Einerseits ist das Problem mit dem Urverhalten der Schweine verknüpft. Mit abnehmender Tageslänge werden die Wildschweine nicht mehr rauschig, da solche Würfe über die Wintermonate nur eine geringe Überlebenschance hätten. Andererseits muss der Hitzestress möglichst reduziert werden, denn dieser wirkt sich auf verschiedenen Ebenen negativ auf die Sauen aus.

Fruchtbarkeit vor dem Belegen fördern

Das Problem fängt nämlich nicht erst beim Belegen der Sauen an, sondern bereits in der Säugezeit. Durch die hohen Temperaturen fressen die laktierenden Sauen weniger und bauen deshalb zu viel Körperfett ab. Dies hat schwerwiegende Folgen, wie zum Beispiel verlängertes Intervall Absetzen-Belegen, ausbleibende Rausche, Um-rauschen, kleine Folgewürfe und Aborte im Spätsommer/Herbst. Um diesem Problem vorzubeugen, kann – nebst dem Reduzieren der Stalltemperatur – die Ration der säugenden Sauen auf mindestens drei Mahlzeiten aufgeteilt, die Fütterungszeit/Stallarbeiten in die kühleren Tageszeiten verschoben, die Energiedichte der Ration erhöht (vorzugsweise durch Öl-/Fettzugabe) und die Wasserversorgung durch ein zusätzliches Wasserangebot im Trog sichergestellt werden.

Lange Tage und ein Eber helfen

Bei den abgesetzten Sauen ist die Futteraufnahme ein untergeordnetes Problem. Hier gilt es, die Brunststimulation mittels Eber zu intensivieren, die Arbeiten in die kühleren Tageszeiten zu verschieben und die Lichtdauer auf zehn bis zwölf Stunden (300 bis 500 Lux) zu erhöhen. Ein weiterer Faktor im Besamungsmanagement ist der Mensch: Gerade in den Sommermonaten stehen viele Feldarbeiten an und die Tierbeobachtung und -betreuung kommen zu kurz.

War die Belegung erfolgreich, gilt es, die Trächtigkeit aufrecht zu erhalten. Bei Temperaturen von mehr als 29 Grad Celsius nimmt die Embryonensterblichkeit zu, was zu kleinen Würfen oder im extremen Fall zu Aborten führt. Weiter beeinflusst die Sonneneinstrahlung die Fruchtbarkeit: Erleidet eine Galtsau einen starken Sonnenbrand, kann dies zum Verwerfen des Wurfes führen.

Mehr Jungsauen im Mai und Juni

Zu guter Letzt gilt es aber nicht nur das Klima der Sauen zu optimieren, auch der Eber sollte nicht vergessen werden: Hohe Temperaturen haben nämlich negative Auswirkungen auf dessen Brunststimulation und Samenqualität.

Da sich das Sommerloch trotz allen Bemühungen meist nicht komplett ausschalten lässt, ist es sinnvoll, in den Monaten Mai und Juni 10 bis 15 Prozent zusätzliche Jungsauen einzugliedern, die in den Monaten Juli und August gedeckt werden können. Somit können in der preisstarken Zeit viele Jager verkauft werden.

 

Die Autorin

Sandra Haslebacher ist Lehrerin und Beraterin Schweinehaltung und Tierhaltung am Inforama Rütti in Zollikofen BE.