Die Afrikanische Schweinepest (ASP) verläuft weniger problematisch, je sauberer das infizierte Schwein gehalten wird. Das ergaben Versuche mit dem abgeschwächten Schweinepest-Virus, wie das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) mitteilt. Es führte die Forschungsarbeiten zusammen mit der Universität Bern durch und veröffentlichte die Resultate in der Zeitschrift «POS Pathogens».

Kürzerer Verlauf und vollständige Heilung

Bei der Infizierung von Schweinen mit dem abgeschwächten Virenstamm stellten die Forschungsgruppen fest, dass die Krankheit bei Hausschweinen mit sehr gutem Hygiene- und Gesundheitszustand leichter und kürzer verlief und vollständig ausheilte. Dagegen dauerte die Seuche bei ebenfalls mit dem abgeschwächten Virus infizierten Schweinen in Hofhaltung mit herkömmlicher Standardhygiene länger und die Hälfte der Tiere verendete. Die Analyse zeigte, dass eine höhere Grundaktivierung des Immunsystems erhebliche Auswirkungen auf Schwere und Entzündungsgrad der Krankheit hat.

Hoffnung für Impfstoff

Laut Charaf Benarafa, Tierarzt und Immunologe, seien diese Unterschiede in der Grundaktivierung des Immunsystems in Verbindung mit dem Hygienezustand entscheidende Faktoren für den Verlauf der ASP-Krankheit bei einer Infektion mit einem abgeschwächten Virusstamm. Nicolas Ruggli, Tierarzt und Virologe, zieht daraus die Schlussfolgerung, dass diese Ergebnisse für die Entwicklung von abgeschwächten Lebendimpfstoffen gegen ASP und generell für das Verständnis der Wirt-Erreger-Interaktionen äusserst relevant seien.

In der Schweiz gibt es bis anhin keine ASP-Fälle. Die neuesten Erkenntnisse seien nicht nur für eine wirksame und sichere Diagnose im Fall eines Ausbruchs der Krankheit in der Schweiz wichtig, sondern auch, um dem Veterinärdienst Schweiz wichtige Informationen liefern zu können, schreibt das IVI.

Virus noch wenig erforscht

Die Versuche mit dem Schweinepest-Virus führt das IVI mit Zellkulturen und an Schweinen in einem Hochsicherheitslabor durch. Das Schweinepest-Virus sei komplex, sein Erbgut setzt sich laut Forscherinnen und Forschern aus über 160 Genen zusammen. Die Funktion der Hälfte dieser Gene sei derzeit unbekannt. 

Eine grosse Herausforderung für die Forschung ist, dass das Virus die Makrophagen des Wirts infiziert. Makrophagen sind wichtige Bestandteile des Immunsystems. Sie vernichten Bakterien, Gifte und andere Krankheitserreger. Das Virus übernimmt also die Kontrolle über das Immunsystem.

Tierseuche mit schweren Folgen

An der ASP erkranken laut IVI hunderte Millionen von Tieren in Afrika, Europa und Asien, was zu schweren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen führt. Die aktuellen Virenstämme führen innerhalb weniger Tage zum Tod. Deshalb lässt sich das Virus nur abgeschwächt untersuchen, kann aber auch dann noch zum Tod führen. Es verursacht ein tödliches Fieber mit Blutungen bei Haus- und Wildschweinen, ist für den Menschen jedoch ungefährlich.