Ende November lagen 1541 Tonnen (t) mehr Tafel-Äpfel an Lager als geplant waren. «Das ist aber kein Problem, diese relativ geringe Mehrmenge findet Platz im Markt», erklärt Beatrice Rüttimann, Mediensprecherin des Schweizer Obstverbandes (SOV).

Äpfel und Birnen gehen weg

Der sogenannte «Ziellagerbestand» der Branche betrug per Ende November 57 000 t Tafeläpfel; gezählt wurden am Ende 58 451 t. Auch die Tafel-Birnenvorräte lagen per Ende November mit 10 361 t fast 1200 t höher als vor einem Jahr. Im November erfreuten sich die Schweizer Birnen einer guten Nachfrage. Die Lagerabnahme im November sei mit 2019 t «praktisch identisch mit dem Vierjahresschnitt» heisst es im Kommentar von SOV und der Branchenorganisation Swisscofel, dem Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels. Beatrice Rüttimann findet die Lagermenge von 9191 t bei den Tafelbirnen «als der voraussichtlichen Nachfrage entsprechend».

Relativ knapp waren die Lager per Ende November beim Bio-Tafelkernobst. Der angestrebte Ziellagerbestand von 4500 t Bioäpfel wurde mit nur 3289 t unterschritten. «Die Nachfrage nach Bio-Äpfeln ist weiterhin hoch», heisst es im Kommentar von Bio Suisse und Swisscofel. Die Lager der Bio-Birnen waren per Ende November relativ tief. «Von den 744 t per Ende Oktober eingelagerten Bio-Birnen sind noch 526 t eingelagert», heisst es weiter und «die Nachfrage nach Bio-Birnen bleibt weiterhin gut», schliesst der Bericht.

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Der Tafeläpfel-Lagerbestand lag Ende November 2019 bei rund 58 000 Tonnen. Der Verkauf entspricht dem des Vorjahres. Die Apfel- wie die Birnenlager sind marktgerecht. (Grafik BauZ)

Tafeläpfel-Export in Prüfung

Jährlich werden rund 140 000 t Äpfel geerntet, davon gehen aber nur 100 000 t als Tafeläpfel in den Markt, der Rest landet zum Mostobstpreis in den Mostereien. Der SOV stelle Überlegungen an, wie diese 40 000 t eigentlich tadellosen Tafeläfel zu einem besseren Preis als dem Mostobstpreis Absatz finden könne. Diskutiert wurde dazu schon vor einem Jahr der Export. «Die Gespräche über einen möglichen Export dieser Tafeläpfel laufen immer noch», weiss Beatrice Rüttimann. Voraussichtlich 2020 könne der SOV Lösungen für die überschüssigen Tafeläpfel präsentieren, verspricht Rüttimann. Wünschenswert wäre es, wenn diese Äpfel im Inland gegessen würden, denn dass wäre am Ende für alle billiger und weniger kompliziert. Aber leider wurden nicht mehr, sondern weniger Äpfel gegessen. Von 2013 bis 2016 sank der Pro-Kopf-Konsum in der Schweiz um 4,7 Kilo auf noch 26,8 Kilo. 2017 stieg der Konsum leicht um 400 Gramm auf 27,2 Kilo pro Kopf an. Für 2018 sind noch keine aktuellen Konsum-Zahlen vorhanden. Ist der Mehrkonsum von 400 Gramm im Jahre 2018 aber die Trendwende?

«400 Gramm mehr sind zwar schön, aber tatsächlich sind das nur zwei Äpfel mehr», relativiert die Mediensprecherin des SOV. Bei 400 Gramm mehr könne man noch nicht von einer Trendwende sprechen. «Ich hoffe, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht nur leere Worte bleiben, sonder auch ein geändertes Kaufverhalten zur Folge haben werden indem mehr einheimisches Obst konsumiert wird», bemerkt Beatrice Rüttimann.

Weniger Menge – guter Preis

Kürzlich publizierten SOV und Swisscofel die Preise für das Tafelobst für die Periode von Dezem-ber 2019 bis Ende Februar 2020. Die Produzentenpreise liegen bei den 1.-Klasse-Tafeläpfeln um rund 15 Rappen höher als vor einem Jahr. Konkret sind es Fr. 1.05 bis Fr. 1.15 je Kilo, je nach Sorte.

Was sind die Gründe für den Preisanstieg? «Vor einem Jahr lagen die Lager beim Tafelobst rund 5200 t höher als dieses Jahr und das hatte tiefere Produzentenpreise zur Folge», erklärt Beatrice Rüttimann. Wenn das Lager so hoch sei, dass die ganze Menge Tafeläpfel als solches verkauft werden könne, seien die Produzentenpreise eben auch höher, schliesst die Mediensprecherin.