Bereits seit 25 Jahren kommt in der Schweiz die Verwirrungstechnik zur Bekämpfung von Schadinsekten im Obst- und Weinbau zum Einsatz. Bei dieser Methode werden die Männchen durch das Anbringen von Sexuallockstoffen (Pheromone) daran gehindert, ihre Weibchen zu finden. Rechtzeitig vor Flugbeginn des Apfelwicklers sollten die Pheromone nun montiert werden.

Übliche Dispenser, wo das entsprechende Pheromon fest in einen drahtähnlichen oder kapselförmigen Kunststoffdispenser eingemischt ist, geben den Lockstoff kontinuierlich ab. Seit einigen Jahren bietet das Pflanzenschutz-Unternehmen Stähler Suisse SA mit dem CheckMate Puffer ein Gerät an, das den Lockstoff durch eine zeitliche Programmierung nur noch während dem aktiven Falterflug versprüht. Die Wirkungsdauer erstreckt sich dabei über die gesamte Saison.

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Einfache Montierung

«Der Einsatz ist sehr einfach und mit einem raschen Handling möglich, um die zwei bis drei Puffer pro Hektare Obst zu montieren», erklärt André Rohrbach, Berater bei Stähler. Er ist mit seinem Team dieser Tage in der Ostschweiz unterwegs, um die Montage der Geräte auszuführen. So auch auf dem Obstbaubetrieb der Familie Eichenberger in Uhwiesen. Peter Eichenberger wendet das System zur Bekämpfung des Apfelwicklers bereits seit einigen Jahren erfolgreich an, wie er berichtet.

Alte Dispenser dienen aus

Durch die durchaus leichtere Bekämpfungsart kann vielerorts das alte, lang eingesetzte System mit passiven Dispensern ersetzt werden, wo im Weinbau z. B. rund 500 Dispenser je Hektare nötig sind. Sie müssen mit beachtlichen Handarbeitsaufwand verteilt und an den Rebdrähten angebracht werden. Der Check-Mate Puffer ist wetterunabhängig und sehr nützlingsschonend und kann im  ÖLN- wie auch im biologischen Landbau eingesetzt werden. Abfall fällt keiner an.

Gute Planung vorausgesetzt

 

Pheromone sind schwerer als Luft und senken sich entsprechend ab. Deshalb sollten die Dispenser über die Baumkronen montiert werden.

«Wir müssen aber auch die verschiedenen Umwelteinflüsse wie die Windrichtung, Topographie, Waldrand oder auch Hecken berücksichtigen», erklärt André Rohrbach. Entsprechend hat die Planung für die Montage frühzeitig zu erfolgen. Es werden mit Berücksichtigung der Rahmenbedingungen die Standorte der Puffer definiert und ein exakter Aufstellplan erstellt.

[IMG 4]Pheromone senken sich ab, weshalb der CheckMate Puffer über den Baumkronen montiert werden muss.

 

 

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Freigabe des Pheromons zum Flugzeitpunkt

«Der Apfelwickler ist ab 14°C und vor allem in der Abend- bis zur Morgendämmerung unterwegs. Entsprechend steuern die Geräte die Freigabe des Pheromons», sagt Jakob Wildisen, ebenfalls Stähler-Berater. Der Einsatz der Verwirrungstechnik gewährleistet auch einen Schutz der Randpartien. «Wir stellen fest, dass der Wirkungsbereich deutlich stärker ist als der Einsatz mit den passiven Dispensern», fügt Rohrbach bei. Nach dem Einsatz im Spätsommer werden die kleinen Geräte eingesammelt und recycliert.

 

Lebenszyklus des Apfelwicklers

 

 

[IMG 6]Der kleine Apfelwicklerfalter kann mehrere Generationen im Jahr produzieren. (Bild Agroscope)

 

 

Der Apfelwickler ist ein rund ein Zentimeter langer, eher unauffälliger grauer Falter. Er überwintert als Larve in einem auch vor sehr tiefen Temperaturen geschützten Kokon vor allem in Rindenritzen, vorhandenen Fruchtmumien oder auch in Weichholzpfählen.

 

Zweite Generation ist schädlich

 

Aus der Larve schlüpft in der Regel ab Ende April die erste Generation der Falter. Diese wiederum legen ihre Eier für die zweite Generation ab, woraus wenige Wochen später die ersten Larven schlüpfen. Diese verpuppen sich im Hochsommer. Dadurch tritt im Juli eine zweite Faltergeneration auf, welche sich sehr schnell fortpflanzt und erneut einen intensiven Larvenbefall ab Ende Juli erzeugt.

Diese Generation sorgt für die eigentlich schweren Schäden an den Früchten, indem sich die Wicklerraupe in den Äpfeln entwickelt und sich vom Fruchtfleisch ernährt. Befallene Früchte  werden in der Regel notreif und fallen vorzeitig ab.

 

 

 

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Männchen werden verwirrt

Um nun zu verhindern, dass Männchen begattungsfähige Weibchen finden, wird ein Pheromon (Duftstoff) eingesetzt, welches normalerweise Weibchen erzeugen, um Männchen für die notwendige Begattung anzulocken. Mit dem Verströmen der Pheromone werden aber die zeugungsfähigen Männchen verwirrt. Sie finden vor lauter Duftstoffen ihre Weibchen nicht mehr, so dass es nicht zur Paarung und somit Befruchtung der Eier kommt. Damit kann auf natürliche Art und Weise verhindert werden, dass sich die zweite schadenverursachende Generation bilden kann.