Es war für Familie Risi aus Buochs NW im vergangenen Herbst eine aussergewöhnlich erfolgreiche Nidwaldner Kantonalviehschau. Mit Biver Brawa und Pedrini Top TI Phil Lionel gewannen sie gleich den Miss- und den Mister-Titel. Brawa wurde zudem noch Schöneuter-Siegerin der älteren Kühe. Dazu kamen sechs Abteilungssiege bei allen Altersklassen in der Zuchtrichtung Brown Swiss.

OB-Abteilungssiegertier an Kantonalviehschau

Auf dem Hof Ober-Bächli wird schon seit 40 Jahren mit Brown Swiss gezüchtet. Darum überraschte es dann schon etwas, dass Patrick Risi auch bei den Original-Braunvieh-Jungtieren als Besitzer eines Siegertiers aufgeführt war. Scheltenpass-OB Killy Kesha stand bei den jüngsten OB-Rindern zuvorderst an der Abteilungslatte. «Nein, ich habe nicht vor, meine Herde auf OB umzustellen», betont der bald 30-jährige Züchter mit einem Schmunzeln am Küchentisch. Der Grund, warum im Stall von Risi seit ein paar Jahren einzelne OB-Tiere stehen, sitzt unmittelbar neben Patrick Risi. Seine langjährige Freundin Martina Husistein ist auf einem Original-Braunvieh-Zuchtbetrieb in Schelten BE aufgewachsen und ist begeistert von der Schweizer Doppelnutzungsrasse.

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AboBiver Brava von Patrick Risi, Buochs, wurde sowohl Miss wie auch Schöneutersiegerin ältere.ViehschauJunge Züchter prägten die Nidwaldner ViehschauSonntag, 15. Oktober 2023 Kennengelernt haben sie sich im Rahmen der Betriebsleiterschule, an der beide im Kanton Uri das Modul Alpwirtschaft absolvierten. Seit fünf Jahren sind sie nun ein harmonisches Paar. Weniger harmonisch wird es allerdings, wenn es um das Thema Kuhrasse geht. «Auf meinem Heimbetrieb im Jura herrscht ein raues Klima und dazu weiden wir viel. Bei uns überzeugt das robuste und gut bemuskelte Original Braunvieh», erklärt Martina Husistein. Etwas anders sind da die Vorstellungen ihres Partners: «Ich bevorzuge moderne, scharfe BS-Kühe mit breiten Becken und schönen Eutern», umschreibt Patrick Risi seine favorisierten Exterieur-Eigenschaften. 

Um den Partner zu überzeugen, setzen beide auf die gleiche Strategie: Zum Geburtstag erhielt Patrick Risi von seiner Partnerin das OB-Kalb Omar Omalia, sie wiederum wurde von ihm mit dem Kalb Brice Beyoncé beschenkt. Das Paar hat aber auch schon gemeinsam in Genetik investiert: Vor gut drei Jahren kauften sie einen Embryo aus der Swiss-Expo-Grand-Champion Glenn Laos. Die beiden hofften auf ein Kuhkalb, auf die Welt kam dann aber ein Phil-Stierkalb.

Junior Mister am Stierenmarkt in Zug

Zwei Jahre später präsentiert sich das damalige Stierkalb mit dem Namen Pedrini Top TI Phil Lionel als prächtiger Zuchtstier. Nebst seinem Junior-Mister-Titel am letztjährigen Zuger Stierenmarkt gewann Lionel wie erwähnt den Mister-Titel der Nidwaldner Kantonal-Viehschau 2023. Seine ersten Kälber zeigen sich mit viel Zug und Schliff.

Miss als Tränker gekauft

Nicht nur der Mister Nidwalden 2023, auch Biver Brawa, die Miss 2023, weist eine spannende Geschichte vor. Patrick Risi kaufte diese als Kalb bei einem lokalen Viehhändler. «Brawa war wegen ihrer leistungsschwachen Mutter eigentlich für die Kälbermast bestimmt», erinnert sich Risi zurück. Das Kalb gefiel ihm aber und so kaufte er Brawa zum Tränkerpreis. Heute präsentiert sich Brawa als breite und euterstarke Kuh mit vier abgeschlossenen Leistungen. Sie ist mit EX 92 klassiert und hat eine Höchstleistung von gut 9000 Kilo Milch.

Familienbetrieb mit Alpung

2023 hat Patrick Risi den 17 Hektaren grossen Betrieb in der Bergzone I von seinen Eltern übernommen. Rund 20 Kühe und 40 Stück Jungvieh, verteilt auf drei Ställe, betreut die Nidwaldner Bauernfamilie. Neben dem Betriebsleiter arbeiten auch seine Eltern Anni und Richi Risi und sein Bruder Manfred in einem 50-Prozent-Pensum auf dem Betrieb mit.

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Langjähriger Älpler

Auf das Jahr 2024 konnte Patrick Risi die Alp Ahorn in Niederrickenbach NW pachten. Heuer wird diese noch mit Jungvieh bestossen, 2025 will er dann mit seinen Kühen z Alp fahren. Für Patrick Risi, der selber mehrere Sommer als Älpler tätig war, geht damit ein grosser Traum in Erfüllung.

Martina Husistein ihrerseits arbeitet drei Tage pro Woche in einem Laden in der Region, andererseits ist sie noch in einem 50-Prozent-Pensum bei ihrer Mutter Rita Husistein auf dem Heimbetrieb in Schelten angestellt. Auch ihr Bruder Mario, der den Elternbetrieb einmal übernehmen wird, arbeitet in einem 50-Prozent-Pensum auf dem Hof. Martina Husistein pendelt somit nicht nur wöchentlich zwischen dem Jurabogen und dem Voralpengebiet, sondern auch zwischen den beiden Braunvieh-Zuchtrichtungen BS und OB.

Betrieb: Ober-Bächli

Ort: Buochs NW, 580 m ü. M., Bergzone I
Fläche: 17 ha Futterbauwiesen
Viehbestand: 20 Milchkühe, 40 Stück Jungvieh
Arbeitskräfte: Betriebsleiter Patrick Risi, Bruder Manfred in einem 50-Prozent-Pensum, Vater Richard Risi, bei Arbeitsspitzen Martina Husistein und Mutter Anna Risi.