Das Kärpfrudel hat im Alpsommer 2023 auf verschiedenen Alpen grosse Schäden verursacht. Wiederholt wurden Kälber, Rinder und auch Alpakas gerissen. Im Oktober bewilligte der Bund auf Antrag des Kanton Glarus darum den Abschuss des Leiterrüden. Dieser ist der Wildhut in der Nacht auf Donnerstag, 21. Dezember, geglückt, wie der Kanton in einer Mitteilung schreibt.

Erleichterung und Sorge

AboWölfe reissen längst nicht mehr nur Schafe, sondern auch Rinder. Die Älplerinnen und Älpler machen einen guten Job und behalten ihre Tiere im Auge. Trotzdem kommt es zu Rissen. WolfsrisseOhnmacht und das Gefühl, zu versagenMontag, 18. Dezember 2023Ein Teil der gerissenen Tiere, Rinder und Alpakas, gehörten Michelle und Urs Elmer. Sie bewirtschaften mit einem Angestellten die Alp Camperdun, oberhalb von Elm. Sie sömmern 40 Kühe und rund 50 Rinder. Auf dem 25 ha grossen Heimbetrieb weiden neben dem Rindvieh zudem Alpakas. An einem Anlass der Fachkommission Grossraubtiere des Glarner Bauernverbands unter dem Titel «Mit oder ohne Risse – Schaden für Leib und Seele» Anfang Dezember 2023 schilderte Michelle Elmer, was sie und ihre Familie in diesem Alpsommer alles durchmachten mussten.

Dass der Leitrüde nun tot ist, sei ein Anfang, ein Tropfen auf den heissen Stein, sagt Michelle Elmer am Telefon. «Natürlich bin ich ein Stück weit erleichtert, dass der Abschuss gelungen ist. Aber das bedeutet noch keine Koexistenz von Alpwirtschaft und Wolf», sagt die Älplerin. Ebenso belastend wie die Risse waren für sie und ihre Familie alles, was danach kam: Die toten Tiere wegbringen, Formulare ausfüllen, was sie alles falsch gemacht hätten usw.

«Dass wir uns von der Gesellschaft anhören müssen, wir täten zu wenig für den Schutz unserer Tiere, geht mir sehr nahe.»

Michelle Elmer, Älplerin aus Elm

Es ist auch der Punkt, der ihr angesichts der Einsprachen der Umweltverbände gegen die Wolfsregulationen am meisten zu denken gibt. «Es entsteht der Eindruck, das Entsetzen der Umweltverbände sei grösser als unser Leid.»

Zurückhaltung beim Bauernverband

«Verhältnismässigkeit missachtet»Umweltverbände stoppen Wolfsabschüsse in Graubünden und WallisMontag, 11. Dezember 2023 Fritz Waldvogel, Präsident des Glarner Bauernverbands, sagt auf Nachfrage der BauernZeitung, er sei froh, dass der Abschuss des Leitrüden gelungen sei. «Wir waren in einem engen Austausch mit dem Kanton und führten vielen Gespräche», sagt Waldvogel. Mehr möchte er dazu nicht sagen. Man wolle den Ball flach halten, angesichts der zahlreichen Beschwerden gegen Wolfsabschüsse, so Waldvogel.