Die typische Bauernhofkatze ist kein Schmusetiger, sondern fürs Mausen quasi angestellt. Trotzdem gehört zu einer guten Haltung mehr, als dem Tier lediglich Zugang zu Wasser und Futter zu bieten. Wir haben uns beim Schweizer Tierschutz STS erkundigt, worauf man für einen guten Mauser in Haus und Hof achten sollte. 

«Keinesfalls verwildern lassen»

Bei Bauernhofkatzen gilt, dass man besser wenige, dafür gesunde, gepflegte und kastrierte Tiere hält. «Man darf sie auf keinen Fall verwildern lassen», erklärt Lucia Oeschger vom STS. So sei auch das Handling einfacher, wenn sich z. B. ein Tier verletzt hat und eine Behandlung braucht. Ausserdem vermeidet man bei einer guten Beziehung zur Katze, dass sie sich nach einer Verletzung zurückzieht und möglicherweise irgendwo verendet. Passiert dies z. B. in einem Futtermittellager ist das – von Tierschutzaspekten einmal abgesehen – unhygienisch. 

Katzen – grosser Tierfoto-Wettbewerb

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Kastrieren hat mehrere Vorteile

Der STS empfiehlt ausdrücklich, Katzen zu kastrieren. So gibt es keine unkontrollierte Vermehrung und die Tiere sind deutliche standorttreuer: «Kastrierte Katzen bewegen sich in einem viel kleineren Radius um ihr Zuhause», führt Lucia Oeschger aus. Ihre Jagdaktivität konzentriert sich somit auf Hof und Stall, wo das Mausen erwünscht ist. Gleichzeitig schont man Reptilien, Vögel um Amphibien in der weiteren Umgebung. 

Ausserdem ist die frühzeitige Kastration beider Geschlechter laut Tierärztin Julika Fitzi-Rathgen neben Impfungen und der regelmässigen Entwurmung auch die beste Massnahme gegen Erkrankungen wie Katzenleukose und Katzenaids. Diese werden in der Regel beim Deckakt oder bei Revierstreitigkeiten übertragen.

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Füttern mit Mass für einen guten Mäusefänger

Langfristig den grössten Jagderfolg haben erfahrene Katzen, die regelmässig gefüttert werden und gesund und kastriert sind. Zu knapp bemessenes Futter treibt nicht etwa zu jagdlichen Höchstleistungen an, denn die Tiere werden dadurch geschwächt oder wandern ab. Klar ist allerdings auch, dass überfütterte Tiere träge werden und sich eher auf bereitgestelltes Futter beschränken.

Man sollte ein gutes Mittelmass finden und den Karten am besten zweimal täglich eine Portion Futter anbieten. Das ermögliche gleichzeitig eine gute (Gesundheits-)Kontrolle aller Katzen auf dem Hof.

Der Jagdtrieb ist unterschiedlich

Wie viele Mäuse pro Tag gefangen werden, ist je nach Katze unterschiedlich. Zwar lernen die Jungkatzen von ihrer Mutter, aber auch ohne Vorbild können die Tiere zu fleissigen Mausern werden. «Der angeborene Jagdtrieb ist je nach Individuum unterschiedlich stark ausgeprägt», so Lucia Oeschger. Als Maximum nennt sie etwa 15 Mäuse pro Tag und Katze. 

Vögel schützen

Viele Katzen im Siedlungsraum sind eine grosse Gefahr für Vögel. Diese gilt es auch auf dem Bauernhof möglichst zu schützen. Oeschger empfiehlt dazu, Katzen im Frühling, wenn die Jungvögel flügge werden, jeweils in den Morgenstunden z. B. im Haus einzusperren. Denn die unerfahrenen Jungvögel sind besonders leichte Beute. Naturnahe Strukturen wie einheimische Sträucher mit Dornen verhindern, dass die guten Kletterer an Nester herankommen. Blech- oder Plastikmanschetten um den Baumstamm bewirken dasselbe. 

Einen Katzenabwehrgürtel kann man z. B. bei Andermatt Biogarten kaufen. 

Halsband wenig empfehlenswert

«Ein Halsband mit Glöckchen ist kein Allheilmittel für den Vogelschutz», ist die Biologin überzeugt. Viele Katzen lernen schnell, sich auch damit geräuschlos anzuschleichen. Ausserdem rät der STS eher davon ab, Bauernhofkatzen ein Halsband anzulegen. Denn einerseits fühlen sich die geräuschempfindlichen Tiere z. T. massiv gestört und andererseits kann auf einem Landwirtschaftsbetrieb vielleicht nicht mehrmals täglich kontrolliert werden, ob das Band noch richtig sitzt und die Katze sich nicht verheddert hat. «Wenn ein Halsband, dann eines mit bei Belastung selbstöffnendem Sicherheitsverschluss und gutem Sitz. Das heisst, es muss zwischen Hals und Band eine Daumenbreite Platz haben», schliesst Lucia Oeschger. 

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Die Katze richtig halten 

Folgendes gehört zu einer guten Haltung dazu und stellt sicher, dass Ihre Bauernhofkatze gesund und aktiv bleibt:

Schlafplatz: Am besten sollten verschiedene Schlafplätze an warmen, trockenen Orten zur Auswahl stehen. Gut bewährt haben sich mit sauberem Stroh gepolsterte Styroporkisten, idealerweise an einer erhöhten, geschützten Stelle (z. B. im Heustock, einer Scheune oder ähnlichem).

Futterstelle: Sollte überdacht sein und sauber gehalten werden (Futterreste regelmässig entfernen).

Impfungen: Vor allem die üblichen Schutzimpfungen gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und Leukose sind wichtig, inklusive Wiederholungsimpfungen.

Entwurmung: Regelmässig, mindestens viermal im Jahr. Fleissige Mauser können immer wieder Bandwürmer auflesen und brauchen daher auch regelmässig ein gegen diese Parasiten wirksames Mittel. 

Kastration: Da Katzen früh geschlechtsreif und sehr fortpflanzungsfreudig sind, sollten sie etwa im Alter von 6 bis 8 Monaten kastriert werden. Spätestens bevor sie auf Partnersuche gehen.

Essensreste: Solange es sich um proteinreiche Essensreste handelt, ist das kein Problem. Knochen und rohes Fleisch sind nicht empfehlenswert, Innereien und v.a. Herz oder Leber vertragen Katzen gut. Sie sind auch gesund für das Tier, da sie es mit Vitaminen und Taurin versorgen. Viele Katzen vertragen keine Kuhmilch, weshalb sie entweder nur stark mit Wasser verdünnt oder gar nicht angeboten werden sollte. 

Futter: Vor allem nach der Kastration sollte die Katze nicht allzu sättigend gefüttert werden, damit der Beute- und Spieltrieb erhalten bleibt. Empfohlen wird täglich Nassfutter. Wenn Trockenfutter angeboten wird, dann soll es qualitativ hochwertig sein mit hohem Proteinanteil, ohne Zucker, Geschmacks- und Konservierungsstoffe.  

Senior-Katzen: Ältere Katzen brauchen Seniorfutter, da es in der Zusammensetzung auf die körperlichen Veränderungen älterer Tiere abgestimmt ist. So kann man unter anderem Niereninsuffizienzen, Blasensteinen und Harnveränderungen vorbeugen.

Gutscheine für die Kastration

Insgesamt müsse man mit durchschnittlich 800 Franken pro Jahr für eine gesunde, regelmässig geimpfte und entwurmte Katze rechnen, so Julika Fitzi-Rathgen. Wegen der Grundimmunisierung und der Kastration sei das erste Jahr sicher das teuerste. Für Letzteres gebe es Gutscheine bei Tierschutzvereinen für Bauernhofkatzen. 

Rund 800 Franken pro Jahr

«Auf Dauer fährt man mit einer kastrierten, geimpften und entwurmten Katze sicher günstiger, auch wenn nach Krankheit oder Unfall die Tierarztkosten einmal höher ausfallen», fasst die Tierärztin zusammen. Die Futterkosten schätzt sie je nach Produkt und Bedarf auf 40 bis 50 Franken pro Monat. 

Verwilderte Katzen melden

Der Schweizer Tierschutz STS betreut eine Meldestelle für Streunerkatzen, wo verwilderte Kolonien von Privatpersonen gemeldet werden können: http://katzenelend.ch/melden