«Ich kam mir vor wie im Kindergarten oder in der Selbsthilfegruppe», sagte Christian Tschiemer, damaliger Präsident der schweizerischen Stierenschaukommission, gegenüber der BauernZeitung im Anschluss an den Munimarkt in Bulle FR vom vergangenen Herbst. Der 20. September 2016 löste unerfreuliche Nachwehen aus, die bis heute spürbar sind. Nun: Eine Lösung zu deren Linderung steht endlich bereit. Kommuniziert wird sie aber noch nicht.    

Freiburgisches Querstellen

Doch auf der züchterischen Zeitachse erklärungshalber ein Jährchen zurück. Was war passiert, anno dazumal, 2016? Die Kurzfassung: Einige Freiburger Züchter stellten sich quer. Zum einen stiessen die auserkorenen Schaurichter bei jenen nicht auf die nötige Akzeptanz – einer unter ihnen verliess in der Folge den Schauplatz –, zum anderen wurden die eigentlich reglementarisch vorgeschriebenen weissen Richterschürzen des Stiermarktes verbannt.

Im Anschluss an Bulle folgten von der Freiburger Swissherdbook-Fraktion bestimmte Forderungen, die letztlich an der Swissherdbook-Delegiertenversammlung von Mitte April einen Grundsatzentscheid um das Vorstandsmitglied Walter Lüthi provozierten. Lüthi stellte sich explizit und vehement gegen eine Sonderlösung für einige Westschweizer Kreise. «Wir können nicht jedes Mal nachgeben, wenn sie uns mit dem Holsteinzuchtverband drohen», begründete er im Januar seine Entschiedenheit.

Nur noch Rangierung

Insbesondere soll es den genannten Freiburgern darum gehen, dass ihre Holstein- und Red-Holsteinstiere nicht mehr in den einzelnen Positionen bewertet, sondern nur noch rangiert werden – und zwar ohne Punktierung. So die Hauptforderung aus Westhelvetien.

Die Quintessenz des ganzen Dilemmas: Eine Lösung musste gefunden werden, was auch geschah. Dies bestätigen sowohl Swissherdbook-Direktor Matthias Schelling als auch Roland Rothenbühler, Präsident von Swissherdbook Freiburg und Mitglied der Verwaltung bei Swissherdbook, auf Anfrage der BauernZeitung. In welche Richtung die ausgearbeiteten Lösungen gehen werden, wollen beide Verbandsvertreter jedoch nicht sagen – noch nicht.

Freiburgische Rosinenpickerei

Eine Kommunikation erfolge in rund einem Monat, lässt sich Matthias Schelling zumindest ein grober Zeithorizont entlocken. Klar streicht Schelling gegenüber der BauernZeitung aber heraus: «Sonderlösungen für gewisse Kreise oder Gruppen stehen nicht zur Diskussion.»

Anders präsentiert sich ein brancheninternes Munkeln, das nun exakt dahin deutet, dass die Freiburger Züchter ihre Extrawurst tatsächlich grillieren dürfen; respektive dass dieser Ro­si­nen­pi­cke­rei vonseiten der Swissherdbook-Dachorganisation nachgegeben wird. Nun ja: Am 19. September, wenn die Stiere wieder am Zuchtstierenmarkt in Bulle auflaufen, sollte klar sein, was wie gehandhabt wird.

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