Man wolle an der Fischzucht interessierte Landwirtinnen und Landwirte fachkundig beraten können, begründet Fenaco ihre Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Fischproduktion. Schliesslich habe vor einigen Jahren in diesem Bereich eine wahre Goldgräberstimmung geherrscht. In der Folge baute die Genossenschaft im luzernischen Büron einen Testbetrieb auf.

Das Marktpotenzial wird oft überschätzt

Nach drei Jahren informiert die Fenaco in einer Medienmitteilung über die Ergebnisse der Studie. Sie zeigen, dass die Fischproduktion für Landwirtschaftsbetriebe kaum als Goldgrube taugt.

  • Der Konsum von Fisch in der Schweiz stagniert bei 7,5 bis 8 Kilo pro Jahr und Kopf
  • Nur 2 Prozent des konsumierten Fisches kommt aus dem Inland
  • Am beliebtesten sind Meeresfische wie Thunfisch, Doraden oder Seelachs und Produkte unter hohem Preisdruck wie Lachs, Fischkonserven oder -stäbchen
  • Die Schweizer Favoriten auf dem Fischmarkt können demnach nicht hierzulande produziert werden

Zwar gibt es Schweizer Kreislaufanlagen, dort züchte man aber in erster Linie Edelfische, v. a. Egli oder Zander, schreibt Fenaco. Obwohl Konsumenten wie Gastronomen für die hohe Qualität mehr zu zahlen bereit seien, sei es trotzdem eine Herausforderung, kostendeckende Preise zu lösen. Fazit: Fische aus Schweizer Indoor-Zucht sind ein Nischenprodukt und der Absatzmarkt dafür begrenzt. 

Hohe Investitionen in Anlagen, Ausbildung und Betrieb

Ausserdem ist es nicht so einfach, eine eigene Fischzucht aufzubauen:

  • Für die Indoor-Fischproduktion braucht es Kreislaufanlagen mit Wasseraufbereitung und Haltungsbecken. Bei einer Jahresproduktion von 10 Tonnen Fisch rechnet Fenaco mit mehreren Hunderttausend Franken Investitionen. 
  • Es braucht zusätzlich ein Heizungs- und Lüftungssystem, sprich bestehende Räumlichkeiten müssen umgebaut werden. 
  • Fischzucht braucht Know-How. Voraussetzung für den Einstieg ist ein mehrtätiger Kurs (fbA Aquakultur) sowie ein dreimonatiges Praktikum. Anschliessend sei learning by doing mit entsprechender Unterstützung nötig. 

Der Arbeitsaufwand werde oft unterschätzt. So könne es passieren, dass man effektiv etwa 50 Prozent mehr Zeit in die Fischproduktion investieren muss, als ursprünglich angenommen. Entsprechend wächst der Nebenerwerb zum grösseren Betriebszweig. 

Anlagen in rentabler Grösse noch nicht zugelassen

Selbst wenn man sich trotz der Widrigkeiten entschliesst, Fische zu züchten, bleibt die Wirtschaftlichkeit grössenbedingt ein Problem. Gemäss Fenaco muss eine landwirtschaftliche Produktion mindestens 30 Tonnen pro Jahr liefern, um bei einer Vollkostenrechnung dank Skaleneffekten finanziell interessant zu sein. Landwirtschaftliche Anlagen in dieser Grössenordnung seien aber bisher gar nicht zugelassen. 

Und es gibt sie doch, die erfolgreichen Fischzuchten

Der Markt für hochpreisige Schweizer Zander und Egli ist durch die bestehenden Produzenten gedeckt. Landwirtinnen und Landwirte, die heute erfolgreich Fische produzieren, bedienten Nischen. Beispiele sind die Direktvermarktung oder Hofgastronomie. 

«Einen bestehenden Betriebszweig zugunsten einer neuen Indoor-Fischproduktion aufzugeben, ist zum aktuellen Zeitpunkt daher nur in Einzelfällen ratsam», schlussfolgert Fenaco. Das könne sich ändern, wenn entweder die gesetzlichen Vorgaben angepasst werden oder die Nachfrage steigt. Interessierte Landwirte und Landwirtinnen unterstütze die Genossenschaft gerne mit dem aus dem Testbetrieb gewonnen wissen.