Er gehört momentan zu den erfolgreichsten Viehzüchtern aus dem Emmental: Christian Reber aus Schangnau. Im Innerberg auf 1200 m ü. M. bewirtschaftet er zusammen mit seinen Eltern einen Viehzucht- und Milchwirtschaftsbetrieb. Im Stall stehen immer zwischen 18 und 20 Kühe, welche grösstenteils der Rasse Red Holstein angehören.

«Um neue Blutlinien in die rote Rasse reinzubringen, setze ich ab und zu auch Rotfaktorstiere ein», sagt der passionierte Züchter. Früher haben die Stiere Pickel und Baccala für Furore in ihrem Stall gesorgt, heute seien es die Stiere Power, Bad, Diamondback oder Achilles. Aber eine Kuh sticht beim Besuch der BauernZeitung besonders heraus: Rebin Caro Vanish. Zur ihr kommen wir später noch.

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Alle Kühe gewaschen

Das Wetter könnte an diesem Freitagnachmittag nicht schöner sein und das Panorama auf dem Innerberg sorgt für regelrechte Hühnerhaut. Für Hühnerhaut sorgt auch der Stallbesuch. Blitzblank liegen die Kühe im dicken Strohbett. «Christian, hast du wegen mir noch die Kühe gewaschen», fragte ich ihn. «Ich habe gedacht, du machst sicher ein paar Bilder und da machen sich sauber Kühe doch besser», sagt er und lacht dabei.

Im Stalleingang, auf dem ersten Platz, steht sie also, von der wir gesprochen haben: Vanish. Diese Caro-Tochter ist mit der Maximalnote von 44 44 94 punktiert und linear mit VG 87 (Euter VG 88) beschrieben. Vergangenen Herbst hat sie die Vergleichsschau in Schangnau gewonnen und fast zur gleichen Zeit wurde sie auch Schöneutersiegerin an der Emmentaler Herbstschau in Schüpbach.

[IMG 3]Nun ist die Zweitkalbskuh für die Expo Bulle Ende März gemeldet. «Vanish verkörpert sicher mein Zuchtziel», sagt Reber. «Sie hat eine korrekte Grösse, viel Tiefe, ein gutes Fundament und ein starkes Euter. Die Merkmale, die ich an ihr noch etwas verbessern würde, wären vielleicht noch mehr Brust- und Beckenbreite». Vanish ist wahrlich nicht das einzige Exemplar, dass im Reber-Stall heraussticht. Neben ihr steht mit Rebin Achilles Beauty (44 44 90) schon die nächste «Rakete». Obwohl Beauty beim Besuch der BauernZeitung galt ist, sieht man ihr das grosse Potenzial an. «In diese Kuh setze ich grosse Hoffnungen», so der Landwirt. Vor allem ihr Euter gefalle ihm sehr gut, aber auch ihre Typeigenschaften heben sich ab. Das spezielle an Beautys Abstammung sei, dass in Folge elf Generationen EX-Kühe vorhanden seien. Beauty gehört Reber aber nicht alleine, Rolf Aeschlimann ist auch mit beteiligt an dieser Traumkuh.

Viel Infos zum Paarungsplan

Viele Züchter sind immer wieder erstaunt und fragen sich, wie es Christian Reber fertigbringt, Jahr für Jahr eine Ausstellungskuh nach der anderen hervorzubringen. «Keine Angst, bei uns kommt auch nicht alles gut», sagt er bescheiden. Da bei ihnen pro Jahr zwischen 25 bis 30 Rinder abkalben, könne man eher selektionieren. Damit man immer genügend Nachzucht habe, werden alle Kühe und Rinder mit gesextem Sperma besamt.

Aber auch beim Paarungsplan geht Reber akribisch vor. «Bei der Auswahl der Stiere sind mir die Kuhfamilien über mehrere Generationen sehr wichtig», hält er fest. Besonders bei den genomischen Stieren sei dies enorm wichtig, die Familie im Hinterkopf zu haben und sich nicht nur von den hohen Zahlen blenden zu lassen. Wenn dazu noch Videos und Bilder von den Müttern, Töchtern oder von den Schwestern im Umlauf seien, umso besser. «Dann überlege ich mir, welche Kuhfamilie zu welcher passen könnte und so paare ich meine Kühe an», sagt er ganz einfach.[IMG 4]

Viele Zuchterfolge

Zu den grössten Zuchterfolgen von Christian Reber zählt sicher der Grand-Champion-Titel an der Swiss Expo 2019 mit seinem damaligen RH-Rind Rebin Jordy Extra, die heute im Mitbesitz von Hansruedi Egli ist. «Das war schon ein einmaliges Gefühl», erinnert er sich zurück. «Zuerst gewinnt man seine Abteilung, dann gehört man zu den besten fünf und am Schluss bekommt dein Rind noch den berühmten Klaps vom Richter auf den Hintern. Das ging mir damals schon unter die Haut», so der Züchter. Jordy Extra ist heute eine wunderschöne Drittkalbskuh. Wenn alles gut läuft, wird auch sie in Bulle zu sehen sein.

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Ein grosses Highlight

Nicht nur Ausstellungen gehören für Christian Reber zu den schönen Erlebnissen, auch die Beständeschauen seien jeweils grosse Highlights für ihn. Sei es im Frühling oder im Herbst – der Viehschautag sei ein besonderer Anlass für die ganze Familie. Und Reber wird dieses Jahr nicht nur seine Kühe präsentieren, sondern er wird zum ersten Mal auch als Viehschauexperte unterwegs sein. «Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Amt und ich freue mich auch auf die vielen interessanten Begegnungen mit der Züchterschaft.»