen, dann müssen wir die Rahmenbedingungen so setzen, dass wir unsere Ziele erreichen. Die Klimastrategie und die Ernährungsempfehlung des Bundes bilden eine gute Grundlage. Sie werden aber nicht ausreichen.

Stefan Kohler: Die Ernährungsempfehlung aufgrund der Klimastrategie würde ich nicht überschätzen. Es hilft sicher agrarpolitisch, dass von dieser Seite kein Druck auf die Milchwirtschaft kommt. So hängen auch Marketingbeiträge von solchen Empfehlungen ab. Aber letztendlich bleibt zum Glück die Wahlfreiheit der Konsumenten. Die Leute wollen sich nicht vorschreiben lassen, was sie essen. Gut ist, dass die Milchprodukte nicht leiden. Käse essen ist im Trend.

Sie sagen, es wird mehr Käse gegessen. Es wird aber auch mehr Käse importiert. Fehlt es denn der Schweiz an Innovationskraft, dass zum Beispiel französischer Weichkäse importiert wird?

Boris Beuret: Spontan denke ich an den Burger. Auch der liegt im Trend. Auf jedem Burger hat es eine Scheibe Käse. Besser zwei (lacht). Aber niemand stellt sich die Frage, woher dieser Käse kommt. Nehmen wir ein Beispiel: Im Coop gibt es für 26 Franken Cheddar-Käse aus England. Das ist nicht billig. Zu solchen Preisen können wir Schweizer Käse produzieren. Hinzu kommt, dass es sich dabei um Industrieware handelt. Ich bin überzeugt, dass wir diesen Käse selbst produzieren könnten. Das Problem – oder nennen wir es die Realität – ist, dass der Käsemarkt liberalisiert ist. 2007 war der Euro-Wechselkurs auf 1 Franken 65. Heute liegt er bei 95 Rappen. Das bedeutet einen riesigen Unterschied für unsere Exporte, die dadurch enorm verteuert werden. Die Verkäsungszulage, die seinerzeit als Kompensation gedacht war, ist im Gegenzug nicht grösser geworden. Es läuft demnach völlig zuungunsten für unsere Käseproduktion.

«Es gibt für mich nicht nur eine Lösung.»

Boris Beuret, Präsident SMP, zur Entlastung auf den Höfen.

Stefan Kohler: Ich sehe das etwas entspannter. Importiert wird billiger Käse, exportiert wird teurer Käse. Die Bilanz in Franken ist nach wie vor sehr positiv. Da haben zwar die Milchbauern noch nichts davon. Dennoch muss man sagen, dass der Freihandel eine Erfolgsgeschichte ist. Die Vielfalt der Käse hat enorm zugenommen, auch jene an Schweizer Käse. Die Innovation wurde auch im Inland angekurbelt. Im Langfristigen haben wir gewonnen.

Boris Beuret: Bis jetzt.

Stefan Kohler: Ja, wir müssen das sicher genau beobachten.

Am Weihnachtsmarkt in Zürich kann man zig Sorten an ausländischem Käse kaufen. Schweizer Käse gibt es kaum. Was läuft hier falsch?

Boris Beuret: Der Grund, dass solcher Käse verkauft wird, ist die Marge. Hier kann man Geld verdienen. Parallel dazu müssen wir sagen, dass wir uns in der Schweiz noch zu wenig dazu bewegt haben, Alternativen anzubieten. Natürlich gibt es bereits gute Beispiele, wie Züger Frischkäse Filona als Ersatz von Philadelphia – aber zu wenige.

Stefan Kohler: Nehmen wir den Mozzarella-Markt: Warum ist der Mozzarella aus Italien im hiesigen Detailhandel teurer als der Schweizer Mozzarella? Der Rohstoff ist billiger, die Verarbeitung ist billiger, die Skaleneffekte sind viel grösser. Italien hat ohnehin zu wenig Milch für all den Mozzarella, den man exportiert. Die Rohstoffe und teilweise auch Rohkäse werden aus ganz Europa zusammengeführt. Warum wird der Käse aber teurer verkauft? Es gibt keine andere Erklärung, als dass das Produkt durch eine gut klingende Marke aufgepeppt wird und die Konsumentin und der Konsument bereit sind, für den italienischen Mozzarella mehr zu bezahlen. Der Detailhandel ist nicht dumm und nutzt das aus. Das ist bei vielen anderen importierten Käsetypen so. Man will eigentlich bei solchem Käse nicht wissen, woher die Milch genau kommt, aus der er produziert wird. Unter Haltungsbedingungen produziert, die weit unter unserem Niveau in der Schweiz liegen. Am Schluss ist dieser Mozzarella aber teurer im Laden. Da können wir uns die Frage stellen, was wir falsch machen.

Kommen wir noch einmal zum Käsefreihandel. Das scheint wichtig zu sein.

Boris Beuret: Wir verlieren Marktanteile.

Stefan Kohler: Das ist richtig. Aber in einem wachsenden Markt.

Boris Beuret: Wir dürfen nicht vernachlässigen, was in der Schweiz passiert. Wir müssen auch die Export-Schiene fahren, aber wir dürfen den Inlandmarkt auf keinen Fall vernachlässigen. Die Bevölkerung wächst, das Potenzial ist hier am grössten – auch die Kaufkraft. Wir müssen ehrgeiziger um Marktanteile kämpfen. Ich will nicht die Vergangenheit infrage stellen, aber die Realität hat sich in den letzten zwei Jahren deutlich verändert. Ich würde es als groben Fehler bezeichnen, wenn wir noch zehn Jahre so weitermachen.

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Was heisst das genau?

Stefan Kohler: Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder stellt man den Käsefreihandel infrage, was Verhandlungen mit der EU zur Folge hätte. Oder man erhöht die Verkäsungszulage, um den von Boris Beuret weiter oben erwähnten Währungsverlust zumindest teilweise wieder auszugleichen.

Die Bereitschaft, Milch zu produzieren, scheint grundsätzlich rückläufig zu sein. Was sind die Gründe?

Stefan Kohler: Die Milchproduktion ist nicht rückläufig. Wir machen uns aber Sorgen, dass sie in Zukunft einmal rückläufig sein könnte. Wir spüren die Signale, dass sich Junge mehrfach überlegen, ob sie wirklich mit der Milchproduktion zufahren wollen. Also machen wir uns Gedanken über ein Szenario, das nicht unwahrscheinlich ist, dass es eintrifft. Wir können nicht erst darüber sprechen, wenn die Milchproduktion abnimmt. Kommen wir zu den Gründen. Einkommen ist sicherlich ein wichtiger Punkt; also Franken pro Stunde.

Boris Beuret: Das ist der wichtigste Punkt.

Stefan Kohler: Ja. Aber da ist auch noch das Einkommen im Vergleich zu anderen Bereichen.

Boris Beuret: Es gibt ein Ungleichgewicht zwischen Milchmarkt und den anderen Märkten. Fleisch zum Beispiel wird besser gestützt. Dieses Ungleichgewicht müssen wir beseitigen, wollen wir sicherstellen, dass an der Milchproduktion in der Schweiz künftig festgehalten wird.

Stefan Kohler: Im Zusammenhang mit der AP 2007 hat man 2002 – unter dem damaligen Bundesrat Pascal Couchepin – die Liberalisierung der Schweizer Agrarwirtschaft in Angriff genommen und bei der Milchwirtschaft begonnen. Die damalige Idee war, die Liberalisierung in andere Bereiche wie den Fleischmarkt und den Ackerbau weiterzuziehen. Fit für Europa zu werden, war die Devise. Eigentlich ist man aber bei der Milchwirtschaft steckengeblieben. Jetzt hat der globale Trend gekehrt, die Liberalisierung ist nicht mehr in Mode. Es ist deshalb angezeigt, dass man diese ungleichen Spiesse bei der Milchwirtschaft einmal hinterfragt.

Boris Beuret: Es gibt noch andere Bereiche. Wir haben hohe Produktionskosten. Mit der neuen Agrarpolitik müssen wir Rahmenbedingungen schaffen, mit welchen die Milchproduktion konkurrenzfähiger wird. Wir sprechen immer nur von den variablen Kosten. Wir haben auch fixe Kosten. Wir müssen über die Finanzierung von Ställen sprechen. Warum nicht über A-fonds-perdu-Beiträge nachdenken? In der EU haben wir Beispiele, wo so 70 % der Kosten übernommen werden. Die Jungen müssen mit guten Bedingungen starten können, sonst verlieren wir sie.

Wie sieht es denn im sozialen Bereich aus?

Stefan Kohler: In die Ferien gehen, ein Wochenende weggehen, am Abend in den Ausgang, das sind Bedürfnisse, die schwer zu erfüllen sind, wenn man sieben Tage pro Woche am Morgen und am Abend im Stall präsent sein muss.

Boris Beuret: Wenn wir einen anständigen Milchpreis haben, dann haben wir auch mehr finanzielle Mittel, um eine Stallhilfe zu finanzieren oder technische Hilfsmittel anzuschaffen. Ein Roboter ist auch eine Lösung. Ich möchte hier betonen, dass es auch die Bereitschaft braucht, eine Lösung zu suchen. Es muss eine Priorität sein, dass man sich Auszeiten schafft.

Stefan Kohler: Es hängt mit der Bereitschaft und sicher auch mit dem Milchpreis zusammen. Ein Teil des Problems hat auch mit der Agrarpolitik zu tun und mit dem, was durch sie gefördert wird. Wir haben aktuell zum Beispiel Erschwernisse im Bereich der Raumplanung oder des Pachtrechts. Da muss etwas gehen. Um darauf zurückzukommen, was Boris vorhin gesagt hat. Betriebe unterstützen ja, aber zukunftsgerichtet. Im Bereich Strukturwandel darf auch etwas passieren. Das heisst, nicht einfach nur am Familienbetrieb hängen bleiben, sondern auch in grösseren Strukturen denken und diese fördern.

Boris Beuret: Es gibt unzählige Möglichkeiten. Wir müssen Systeme finden, in denen sich die Leute, die darin arbeiten, wohlfühlen. Es gibt für mich nicht nur eine einzige Lösung.

«Wir müssen um Marktanteile kämpfen.»

Boris Beuret zum steigenden Käseimport.

Dann müssen wir davon ausgehen, dass die Milchwirtschaft ein Nachwuchsproblem hat?

Stefan Kohler: Ja. Das Problem, das wir hier besprechen, das haben wir in vielen anderen Branchen auch. Wer will noch Bäcker werden, wer noch Käser? Das ist eine Generationenfrage und nicht zwingend eine Frage, mit der sich die Milchbranche konfrontiert sieht. Wir sind in diesem gesellschaftlichen Umfeld, in dem wir sind.

Es gibt zwei mögliche Szenarien. Zum einen die Milchproduktion ins Berggebiet verlagern oder gar den Rohstoff aus dem Ausland beziehen. Sind das Ziele, die für BOM und SMP nachvollziehbar sind?

Stefan Kohler: Auf keinen Fall ist das unser Ziel. Ziel der Branchenorganisation Milch ist das Bestmögliche für die gesamte Wertschöpfung. Mit der Verlagerung ins Berggebiet würden wir grosse Milchmengen verlieren. Wir wollen Schweizer Milch von Schweizer Betrieben verarbeiten lassen. Den Rohstoff aus dem Ausland zu beziehen, kommt nicht infrage. Milch zur Verarbeitung in die Schweiz zu bringen, wäre ohnehin nur eine Übergangslösung: Wenn, dann würden fertige Milchprodukte ins Land kommen. Daran hat aber niemand ein Interesse in der Schweiz. Auch die Konsumenten wollen Schweizer Milchprodukte.

Boris Beuret: Es besteht schon das Risiko, dass man das Gefühl hat, man wolle die Milchproduktion gänzlich in die Alpen verschieben. Das ist für uns ein absolutes No-Go. Aus diversen Gründen. Für ausgewogene Fruchtfolgen braucht es zwingend Kunstwiesen. Die agronomischen Grundprinzipien müssen eingehalten werden. Wir dürfen nicht mit Vollgas eine neue Ideologie verfolgen und wieder Fehler machen. Es braucht Kunstwiesen und es braucht Hofdünger, dieser ist entscheidend für die Fruchtbarkeit der Böden. Das Beispiel Südfrankreich beweist, dass es nicht funktioniert, die Tiere aus ganzen Gebieten abzuziehen. Wir kreieren nur neue Probleme. Zudem dürfen wir eines nicht ausser Acht lassen. Wenn wir keine Milch mehr im Flachland haben, dann werden Werke geschlossen. Von so einem Vorhaben wären nicht nur die Bauern betroffen.

Stefan Kohler: Die Milchproduktion runterfahren macht keinen Sinn. Da müssen wir uns wehren. Und wir haben die Argumente. Wir wollen die Milchwirtschaft in der Schweiz, wie sie jetzt ist, stärken.

Boris Beuret und der gute Ruf der Milch

Boris Beuret wurde an der letzten Delegiertenversammlung der Schweizer Milchproduzenten (SMP)im April als erster Romand in der über hundertjährigen Geschichte der Organisation zum Präsidenten gewählt. Die SMP vertritt die Interessen der Schweizer Milchproduzenten und ihrer lokalen und regionalen Organisationen auf gesellschafts- und wirtschaftspolitischer Ebene.[IMG 3]

Boris Beuret ist selbst Milchproduzent. Die Biomilch von seinem Betrieb im Kanton Jura verkauft er der Mooh.

Leben von der Milch

Ein wichtiges Ziel von Boris Beuret ist, zu erreichen, dass die Milchproduzenten «gut von ihrer Milch leben können». Milchproduktion müsse nachhaltig bleiben, und dazu zähle auch der Produzent. Wenn dieser zu wenig verdiene, werde man ihn in der Schweiz mittel- und langfristig nicht halten können.

Wichtiges Basismarketing

Eine der wichtigen Aufgaben, mit welchen sich die SMP beschäftigt, ist das Marketing. Unter der Marke Swissmilk werden der breiten Bevölkerung Themen wie Ernährung und Nachhaltigkeit im Bereich der Milchprodukte nähergebracht.

Stefan Kohler und der Grüne Teppich

Stefan Kohler ist seit zehn Jahren Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch (BOM). Die BOM ist die gemeinsame Plattform der schweizerischen Milchwirtschaft. Mitglieder sind 35 regionale und nationale Organisationen der Milchproduzenten und der Milchverarbeiter sowie Einzelfirmen der Industrie und des Detailhandels. Die Branchenorganisation Milch bezweckt gemäss Statutenauftrag die Stärkung der Wirtschaftlichkeit ihrer Mitglieder aus der Schweizer Milchwirtschaft durch Erhalt und Förderung der Wertschöpfung und der Marktanteile in den in- und ausländischen Märkten.[IMG 4]

Weltweit einzigartig

Die BOM ist weltweit gesehen einzigartig. Dass sich Milchproduzenten, Verarbeiter und Detailhandel an den selben Tisch setzen, ist unüblich und beispielsweise in Deutschland, aufgrund des Kartellgesetzes, gar verboten.

Umsetzung Branchenstandard

Aktuell ist die BOM intensiv mit der Umsetzung des Branchenstandards «Grüner Teppich» beschäftigt. Gemäss DV-Beschluss darf ab dem 1. Januar 2024 wird nur noch Milch gekauft und verarbeitet werden, wenn sie den Standard erfüllt. Unabhängig von diesem Prozess wird in der BOM die Weiterentwicklung des Branchenstandards angegangen. Hier stehen Themen rund um den Klimaschutz im Zentrum.