Saubere und trockene Laufflächen schonen die Klauen, vermindern die Verschmutzung der Liegeflächen und emittieren weniger Ammoniak als verschmutzte Flächen. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, muss bei einem Bau oder bei einem Umbau eines Rindviehstalls die Entmistungseinrichtung frühzeitig geplant werden, um die Empfehlungen von Bund und Forschung zu berücksichtigen (siehe Kasten).

 

Die perfekte Bauplanung

Damit ein Bau- oder Umbauprojekt gelingt, muss für die Entmistungseinrichtung vieles geplant werden.

  • Bei den Laufflächen sind Anordnung, Abmessungen und die Ausführungsart (planbefestigt oder perforiert) früh festzulegen.
  • Das gleiche gilt für das Entmistungsverfahren, ob mechanisch (mobil/stationär) oder hydraulisch (Treib-/Staumistverfahren).
  • Entsprechend ergeben sich unterschiedliche Varianten zur Antriebsart und damit verbunden deren Lage.
  • Weiter ist für einen stationären Entmistungsschieber frühzeitig festzulegen, wo Schieberbahnhof und Abwurf vorgesehen und welche Vorkehrungen dabei für eine sichere Funktion erforderlich sind.

In der Phase der Ausführungsplanung ist es erfolgversprechend, wenn dies in Bezug auf die ganze Entmistungstechnik in enger Zusammenarbeit zwischen Planer/Architekt und dem Lieferanten erfolgt.

So lassen sich Verantwortlichkeiten und Ausführung von Schnittstellen zwischen Bauteilen und Entmistungstechnik bestmöglich lösen. Dazu gehören:

  • Dimensionierung von Mauerdurchbrüchen
  • Abschrankungen
  • Abwürfe
  • Systeme zur Trennung der flüssigen von der festen Phase
  • Positionierung von Umlenkungen und Steuerungen inkl. Abschaltsystemen

Detaillierte Absprachen sind weiter zur gegenseitigen Abstimmung von Schieberwerkzeugen und Laufflächen nötig, insbesondere zu Gefälle und Oberflächenmaterial.

Entsprechende Ausführungsbestimmungen und Empfehlungen findet man bei Agroscope und in einer Fachinformation des BLV.

Häufige Mängel sind zu geringe Durchfahrtshöhen

Beat Steiner vom Fachbereich Bauen und Landtechnik der Agridea, hat festgestellt, dass Stalleinrichter für die Entmistungstechnik oft zu spät im Planungsablauf beigezogen werden, um Schnittstellen mit dem Bau frühzeitig zu erkennen.

«Häufige Mängel sind zu geringe Durchfahrtshöhen des Schiebers bei Wanddurchbrüchen oder fehlende respektive ungenügende Abschalteinrichtungen, aber auch in Laufgängen parkierte Schieber oder Ladestationen von Robotern an ungünstigen Standorten.» Für die Klauen ungünstig seien zudem Führungsschienen, welche die maximale Spaltenweite überschreiten.

Stalleinrichter frühzeitig bei der Planung beiziehen

Wichtige Entscheidungen zur Entmistung müssen zwischen Bauherr, Architekt und Stallplaner bereits in der Phase der Bauprojektplanung getroffen werden.

«Hier werden die Weichen für eine tiergerechte und funktionssichere Entmistungsanlage gestellt. Zum Beispiel zur Gülle- oder Festmistproduktion sowie für Transport und Lagerung.»

Diese Entscheide beeinflussen die Lage und voraussichtliche Dimensionierung von Güllekanälen sowie des Güllelagers. Je nach Anteilen von Gülle und Festmist sowie deren Zusammensetzung ergeben sich unterschiedliche Trennverfahren und bauliche Anordnungen.

Diese Ansprüche beeinflussen ein Bauprojekt massiv. Eine Integration von Anfang an ist einfacher als später Kompromisse eingehen zu müssen, welche die tägliche Arbeit erschweren oder Unfallgefahren hervorrufen. Beispielsweise weil nicht alle Flächen mit der Entmistungseinrichtung abgeschoben werden können und dies durch Handarbeit kompensiert werden muss.  

Gefährliche Stellen absichern und Verletzungen vermeiden

Entmistungseinrichtungen arbeiten mitten in der Tierherde und stören die Tiere auch. Diese können sich jedoch rasch daran gewöhnen, wenn die Einrichtungen entsprechend ausgeführt werden.

Beat Steiner erinnert hier an Verletzungsgefahren für die Tiere, wie auch für den Menschen. Dies sind beispielsweise Mauerdurchgänge, welche eine Quetschgefahr darstellen, wenn zu wenig Freiraum zwischen festen und beweglichen Teilen besteht.

«Solche Stellen werden am besten mit robusten Abschrankungen von Laufgängen getrennt. Dabei haben sich auch technisch einfache Lösungen wie pendelnde Abschran-kungen, Schrittschaltung, der Schutz von Auflaufstellen an Winden und Umlenkrollen sowie das Anbringen von Stäben als Absturzsicherung bei Abwurfstellen als effektiv und funktionssicher erwiesen.»

Entsprechende Ausführungsbestimmungen und Empfehlungen findet man bei Agroscope und in einer Fachinformation des BLV.

Schieber mit geringen Abmessungen

Damit Tiere gut ausweichen können, sollten Schieber und Roboter möglichst geringe Abmessungen haben. Eine geringe Höhe des Breitschiebers erleichtert das Übersteigen. Für Roboter ist die Routenwahl resp. die entsprechende Programmierung entscheidend, um die Tiere nicht zu überfordern und auch Verletzungen zu vermeiden.

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Wenn der Schieber in Parkstellung ist (Schieberbahnhof), sollte er sich ausserhalb des Verkehrsbereich der Tiere befinden. Das gilt auch für den Mistroboter, wenn dieser an der Ladestation steht.

«Um hier die Anforderungen des Personen- und Tierschutzes einzuhalten, kann es erforderlich sein, dass einzelne Fress- und/oder Liegeboxen nicht mehr nutzbar sind.»

Verschmutzungen rasch reinigen und Harn kontinuierlich abführen

Um den Umweltzielen gerecht zu werden und Emissionen zu reduzieren, ist ein kontinuerlicher Harnabluss wichtig. So bleibt er nicht auf der Oberfläche liegen, wo es zur Ausgasung kommt (siehe Kasten unten). Um die Oberflächen von Exkrementen zu befreien, kann es helfen, vor dem Abschieben die Flächen zu befeuchten. Laut Beat Steiner kann so die Reinigungsqualität verbessert und die Bildung von Schmierschichten verhindert werden.

 

Saubere und planbefestigte Laufflächen emittieren weniger Ammoniak

Holländische Messungen haben gezeigt, dass häufig gereinigte, saubere planbefestige Laufflächen mit Quergefälle und Harnsammelrinne und Abführung der Gülle in ein gedecktes Lager weniger Ammoniak emittieren als perforierte Laufflächen (Spaltenböden) über einer Güllegrube.

Versuche der Agroscope bestätigen dies auch für die Schweiz. Denn: Die emittierende Oberfläche perforierter Böden ist im Vergleich zu planbefestigen Böden hoch. Die Unterseite sowie die Ränder der Spaltenelemente sind ebenfalls verschmutzt und emittieren auch.

Mit dem Abschieben, beispielsweise mit einem Roboter, wird also mit der Lauffläche nur eine Seite und damit nur ein Teil der verschmutzten emittierenden Fläche gereinigt. Hinzu kommen die Emissionen aus der Gülle unter den Spalten.

Bund und Forschung empfehlen deshalb bei Neubauten planbefestigte Laufflächen mit 3 % Quergefälle, Harnsammelrinne und Zeitschaltuhr für einen automatisierten Schieberbetrieb.

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Mit dieser Ausführung können Emissionen reduziert, die Oberfläche sauber gehalten und die Klauengesundheit verbessert werden. (Bild Agroscope)

Festinstalliert oder Entmistungsroboter

Fest installierte Schieber eignen sich besonders für planbefestigte Laufgänge mit langen geraden Achsen. Entmistungsroboter sind prädestiniert für die Reinigung von perforierten Laufflächen. Es gibt zudem Ausführungen, welche spezifisch für planbefestigte Flächen ausgelegt sind.

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Vorteilhaft sei der Entmistungsroboter vor allem bei komplizierten Grundrissen, so Beat Steiner. Allerdings verbringen die Geräte viel Zeit an der Ladestation, weshalb für ein häufiges Entmisten die abzuschiebende Fläche für einen Roboter limitiert sei.

 

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