30 % der Erdbeeranbauflächen der Schweiz sind dieses Jahr verfrüht. Damit will die Branche den Markt bereits ab Mitte Mai mit inländischen Erdbeeren versorgen können. Diese Kulturen erfordern jetzt besondere Pflegemassnahmen.

Verfrühung im Freiland

Die Verfrühung von Erdbeerbeständen im Freiland startet im Februar mit der Überdeckung der Erdbeerbestände mit Vlies (17 bis 20 g/m2). Die raschere Erwärmung des Bodens bewirkt einen früheren Vegetationsstart der Pflanzen, was einen acht bis zehn Tage früheren Erntestart ermöglicht. Sinnvollerweise erfolgt diese Verfrühungsmassnahme in Kombination mit einem einjährigen Bestand, einer frühreifenden Sorte an einem frühen Standort.

Anpassung: lüften

Bei der Verfrühung mit Vlies ist das Gleichgewicht zwischen maximaler Verfrühung und möglichst wenig Stress für die Pflanzen anzustreben. An sonnenreichen, warmen Frühlingstagen kann es erforderlich sein, die Vliesschicht tagsüber zu entfernen, um die Temperatur unter dem Vlies nicht über 25 Grad Celsius ansteigen zu lassen. Sobald mehr als fünf Prozent offene Blüten vorhanden sind, ist das Vlies tagsüber ohnehin zu entfernen, um die Befruchtung der Blüten durch die Bienen zu ermöglichen. Andernfalls gibt es einen erhöhten Anteil deformierter Früchte.

Bereits im späten Nachmittag ist das Vlies wieder über die Kulturen zu ziehen. Idealerweise sind zu diesem Zeitpunkt das Blattwerk und das Vlies trocken. Ansonsten ist mit bedeutenden Blattverletzungen zu rechnen. Diese Arbeiten sind mit einem nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand verbunden.

Nützlinge kaum praktikabel

In verfrühten Beständen sind die Pilzkrankheiten Blattfleckenkrankheit, Echter Mehltau sowie (Stock-)Botrytis zu beachten und mit geeigneten Fungiziden vorbeugend zu bekämpfen. Zudem entwickeln sich Blattläuse und Spinnmilben unter dem Vlies rasant. Daher sind regelmässige Schädlingskontrollen unverzichtbar. Bei überschrittener Schadschwelle werden bewilligte Insektizide eingesetzt, da im Freiland ein Nützlingseinsatz kaum möglich ist.

Vlies zum Frostschutz

Das Vlies wird in den Kulturen belassen, bis die Spätfrostgefahr gebannt ist. Mit einer Schicht Vlies können etwa zwei, mit einer doppelten Vlies-Auflage bis vier Grad Frost abgewehrt werden.