Wir setzen zum Schlussspurt an

Gegen 15.30 Uhr veröffentlichen wir die Siegerehrung des heutigen Tages als Live-Video über Facebook. Wer also wirklich «LIVE» dabei sein will, soll sich auf unserer Facebook Fanpage der BauernZeitung zuschalten.

 

 

 

 

Hier die Schlussrangliste des Stationstests 2020 für die Freibergerhengste:

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Die Prüfung der 15 Kandidaten, die sich am diesjährigen Stationstest der Freiberger gestellt haben, ist abgeschlossen. Nun werden die Resultate ausgewertet. Schwer haben dürfte es der Hengst ohne Fremdblut. Condor (Clinquant) war bereits an der Selektion in Glovelier JU im Januar umstritten. «Kein Gang», hiess es dort fast einhellig. Auch heute präsentierte sich der reine Hengst mit mässigem Bewegungspotenzial in der Nachhand. Sollte Condor den Sprung in die Reihe der Zuchthengste nicht schaffen, steht er dennoch den Stuten der Sektion Ur-Freiberger zur Vefügung, die heute Samstag, 29. Februar, ebenfalls eine Hengstselektion durchführt.

Evian ist einer der Favoriten

Betrachtet man die Siegeschancen, macht sich der Eiffel-Sohn Evian hervor. Der Schwarze mit vier weissen Beinen zeigte einen guten 40-Tage-Test und konnte auch heute, anlässlich der Abschlussrunde, überzeugen. Ebenfalls zu überzeugen wissen die beiden Calisto-Söhne Costard de Chatigani und Camedo de la Ste-Fontaigne. Die beiden eleganten braunen Hengste zeigen eine herausragende Aktion der Vorderbeine, und wissen auch in ihrer Aufrichtung zu gefallen. Weiter bleiben Expresso (Ethan) mit einem ausgeglichenen Resultat und Loxy de la Vieille (Lionel) im Gespräch.

Was geschieht mit Corleon?

Grosse Frage ist, was mit Corleon (Coventry) passieren wird. Er holte sich an der Selektion in Glovelier JU den zweiten Platz und ist nach dem Ausschluss von Sieger Cartoon du Padoc nun eigentlich der Spitzehengst. Ihm kommt eine ausserordentlich schlechte Note im Trab in den Weg, die er während des Tests erhielt. Sein heutiges Resultat liegt fast 2,5 Notenpunkte über jenem des Tests. Seine Züchterin Therese Franchi zeigt sich gegenüber der BauernZeitung enttäuscht. «Diese jungen Pferde brauchen einfach keine Sperrriemen und mehr Freiheit in ihrer Bewegung. Wir wollen keine Pferde züchten, die im Würgegriff funktionieren», sagt die bekannte und erfolgreiche Züchterin.

Mittagspause lässt diskutieren

Die Hälfte des Stationstests der Freiberger Hengste am Nationalgestüt in Avenches VD ist überstanden. Derzeit läuft eine ausgiebige Mittagspause. Hauptthema sind natürlich die Hengste. Immer wieder wird aber auch über die Marktsituation lamentiert. Ein ganz grosses Augenmerk in der Zucht der Freiberger wird auf die Gangqualitäten geworfen. Die Züchter sind sich jedoch einig, um den Markt bedienen zu können, ist ein bewegungsstarkes Pferd nicht das einzige, was es braucht. «Gäbig», sollten sie sein. Martin Baumgartner, Langnau i.E., ist zudem sicher, dass der Markt eine gewisse Vielfalt braucht. Und dazu zähle mittlerweile auch die Farbe. Weiss scheint der neue Trend zu sein. Das würden die Belegungen mit dem Schimmelhengst Hydromel zeigen, von dem schliesslich auch Hannael abstammt, der heuer zum Stationstest zugelassen wurde.

Hat ein Schimmel nicht zu viel Weiss?

In der Diskussion um zu viel Weiss tauchte in den letzten Wochen hin und wieder auch die Frage auf, wieso denn ein Schimmel zugelassen sei, wenn zu viel weisse Farbe nicht erlaubt ist. Genetisch gesehen ist Hannael ein «Gris», also ein Grauer. Seine Haut ist dunkel und nicht weiss, wie bei weissgeborenen Freibergern.

Was der Markt will

Von Hannael verspricht man sich bei den Oberemmentalern viel. Am Mittagstisch wagt die angereiste Delegation aus diesem Zuchtgebiet bereits mit dem ersten Glas Weisswein anzustossen. Aber erst noch steht für den Dreijährigen das Fahren bevor. Danach wird sich zeigen, ob Hannael seine Gene weitergeben darf.

«Rund die Hälfte der Stuten, die bei uns auf der Deckstation Gohl BE gedeckt werden, kommen von genossenschaftsfremden Besitzern.» Daran wolle man festhalten, erklärt Roland Rothenbühler, Schwanden i.E. Die Genossenschaft sei auf der Deckstation auf das Interesse der anderen Züchter angewiesen. «Dieser Hengst ist für uns seiner Abstammung und seiner Farbe wegen interessant», erklärt Rothenbühler. Schimmel ist gefragt. Ob die neue Trendfarbe bei den Freibergern die Hoffnung auf mehr dunkelgeborene Fohlen ablöst, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Man ist sich einig, Reglemente brauche es, aber sich damit am Markt einschränken, will man sich nicht.

Hart umkämpfter Markt

«In Deutschland sind Pferde für 3500 Euro zu haben. Mit so einem Markt können wir nicht mithalten», erklärt Martin Baumgartner gegenüber der BauernZeitung. Sein geschulter Blick schweift darum auch gerne zu den «gäbigen» Hengsten, wie er sie nennt. Einer davon sei Pierre Kollers Neverland-Nachkomme Norwich. Ihm werfen die Züchter vor, dass er mit wenig Gang ausgestattet sei. «Aber ein Gäbiger ist er», glaubt Baumgartner.

Favoriten im Blick

Ein Favorit für den Sieg am Mittagstisch ist Loxy de la Vieille. Der Lionel-Sohn hatte einen ausgeglichenen Test und zeigte sich auch am Abschlusstag von einer überzeugenden Seite.

Start in den Tag ist nicht einfach

Die Stimmung am Schweizerischen Nationalgestüt (SNG) ist gedrückt. Grund sind nicht die Freiberger Hengste, sondern der bundesrätliche Entscheid von gestern Freitag, 28. Februar. Alle Anlässe mit einem Publikumsaufmarsch von über 1000 Personen seien abzusagen. Das traf auch die Organisation des diesjährigen Stationstests der Freiberger Hengste am Nationalgestüt in Avenches VD. Man tat sich schwer, wie die BauernZeitung bei der Geschäftsführerin des Schweizerischen Freibergerverbands (SFV) in Erfahrung brachte. «Wir hatten nicht mal einen Tag Zeit, uns vorzubereiten», sagt Marie Pfammatter zur BauernZeitung.

Presse, Hengstbesitzer und wenige Vertreter von Genossenschaften

Die Presse, Hengstbesitzer und Vertreter einiger Pferdezuchtgenossenschaften und -vereine sind anwesend. So auch die Oberemmentaler, die auf den Abschluss von Hannael (Hydromel/Libero) warten, den sie gerne auf ihre Station in Gohl BE nehmen würden. Für ihn sieht es derzeit gut aus, wie ein Blick auf die bisherigen Noten des Hengstes zeigt. Diese hängen am Eingang des Gestüts auf. Bislang blieben sie unter Verschluss. Nur die Besitzer erhielten jeweils Ende Woche das Notenblatt zur Ansicht.

Folgende Gestütsstationen warten auf einen dreijährigen Hengst: Gohl BE, Haag SG und Saignelégier JU. Ob ihre Wunschkandidaten den Test schaffen, wird sich heute Abend zeigen.

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Schatten über der Körung

Die Körung des Jahrgangs 2020 wurde bereits durch die nachträgliche Disqualifizierung des Siegerhengsts von Glovelier JU (Selektion) überschattet (wir berichteten). Die Stimmung unter den anwesenden Züchtern scheint gemischt. Während einige sagen, es sei der richtige Entscheid gewesen, den Hengst nachträglich aufgrund seiner übermässigen weissen Abzeichen zu disqualifizieren, sind andere enttäuscht. So zum Beispiel Roch Chatton, La Corbaz FR, der sogar ins Auge gefasst hatte, Cartoon du Padoc käuflich zu erwerben. «Ich verstehe nicht, dass wir es zulassen, dass ein Hengst dieser Qualität einfach ausgeschlossen wird», erklärt er im Gespräch mit der BauernZeitung.

Bedauern über fehlendes Publikum

Nach den heftigen Diskussionen um den Ausschluss des Hengsts, folgt nun der Entscheid, den Anlass aufgrund des Corona-Virus ohne breites Publikum zu machen. Kommt das etwa gelegen? Die Gestütsmitarbeiter schütteln den Kopf. Man bedauert es ausserordentlich.

Gestütsmitarbeiter Hans Zurkinden hantiert bereits mit dem Mittagessen. «Wir mussten schnell reagieren», sagt er. Die 400 bestellten Mahlzeiten werden teilweise eingefroren. Rund 150 werde es für die Anwesenden brauchen, meint er. Etwas konnte auch noch abbestellt werden. Es sei für niemanden angenehm, was hier passiere, sagt er. «Wir sind in der Pflicht, insbesondere als Bundesbetrieb, hier entsprechend zu handeln.»

In der Halle werden die Hengste unter dem Sattel gezeigt. Es sind Hanniball vom Meierhof und Expresso. Sie präsentieren sich ansprechend. Das Publikum auf der Tribüne findet viel Lob für den Hermitage- und den Ethan Sohn.

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Die Hengste zeigen sich unter dem Sattel.

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Nell de Coeur und Epesses im Innenhof des Nationalgestüts.

 

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Tages-Programm in Avanches

Hier finden Sie das aktuelle Programm der Abschlussprüfung vom Samstag, 29. Februar 2020 in Avenches.