Was genau für das Verfärben der Blätter und den anschliessenden Laubfall bei Bäumen verantwortlich ist, war lange unklar, wie die ETH Zürich mitteilt. Eine Studie zeigt nun, dass der Zeitpunkt dafür von der Photosyntheseleistung durchs Jahr bestimmt wird. Der Blattaustrieb im Frühling, die CO2-Konzentration, Regen und die Temperatur haben nur indirekt (über die Photosynthese) einen Einfluss.

Andere Faktoren werden limitierend

Das Phänomen wird limitierte CO2-Senke genannt: Für die Menge CO2, die eine Pflanze während der Vegetationszeit aufnehmen kann, wirken Bodennährstoffe wie z. B. Stickstoff limitierend. Auch wenn es also im Herbst noch länger von der Temperatur her möglich wäre, per Photosynthese CO2 zu binden, stoppt die Pflanzliche Zuckerproduktion wegen Nährstoffmangels.

Sobald die maximale CO2-Menge aufgenommen und umgewandelt worden ist, setzt die Blattalterung ein. Bei Getreiden ist dieser Mechanismus schon lange bekannt, heisst es weiter. Offenbar ist er auch bei Laubbäumen am Werk.

Mehr Photosynthese lässt die Blätter früher fallen

Mit Experimenten, Modellen und Langzeitdaten konnten die Forschenden zeigen, dass eine erhöhte Photosyntheserate in einem warmen Frühling und während dem Sommer die Blattalterung bei Laubbäumen verfrühte. Bei einer um 10 Prozent erhöhten Aktivität fiel das Laub 8 Tage früher. 

Die Blätter altern früher als heute

Diese neuen Erkenntnisse kehren die bisherigen Vorhersagen um: Ausgehend von den neuen Daten muss angenommen werden, dass die Blätter von Laubbäumen im Lauf des Jahrhunderts um 3 bis 6 Tage früher als heute zu altern beginnen. Zuvor ging man davon aus, der Termin würde sich zwei bis drei Wochen verzögern.

CO2-Aufnahme steigt weniger stark an, als erwartet

Somit wird auch die Vegetationszeit der Bäume als Ganzes zwei bis drei Mal weniger stark durch den Klimawandel verlängert, als angenommen. Sie wäre aber am Ende dieses Jahrhunderts immer noch 8 bis 12 Tage länger als heute, denn der Blattaustrieb setzt früher ein. «Die CO2-​Aufnahme wird mit steigenden Temperaturen wahrscheinlich weniger stark ansteigen, als ältere Modelle voraussagten», schliessen die Autoren aus ihren Ergebnissen.