Die Mostobsternte 2020 ist abgeschlossen und gestaltete sich kompakter als in anderen Jahren, schreibt der Schweizer Obstverband SOV in einer Medienmitteilung. Daher wurde auch die Verarbeitungssaison zwei Wochen früher beendet. Es wurden in diesem Jahr insgesamt 11'293 Tonnen Mostbirnen und 90'835 Tonnen Mostäpfel verarbeitet. Die Qualität der Früchte sei aufgrund der guten Witterungsverhältnisse hervorragend, heisst es weiter.

Das sind die genauen Zahlen zur Ernte:

  • Die geernteten Mengen bei den Mostäpfeln liegen 27.1 % und bei den Mostbirnen 47 % über der Schätzung
  • bei den Mostäpfeln entspreche dies 126.0 % und bei den Mostbirnen 159.1 % des jährlichen Bedarfes
  • Der Bio-Anteil bei den Äpfeln beträgt 10.9 %, bei den Birnen 21.8 %
  • 756 Tonnen Mostäpfel wurden exportiert
  • Die durchschnittlichen Öchslegehalte bei den Äpfeln SGA betragen 48.1 Oechsle, bei Bio 48.2 und bei den Birnen SGA 48.1 und Bio 47.9

Mit Rückbehalt den Markt entlasten

Da die Erntemengen den Bedarf nach wie vor übersteigen und der Absatz von Apfelsaft bei den gewerblichen Mostereien seit Jahren rückläufig ist, seien die Konzentratlager der Schweizer Mostobstbranche gefüllt und könnten den Marktbedarf von über zwei Jahren abdecken. Zudem seien aufgrund der Coronakrise im Frühling wichtige Absatzkanäle weggefallen und auch jetzt im Herbst würde man die verschärften Massnahmen spüren, so der SOV.

Um den Markt zu entlasten und die Lagerbestände abbauen zu können, hat das Produktzentrum Mostobst des SOV im August einen mengenabhängigen Rückbehalt aus konventionelles und Suisse-Garantiee-Mostobst beschlossen. Damit können Obsaftkonzentrate ins Ausland exportiert und der Schweizer Markt stabilisiert werden, heisst es in der Medienmitteilung. Für die Mostobsternte 2020 beträgt der Rückbehalt für Mostäpfel konventionell und Suisse Garantie 13 Franken pro 100 Kilo und für Mostbirnen konventionell und Suisse Garantie 11 Franken pro 100 Kilo.

Den Schlussbericht Mostobst finden Sie hier.

 

So funktioniert das Rückbehaltssystem

Der Hauptgrund für die schwankenden Mostobsterntemengen sei die sogenannte Alternanz. Das bedeutet, dass Hochstammbäume in einem Jahr viele Früchte, im nächsten Jahr wenige Früchte haben. Um dies auszugleichen lagern die Verarbeiter in Jahren mit einer Überproduktion mehr Konzentrat ein, als für den Inlandkonsum benötigt wird. Diese Marktreserven betragen in der Regel 40 Prozent des Jahresbedarfs.

Das übrige Obstsaftkonzentrat wird laut SOV exportiert, muss dazu aber verbilligt werden. Die Mittel dazu stammen aus dem Rückbehalt, den die Bauern pro 100 Kilogramm Mostobst entrichten. Vom Rückbehalt betroffen sind auch die Abgänge aus den Tafelobstproduktion und -lager, so der SOV Der Rückbehalt sowie die Richtpreise werden jährlich vom Produktzentrum Mostobst des Schweizer Obstverbandes festgelegt.