Die jährlichen Treibhausgasemissionen aus der Schweizer Industrie sind 600'000 Tonnen CO2-Äquivalente höher als bisher angenommen, schreibt das Bundesamt für Umwelt in einer Medienmitteilung. Grund dafür ist eine Lachgasquelle, die bisher unbekannt war. 

Emissionen aus der Vitamin-Herstellung

Das Lachgas entsteht bei der Herstellung des Vitamins B3 (Niacin). Da dieses Gas nicht in der Luftreinhalteverordnung geregelt ist, hat Lonza bisher keine entsprechenden Untersuchungen durchgeführt. Die betroffene Anlage ist seit 1971 im Betrieb.

Ausstoss kompensieren und reduzieren

Nachdem diese Treibhausgasquelle bekannt ist, muss Lonza handeln:

  • Das Unternehmen muss neu auch fürs Lachgas Emissionsrechte im Rahmen des Schweizer Emissionshandelssystems abgeben,
  • oder über ausländische Zertifikate kompensieren (nur in begrenztem Masse möglich)
  • Bis spätestens Ende 2021 ist Lonza dazu verpflichtet, einen Katalysator zu bauen. Der soll die Emissionen um 98 Prozent senken. 

Lonza schreibt, man werde 12 Millionen investieren, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. 

1 Prozent des jährlichen Ausstosses

Die Lachgasemissionen wurden 2018 bei einer Messung am Produktionsstandort des Chemie- und Pharmaunternehmens Lonza in Visp VS festgestellt. Umgerechnet in CO2-Äquivalente entspricht das Lachgas einem Prozent des gesamten Treibhausgasausstosses der Schweiz pro Jahr. 

 

Klimaziele schwerer zu erreichen 

Die Klimaziele zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Schweiz beziehen sich auf das Niveau von 1990; Sie sollen durchschnittlich von 2013-2020 um 15,8 Prozent sinken.

Die neu aufgetauchten Emissionen können nicht rückwirkend miteinbezogen werden, obwohl sie bereits im Referenzjahr 1990 auftraten.

Das nationale Verminderungsziel im CO2-Gesetz beträgt im Jahr 2020 20 Prozent gegenüber 1990. Dieses Ziel, das ausschliesslich mit Massnahmen im Inland erreicht werden muss, verschärft sich nun um 600'000 Tonnen CO2-Äquivalente.