Der Problemwolf konnte identifiziert werden. Laut einer Mitteilung des Kantons Graubünden handelt es sich um ein männliches Elterntier aus dem Beverinrudel mit dem Namen M92. Dieser Wolf hatte bereits 2018 eine grosse Zahl Schafe getötet. 

Risse geschützter Tiere gehen zu weit

Mit den 15 geschützten Ziegen, die M92 dieses Jahr gerissen hat, wurde ein Grenzwert überschritten. Basierend auf den kantonalen Gesetzen ist nun eine Abschussfreigabe für vier Wölfe aus dem Beverinrudel beschlossen und vom Bundesamt für Umwelt Bafu gutgeheissen worden. Schliesslich besteht die Gefahr, dass weitere Wölfe das Problemverhalten übernehmen.

Die Elterntiere werden geschont

Damit die Eltern noch von den anderen Wölfen unterschieden werden können, ist ein rasches Vorgehen geplant. Die Bewilligung zum Abschuss schliesst die Elterntiere nämlich aus. Zudem muss die Regulierung bis am 31. März 2020 erfolgen. Die Abschüsse werden vom Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, bzw. die Wildhut vorgenommen. 

Überlebende möglichst vergrämen

Um weiterem Problemverhalten vorzubeugen, will man die Wölfe im Rudelverband schiessen und damit die überlebenden Tiere vergrämen. Allerdings geht man beim Kanton Graubünden davon aus, dass die Sache sich schwierig gestalten wird: Das Beverinrudel sei mittlerweile sehr mobil und bleibe jeweils nur kurze Zeit an einem Ort. 

Weitere Rudel sind wahrscheinlich

Bereits 2012, als das erste Rudel in Calanda auftauchte, wurden weitere Rudel prognostiziert. Diese Vorhersagen haben sich bewahrheitet. Heute gibt es in allen Teilen des Kantons Graubünden Einzelnachweise von Wölfen. Damit sind weitere Rudelbildungen wahrscheinlich. 

Man werde seine Verantwortung zur Regulation der Bündner Wolfspopulation wahrnehmen, sollte erneut problematisches Verhalten auftreten, heisst es beim Kanton. 

 

Bedauern über Abschuss

Die Gruppe Wolf Schweiz bedauert den Abschuss, erachtet die Regulierung aber als rechtmässig und akzeptiert sie, wie aus einer Mitteilung vom Freitag hervorgeht. Dennoch werde die Regulierung nicht dazu beitragen, dass Nutztiere im Gebiet geschützt oder Wölfe besser akzeptiert würden. Ein starker, gut ausgebauter Herdenschutz bleibe alternativlos zum Schutz von Schafen und Ziegen.

Die Vorgaben des Bundes seien aber derart schwach, dass dies zwingend dazu führe, dass Wölfe den Herdenschutz immer wieder überwinden könnten. Die Gruppe Wolf Schweiz hat sich deshalb bereits in der Vernehmlassung zu dieser Richtlinie dafür ausgesprochen, die Vorgabe zu erhöhen, um einen besseren Schutz zu erreichen. Leider seien diese Forderungen nicht berücksichtigt worden.

sda