1. Der Fisch ist ein Wildtier

Gesetzlich ist der Fisch kein landwirtschaftliches Nutztier. Aus diesem Grund darf man keine Fische in der Landwirtschaftszone halten. Wer Fische halten möchte, kann aber eine Ausnahmebewilligung beim Kanton anfordern. Ist die Bewilligung erteilt, muss die Gemeinde ein Baugesuch bewilligen. Es muss mit einem langen administrativen Prozess gerechnet werden.

2. Bestehende Gebäude nutzen

Für Fischzucht-Anlagen dürfen keine neuen Gebäude gebaut werden. Zum Beispiel kann ein alter Schweinestall umgenutzt werden. Um die Anlage so zu installieren, dass der Fisch artgerecht gehalten wird, lohnt es sich, einen Experten um Rat zu fragen. Es gibt auch die Möglichkeit, die Anlage von einem Anlagenbauer einbauen zu lassen. Dabei sollte man aber mehrere Offerten einholen und vergleichen. So sinkt das Risiko, dass man als Landwirt an einen Anlagenbauer gerät, welcher nicht kompetent ist.

3. Nur kleine Mengen

Fische dürfen nur im Nebenerwerb gehalten werden. Um eine Anlage installieren zu dürfen, muss auf dem Hof mindestens 1,0 Standardarbeitskraft (SAK) in einer landwirtschaftlichen Tätigkeit nachgewiesen werden. Im Berggebiet müssen es 0,75 SAK sein. Zurzeit sind die Bestimmungen, wie viel Fisch gehalten werden darf, nach Kanton verschieden. In Bern sind es zum Beispiel sieben Tonnen pro Jahr. Es können meist nur geringe Mengen produziert werden.

4. Marktanalyse ist essenziell

Landwirte sollten die Direkt- vermarktung anstreben. Ein Verkauf an den Gross- handel ist kaum möglich, da nur geringe Mengen produziert werden können und der Grosshandel zudem tiefe Preise bezahlt. Bevor man anfängt zu produzieren, ist es ganz wichtig zu wissen, wer die Abnehmer sind und welche Mengen sie wann beziehen wollen. Auch muss eine ganzheitliche Kosten- rechnung erstellt werden. Positioniert man sich als Landwirt richtig auf dem Markt, kann ein guter Ertrag erzielt werden.

5. Alleine geht es kaum

Der Weg vom Fisch bis zum Filet ist lang. Will ein Landwirt die ganze Produktion, Verarbeitung und Vermarktung selbst übernehmen, kostet dies viel Zeit und Nerven. Vielerorts schliessen sich Landwirte deswegen zusammen und bieten den Fisch über einen Verein an. Wenn man sich zusammenschliesst kann man die Mengen besser regulieren und auch grössere Mengen absetzen. Zudem kann der Fischbestand günstiger eingekauft werden. Dadurch hat man Vorteile auf dem Markt.

6. Keine kleine Investition

Wer Fische züchten möchte sollte etwas Geld auf der Seite haben. Je nach Fisch muss mit einer Investition von 100 000 bis 500 000 Franken gerechnet werden. Eine saubere Planung ist sehr wichtig, damit die Anlage rentiert. Es dauert rund zehn Jahre, um die Investitionskosten zu amortisieren.

7. Nicht alle Fische eignen sich

Welchen Fisch man sich in den Stall holt, ist eine der zentralen Fragen, wenn es um die Planung der Fischzucht geht. Karpfen etwa sind einfach, sie sind robust und brauchen wenig Sauerstoff. Jede Fischart hat ihre eigenen Bedürfnisse. Die Anforderungen an die Haltung, Fütterung sowie der Arbeitsaufwand sind verschieden. In der Aufbauphase lohnt sich eine Begleitung durch einen Experten.

8. Ressourcen nutzen

Bei der Wahl sollten zudem bereits vorhandene Ressourcen berücksichtigt werden. Wer über Solarstrom oder Biogas verfügt, kann diesen Vorteil nutzen und Fische halten, welche warmes Wasser be- nötigen. Andere entscheiden sich eher für Kaltwasserfische wie die Forelle. Auch ist eine eigene Wasserquelle ein grosser Vorteil, so muss kein Leitungswasser genutzt werden. Die wichtigste Ressource sind die Bauern selbst: Sie sind fast immer auf dem Hof anwesend und können die Fische bei Bedarf 24 Stunden betreuen.

Alice Sager in Zusammenarbeit mit Thomas Janssens, Aquakulturexperte an der HAFL